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Im Tiefflug über Afrika

Vorerst endete eine wohl einmalige Methode zum Aufspüren von Edelsteinen.

Am Boden schwebendes Luftschiff
Früh am Morgen: Das Luftschiff wird für seine Tour vorbereitet. | Bild: SWR

Es war Ende September: Sonnenaufgang über der Kalahariwüste in Botswana. Hier war der Zeppelin aus Friedrichshafen stationiert, um für den weltweit größten Diamantenkonzern De Beers Edelsteine zu suchen. Doch der wurde nach knapp zweijährigem Einsatz durch eine Windhose vom Ankermast gerissen und dabei
total zerstört.

Gravitationsschwankungen führen auf die Spur

M;ann vor Laptop mit Karte von Botswana
Zeppelin Jürgen Würtz plant die Route | Bild: SWR

Fast täglich flog er in 80 Meter Höhe über die Kalahari Wüste von Botswana. An Bord, hochempfindliche Messgeräte. Sensoren registrierten im Flug minimalste geophysikalische und seismologische Veränderungen in den unteren Bodenschichten. Aus diesen Gravitationsschwankungen ließen sich Rückschlüsse auf mögliche Diamantenadern ziehen.

Viele Rohe und Verntile an weißen Container
Da sich Helium bei Hitze ausdehnt, muss tagsüber aus dem Luftschiff, Helium abgepumpt werden. Nachts wird dieses Helium wieder zurückgepumpt. | Bild: SWR

Abends, wenn die enorme Thermik in der Kalahari langsam nachlässt, ging es los. Mit Hilfe von Sandsäcken wurde der Auftrieb des mit Helium gefüllten Luftschiffs reguliert. Allein die Messgeräte wogen 750 Kilogramm. Geflogen wurde immer zu zweit. Kurs halten war mit dem Seitenwind empfindlichen Zeppelin äußerst anstrengend und verlangte ständig volle Konzentration. Da der Flug bis in die frühen Morgenstunden andauerte, wechselten sich die Piloten nach jeder geflogenen Messlinie ab.

Ergiebigstes Abbaugebiet

Tagebau-Bergwerk in der Wüste
Jwaneng - die ergiebigste Diamantenmine der Welt. | Bild: SWR

Eine der vielen Flugrouten führte auch über die Diamantenmine von Jwaneng. Sie gilt als das ergiebigste Abbaugebiet der Welt. Die Ausmaße sind enorm. In 360 Meter Tiefe fördern gigantische Bagger täglich 70.000 Tonnen. Gestein, und das rund um die Uhr. An dieser Stelle haben urzeitliche Kräfte mit unglaublichem Druck die Edelsteine aus Kohlenstoff entstehen lassen und in den Fels eingeschlossen. Nirgendwo sonst auf der Welt findet man so viele wie hier. Rund 8 Kilo Diamanten im Wert von 40 Millionen Euro - täglich. Und das in unscheinbaren Felsstücken.

Daten bleiben geheim

Zwei Ingeniere in der Luftschiff-Kabine
Was der Zepplin aufgespürt hat, bleibt für Zeppelin-Pilot Jürgen Würtz und Kollegen Geheimnis. | Bild: SWR

Die Daten aus dem Luftschiff sind jedenfalls viel versprechend. Derzeit wertet De Beers die Messergebnisse in Johannisburg aus. Die genauen Fundorte bleiben natürlich geheim. Wie erfolgreich die Diamantensuche mit dem Luftschiff vom Bodensee tatsächlich war, zeigt sich spätestens dann, wenn
Bagger in die Wüste ziehen um eine neue Miene zu erschließen. Derzeit führen die Zeppeliner vom Bodensee und DeBeers Gespräche, ob in naher Zukunft wieder ein Luftschiff auf Diamantensuche geht.

Autoren: Thomas Miltner & Jürgen Könner

Stand: 11.05.2012 13:03 Uhr

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