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Schwebende Wüste

Sommerspecial Folge 5

Wer kennt nicht die rötliche Staubschicht, die deutsche Autofahrer immer mal wieder von der Windschutzscheibe wischen müssen? Dieser Staub hat es in sich: Er hat gerade über fünftausend Kilometer zurückgelegt und kommt direkt aus der Sahara.

Neuerdings haben Wissenschaftler den Staub im Verdacht, deutlich mehr zu verursachen, als nur schmutzige Scheiben. Die Forscher vermuten, dass der Staub weltweit einen enormen Einfluss hat auf Atmosphäre und Klima. Es ist ein wichtiges Forschungsgebiet, denn die Wüsten der Welt wachsen und in Zukunft wird gelangt immer mehr Staub in die Atmosphäre gelangen.

Wirkungen des Staubes

Wie der Staub genau auf das Klima wirkt, ist noch nicht ganz klar, denn er gibt den Wissenschaftlern viele Rätsel auf. Prof. Jost Heintzenberg ist der Kopf eines Teams von Meteorologen, Geologen und Atmosphärenforschern aus Deutschland: "Am Staub finde ich als Meteorologe am interessantesten, dass er keine einfachen Wirkungen hat, wie viele andere Partikel in der Atmosphäre. Der Staub wirkt sowohl auf die Energiebilanz in der Sonnenstrahlung, die wir sehen und fühlen, als auch in der Wärmestrahlung. Und das gleicht sich ungefähr aus. Die spannende Frage ist, was ist denn nun der Nettoeffekt? Kühlt er die Atmosphäre? Erwärmt er die Atmosphäre? Selbst solche Fragen sind noch nicht ganz geklärt."

Luftautobahnen

Das Forscherteam will das Geheimnis des Staubes ergründen: Das Forschungsprojekt "Samum" führt sie auf die Kapverdischen Inseln, eine Inselgruppe vor der westafrikanischen Küste. "Samum" heißt auch der heiße Wüstensturm, der den Staub hoch in die Atmosphäre schleudert. Wie ein Förderband transportieren die Passatwinde die Staubwolken aus der Sahara über die Kapverden in Richtung Atlantik. Direkt über den Inseln befindet sich eine Riesenkreuzung verschiedener Luftmassen.

Hier findet man Schichten aus Saharastaub, Aerosolpartikel aus Savannenbränden und andere Luftmassen. Wie auf einer Luftautobahn werden Sie von dort aus um die Welt transportiert. Über 50 Millionen Tonnen Staub fliegen so jährlich um den Globus und entfalten ihre komplexe Wirkung.

Forschungsstation

Das Forscherteam hat im Niemandsland der kapverdischen Steppe seine Zelte aufgeschlagen. In den sperrigen Containern verbirgt sich Hightech-Ausrüstung im Wert von über 3,5 Millionen Euro: modernste Hochleistungslaser und andere Messgeräte registrieren alle Bewegungen des Staubs.

Die Laser funktionieren ähnlich wie ein Radar. Allerdings schießen sie nicht Funkwellen sondern Licht in die Atmosphäre. Jost Heintzenberg und Laserexperte Dietrich Althausen wollen so die Staubschichten über der Insel bis in eine Höhe von zehn Kilometer vermessen.

Partikelschichten

Der Atmosphärenforscher Dietrich Althausen erklärt wie die Lasertechnik bei der Bestimmung der verschiedenen Partikelschichten in der Atmosphäre eingesetzt wird: "Mit dem Lichtradar strahlen wir die Partikelschichten an, erhalten dann Rückstreu-Informationen von diesen Schichten, und wir können mit unserem Systemen hier, Informationen sammeln über die Eigenschaften der Partikel, welche Typen es sind, wie sie zusammen gesetzt sind, wie groß sie sind, ja sogar wie sie das Klima beeinflussen." [weiter]

Stand: 11.05.2012 13:06 Uhr

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