So., 09.11.08 | 17:03 Uhr
Das Erste
Die Welt in Zahlen - Fischkonsum
Fischers Fritz fischt frischen Fisch – im Meer ist das aber gar nicht mehr so einfach.
Denn 75 Prozent aller Fischbestände gelten weltweit als überfischt. Am schlimmsten ist der Thunfisch dran: sein Vorkommen ist bereits um neunzig Prozent zurückgegangen.
Der Kabeljau war noch 1970 eine der am weitesten verbreiteten Fischarten der Welt. Heute gibt es in der gesamten Nordsee ungefähr noch 38.000 Tonnen – gerade mal so viel wie eine Nordseefähre wiegt. Damit sich der Bestand erholen könnte, bräuchte man aber mehr als viermal so viel, mindestens 150.000 Tonnen. Im Westatlantik vor Neufundland ist der Kabeljau bereits ganz verschwunden.
Fast fünfzehn Kilogramm Fisch verzehrt jeder Deutsche im Jahr. Rund 98 Prozent aller Haushalte kauften im Jahr 2005 Fisch und Meeresfrüchte - insgesamt rund 359.000 Tonnen. Dabei ist aber nur der Fisch gezählt worden, der an Land über die Ladentheke geht. Der Beifang, das sind die Fische, die nach dem Fang wieder in das Meer gekippt werden, soll jedoch viel größer sein. Wissenschaftlern gehen von durchschnittlich einem Drittel des Fanges aus; beim Fischen auf Schollen und Krabben gar von achtzig Prozent, also vier Fünftel der am Ende genutzten Fänge.
Fischer’s Fritzens Lieblingsfisch heißt Stäbchen – Fischstäbchen. Allein davon vertilgen die Deutschen pro Jahr fast 53.000 Tonnen. Pro Fritz und Nase also 21 Stück pro Jahr. Ein Fischstäbchen wiegt ca. 30 Gramm. Allerdings besteht ein Drittel davon aus Panade: Kartoffelstärke, Mehl, Salz und Semmelbrösel. Nur der Rest ist Fisch: Seelachs, Seehecht oder Kabeljau. Damit der Nachschub niemals ausgeht stellt der größte deutsche Fischstäbchenproduzent 400.000 Stück her – jede Stunde.
Statt im Trüben zu fischen setzt Fritz daher auf Zuchtfisch, der belaste ja die Meere nicht! Irrtum: denn um ein Kilogramm Zuchtfisch zu erzeugen, benötigt man rund vier Kilogramm Fischmehl – bestehend aus Wildfisch. Würden wir also alle gegessenen Seefische nur noch züchten, dann gibt es für Fischer’s Fritz bald gar nichts mehr zu fischen! Denn fast alle Speisefische benötigen bei der Ernährung aber tierisches Eiweiß, also wiederum Fisch.
Autor: Stefan Geier:
Animation: Tom Murmann
Stand: 11.05.2012 13:03 Uhr