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Eine Arche für Amphibien

Es droht das größte Artensterben einer Wirbeltierklasse seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Amphibien existierten schon als es noch Dinosaurier gab.

Sie überlebten deren Untergang und sind nun selbst extrem bedroht. Wenn nichts passiert, ist in ein paar Jahren die Klasse der Amphibien von unserem Planeten verschwunden. Eine Erde ohne Frösche Lurche und Kröten.

Ursachen für das Artensterben

Bolivianischer Makifrosch
Alles grün: Ein Bolivianischer Makifrosch | Bild: HR

Vernichtung des Lebensraums und eine todbringende Epidemie, verursacht durch einen Pilz, der Frösche auf der ganzen Welt befällt, die empfindliche Haut verändert und so in kürzester Zeit ganze Froschpopulationen ausrottet.

Doch es gibt einen Plan zur Rettung der Amphibien: In einer einzigartigen Anstrengung will eine Allianz von Zoofachleuten, Wissenschaftlern und Amphibienzüchtern weltweit Exemplare der am stärksten gefährdeten Arten einsammeln und ihnen ein Überleben durch menschliche Nachzucht sichern:

Arche Noah für Amphibien

In Europa sind der Kölner Zoo, ein Zoo in Chester (Großbritannien) und ein Zoo auf der Insel Jersey (Großbritannien) führend in der Nachzucht von Fröschen in Gefangenschaft. Das Wissen über die Froschnachzucht ist gering in den Zoos rund um den Globus. Zwar wissen die Zoos wie sie Spitzmaulnashorn oder Sibirischen Tiger erfolgreich nachzüchten können, doch einem Stummelfußfrosch sieht es dagegen nicht so gut aus.

Hilfe von Hobbyzüchtern

Die Amphibienarche benötigt den Rat von Hobbyzüchtern, denn die wissen am besten über Frösche bescheid. Einer der Spezialisten ist Karl-Heinz Jungfer. Er ist kein Zoofachmann oder Wissenschaftler - er ist Hobby-Züchter. Seit seiner Kindheit faszinieren ihn vor allem amphibische Lebewesen. Er hat sich spezialisiert auf lateinamerikanische Baumfrösche und verfügt über einmaliges Wissen bei der Fortpflanzung dieser Froschfamilie.

Frösche selbst eingefangen

Von den etwa 100 ausgewachsenen Exemplaren, die er bei sich zuhause hält, hat er fast alle auf Expeditionen selbst eingesammelt und nach Europa gebracht.

Bei seinen Reisen wurde Karl-Heinz Jungfer selber Zeuge des rasanten Artensterbens. Anders als Wissenschaftler, die ein neues Exemplar finden und es dann zur systematischen Bestimmung in Alkohol abgetötet zurückbringen hat Karl-Heinz Jungfer seine Frösche immer lebend zurückgebracht, denn er wollte sie ja beobachten und so mehr über ihre Fortpflanzung lernen und sie dann erfolgreich dann nachzüchten.

Karl-Heinz Jungfer kooperiert eng mit Zoos, Museen und wissenschaftlichen Sammlungen und publiziert seine Beobachtungen zum Brutverhalten der Baumfrösche. Denn nur als etablierter Forschexperte ist es ihm überhaupt erlaubt, Frösche nach Deutschland einzuführen.

Autor: Alexander Schlichter

Stand: 11.05.2012 13:09 Uhr

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