So., 01.06.08 | 17:03 Uhr
Das Erste
Schont Öko-Landbau unser Klima?
Niemand ahnt: Während Getreide-, Mais- oder Kartoffelpflanzen auf dem Acker wachsen und reifen, passiert unmerklich noch etwas anderes: Der Ackerbau produziert klimaschädliche Gase.
Kohlendioxid und das dreihundertmal schädlichere Lachgas entweichen aus der Erde. Wann das passiert, und welche Maßnahmen die Produktion von Klimagasen fördern, das wollten Professor Hülsbergen und seine Mitarbeiter vom Lehrstuhl für Ökologischen Landbau an der TU München genau erforschen.
Der Vergleich
Ziel war es, mit einem landwirtschaftlichen Großversuch herauszufinden, ob sich die Klimabilanz von ökologisch bewirtschafteten Flächen und konventionellem Ackerbau unterscheidet. Tatsächlich schneidet der ökologische Ackerbau besser ab, hier entstehen im besten Fall gerade Mal ein Zehntel der Klimagase, die der konventionelle Landbau verursacht - und das hat seine Gründe.
Kohlendioxid wird gebunden
Böden können Kohlenstoff speichern. Die oberste Bodenschicht, der Humus ist in der Lage, den Grundbaustein des Kohlendioxids unschädlich zu machen. Durch die ständige Bodenbearbeitung zersetzt sich Humus, Kohlendioxid wird dabei frei und gelangt in die Atmosphäre. Anders im Öko-Landbau: nur hier reichert sich Humus wieder an, Kohlendioxid wird in der Humusschicht organisch gebunden und somit dingfest gemacht.
Mehr Lachgas durch Dünger
Lachgas strömt auch aus Böden, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden. Jedoch im Ackerbau verstärken sich die Emissionen und das liegt vor allem am Dünger.
Der oft synthetisch hergestellte Dünger-Stickstoff landet auf jedem konventionell bestellten Feld. Was Pflanzen und Boden nicht aufnehmen können, entweicht als klimaschädliches Gas: eben als Lachgas. Im Öko-Landbau ist synthetischer Dünger verboten, Stickstoff ist hier Mangelware, und damit sind auch die Emissionen geringer.
Energieaufwändige Herstellung
Synthetischer Dünger sorgt aber noch aus einem anderen Grund für eine schlechte Klimabilanz: Seine Herstellung ist energieaufwändig. Auch dadurch entsteht Kohlendioxid.
In Deutschland beträgt der Anteil der Landwirtschaft an den gesamten klimawirksamen Emissionen elf Prozent, das Einsparpotenzial ist hoch. Etwa wenn ein größerer Flächenanteil an fünf Prozent ökologisch bewirtschaftet werden. Doch auch im konventionellen Landbau gibt es einige Möglichkeiten, klimaschonender zu wirtschaften.
Autorin: Doris Fenske
Adressen & Links
Prof. Kurt-Jürgen Hülsbergen
TU München
Lehrstuhl für Ökologischen Landbau
Alte Akademie 12
85354 Freising-Weihenstephan
Tel: 0 18 61 - 71 30 32
Internet: http://www.wzw.tum.de/oekolandbau
HelmholtzZentrum München
Institut für Bodenökologie
Ingolstädter Landstraße 1
85764 Neuherberg
Tel: 089 - 31 87 34 12
Internet_ http://www.helmholtz-muenchen.de
Stand: 11.05.2012 13:00 Uhr