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„Alles außer Kartoffeln“

Wie sechs außergewöhnliche Köch:innen mit ihrer Heimatküche die kulinarische Vielfalt Deutschlands bereichern

Nudelsuppe im Lon Men's Noodle House
Nudelsuppe im Lon Men's Noodle House | Bild: hr

Döner, Pizza, Sushi. Wer hat‘s erfunden? Nicht die Deutschen! Über Jahrzehnte hat sich die kulinarische Landschaft in Deutschland dank Zuwanderung und Migration stetig verändert und erweitert. In der sechsteiligen Dokureihe „Alles außer Kartoffeln“ stellt die ARD außergewöhnliche Köch:innen vor, die mit ihren Restaurants und ihrer Heimatküche Brücken bauen: Migrationsgeschichten kulinarisch erzählt.

Familie Ting zum Beispiel führt in der Berliner Kantstraße ein Restaurant, das für seine Nudelsuppe landesweit berühmt ist. Jeden Tag meterlange Schlangen vor der Tür, Berliner Politiker und Schauspieler gehören zu den Stammgästen, wie zum Beispiel Lars Eidinger, der unverhofft mitten in die Dreharbeiten platzt und eine Suppe „wie immer“ bestellt. Anfangs war der kleine Imbiss eine One-Woman-Show von Frau Ting. Heute führt das Ehepaar Ting das Restaurant gemeinsam und will es gerade an den Sohn weitergeben. Eine große Verantwortung für den jungen Mann, der nach Taiwan in die erste Heimat reist, um die Götter dafür nach seinem Glück zu fragen.

Auch in der Folge über die älteste Tajinerie Deutschlands in Darmstadt spielt der Generationenwechsel eine wichtige Rolle. Familie El Kertoubi wanderte in den 70er Jahren aus Marokko nach Deutschland ein und baute zunächst einen kleinen Feinkostladen auf. Daraus ist ein Restaurant geworden. Für Souad, die es aufgebaut hat, war das Kochen am Anfang ein Mittel, mit dem Heimweh umzugehen. Doch über die Jahre hat sie ihre neue Heimat in Deutschland gefunden und den Menschen hierzulande marokkanisches Essen nähergebracht.  

In den Geschichten der Köch:innen lief nicht immer alles glatt. Sie fingen oft mit Kulturschocks an und gingen mit Schwierigkeiten und Hürden auf dem Weg zu etablierten Gastronom:innen weiter. Es geht um das Ankommen in einem fremden Land, um Zugehörigkeit und Identität. Auch für den gambischen Koch Bubacarr Sissoho: in seinem Foodtruck bringt er afrikanische Küche, Gerichte aus Gambia, ins Saarland. In seiner Heimat ist das Kochen Frauensache, doch weil er in Deutschland nicht in seinem ursprünglichen Beruf arbeiten durfte, brach er mit dieser Konvention und kam über Umwege zum Street Food.

In Zeiten, in denen die Angst vor Überfremdung Wahlen bestimmt, zeigt die Reihe „Alles außer Kartoffeln“ auf opulente Weise, wie sich beeindruckende Menschen zwischen Herkunftskultur und Ankunftskultur ihren ganz eigenen Platz geschaffen haben. Ihnen gebührt ein Verdienstorden, zumindest ein kulinarischer, für verbindenden Kulturaustausch.

„ttt“ gibt einen Vorgeschmack auf die ARD-Reihe, die jetzt in der Mediathek zu sehen ist.


Bericht: Wero Jägersberg

Stand: 13.09.2024 14:20 Uhr

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