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Helfer im Haushalt

Armar wurde entwickelt, um dem Menschen zu dienen. Er und sein "Schöpfer" Tamim Asfour sind schon ein eingespieltes Team. Seit 2001 arbeitet der Informatiker der Uni Karlsruhe zusammen mit vierzig anderen Wissenschaftlern am Haushaltshelfer der Zukunft.

Die Bewegungen des Roboters sehen noch langsam aus – aber für Studienzwecke kann sich Armar Zeit nehmen. In vierfacher Geschwindigkeit schafft er es auch, Haushaltgegenstände zu holen und wegzubringen. Mit dem roten Becher tut er sich allerdings heute schwer.

Tamim Asfour verteidigt Amar: Das Greifen ist vielleicht eins der komplexesten Probleme die man auf dem Gebiet noch behandelt. Aber bis so ein Roboter in dieser Komplexität diese Aufgaben ausführen kann, ist viel Entwicklungsarbeit notwendig. Insbesondere das Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten, wie der Roboter Objekte lokalisiert, erkennt und schließlich auch greift, muss noch verfeinert werden. Armars Hand soll nun mit einer feineren Sensorik ausgestattet werden, damit Greiffehler nicht mehr passieren.

Selbstständiger Roboter

Armar handelt völlig autonom. Dank ausgefeilter Software kann er viele Dinge selbst erledigen, ohne dass ihn jemand über Apparate steuern muss. Er "sieht" mit zwei Farbkameras pro Auge und “hört” mit sechs Mikrofonen. Zur Orientierung im Raum dienen drei Laserscanner in seiner fahrbaren Plattform. Bald soll Armar aber auch Beine bekommen.

Mühelos öffnet Amar den Kühlschrank und holt Apfelsaft heraus. Den erkennt er am Verpackungs-Muster. Greifen kann er nur Objekte, die er kennt. Neue muss er sich erst einprägen.

Vom Küchenhelfer zum Haushaltgehilfen

Auch das Tischdecken übt Amar fleißig. Mittels Kameras und Datenhandschuhen werden die dafür nötigen Handlungsschritte in einem Computer erfasst und als Rechen-Modelle in das Roboterhirn übertragen.

"Der Roboter wird in den nächsten Jahren die Küche verlassen", kündigt Rüdiger Dillmann vom Sonderforschungsbereich Humanoide Roboter der Universität Karlsruhe an: "Das heißt, er soll Reinigungsaufgaben, Aufräumarbeiten durchführen, Gegenstände suchen, Dialoge mit dem Menschen ausführen oder die Post vom Briefträger entgegennehmen. Er beobachtet den Menschen und Situationen und bietet dann Dienste an. Und das ist ein neuer Schritt, weil die Roboter bis heute auf Kommando reagieren und hier wollen wir einen Schritt weitergehen, dass die Systeme dann auch selbständig beginnen zu handeln."

Bewegungsfreudiger Roboter aus Japan

Wissenschaftler der Universität Bielefeld haben als erste europäische Forscher den High Tech-Roboter Asimo aus dem Hause Honda zur Verfügung gestellt bekommen. Asimo kann laufen, Treppensteigen, Objekte fortbewegen und servieren. Aber er braucht noch einen Menschen, der ihn steuert. Und seine Gesten wirken etwas künstlich: Deshalb wollen die Bielefelder Asimo nun menschenähnlicher machen.

Dabei helfen soll Max – ein virtueller Mensch, der mit Gestik, Sprache und Mimik kommunizieren kann: Er reagiert selbständig auf sein Gegenüber, kann sich erinnern und zeigt sogar Emotionen.

Doch eins zu eins lässt sich das, was Max kann, nicht auf Asimo übertragen, erklärt Stefan Kopp von der Universität Bielefeld: "In der Simulation mit Max wo wir keine Einschränkungen haben, haben wir da Modelle entwickelt und können da z.B,. auch Bewegungen so wie wir meinen, sie müssten sein, einfach ansteuern.
Asimo hat einen Körper und Motoren und hat weniger Bewegungsmöglichkeiten z.B. kann er nicht die Finger einzeln ansteuern. Es wird also eine Herausforderung sein, die Gesten von Asimo zu verfeinern und mit der Sprache zu koordinieren."

Meister des Spülmaschinen-Einräumens

Während Asimo noch die Feinmotorik lernen muss, übt sich Armar in Karlsruhe schon fast mühelos darin: Den roten Becher greift er inzwischen problemlos. Und auch seine Königsdisziplin – das Spülmaschine-Einräumen – gelingt auf Anhieb. Kein anderer Roboter auf der Welt kann das.

Wird Armar einst unser persönlicher Alltagshelfer? Und Asimo der Spielgefährte unserer Kinder? Wenn die einmal alt sind, wird das womöglich bereits eine Selbstverständlichkeit sein.

Autorin: Juliane Hipp

Stand: 12.08.2015 11:40 Uhr

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