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Die Sintflut – Spurensuche im Schwarzen Meer

„Denn siehe, ich will eine Sintflut mit Wasser kommen lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darin ein lebendiger Odem ist. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen.“

So drastisch beschreibt das Alte Testament die Sintflut als Gottesstrafe.

1996 stellten die amerikanischen Geologen William Ryan und Walter Pitman eine Hypothese auf: Diese Flutkatastrophe hat tatsächlich stattgefunden – in der Region des Schwarzen Meeres. Aber trotz ausgiebiger Untersuchungen konnten die beiden Forscher ihre Theorie nicht durch entsprechende Funde untermauern. Auch spätere russische Expeditionen brachten keine Ergebnisse, die über Vermutungen hinausgingen.

Sintflut besiegelte Ende der letzten Eiszeit?

Die Grundüberlegungen der Forscher: Die so genannte Sintflut konnte sich nur zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt ereignet haben - nämlich am Ende der letzten Eiszeit, vor rund 8.000 Jahren.

Denn mit dem Beginn der dann einsetzenden Warmzeit stiegen die Temperaturen um etwa sieben Grad an: Die Gletscher schmolzen rapide, der Meeresspiegel stieg weltweit stark an. Als Folge durchbrach das Mittelmeer den Bosporus und gigantische Wassermassen drangen in einen tiefer liegenden Süßwassersee ein – aus ihm entstand damals das Schwarze Meer.

Sedimentproben

Im Mai 2007 gelang es Geologen auf dem Forschungsschiff "Meteor" vor der türkischen Küste zum ersten Mal, Bohrkerne und Sedimentproben aus dem Schwarzen Meer zu bergen, die den fehlenden Beweis liefern: Dort hat eine große Überflutung stattgefunden.

Im Labor zeigen die Sedimente eindeutig: Unter der heutigen Salzwassserschicht haben Tiere gelebt, die nur im Süßwasser vorkommen. Und plötzlich - schon mit bloßem Auge sichtbar - verändert sich die Schicht radikal. Sie wird dunkel, schlammig und enthält nur noch Überreste von Tieren, die im Salzwasser leben, wie beispielsweise Miesmuscheln.

Anscheinend keine plötzliche Sintflut

Helge Arz, Geologe am Geoforschungszentrum Potsdam, interpretiert die Sensationsfunde: Wir müssen die biblische Schilderung der Sintflut nicht wörtlich nehmen; dieses Ereignis kann sich auch über viele Jahre erstreckt haben. Aber eine große Flutkatastrophe hat wirklich stattgefunden.

Autorinnen: Dorothee Stromberg / Christina Haberlik

Stand: 11.05.2012 13:02 Uhr

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