So., 14.06.09 | 17:03 Uhr
Das Erste
China und die Spatzen
China und die Spatzen
Mao Tse-tung, Chinas großer Vorsitzender, will das Reich der Mitte revolutionieren – koste es, was es wolle! Mit umstrittenen Kampagnen wie dem "Großen Sprung" oder der „Kulturrevolution“ bringt er viel Leid übers Volk. 1957 befiehlt Mao eine besonders abstruse Aktion: Er will Ernteausfälle bekämpfen und ruft zum Krieg gegen die Schuldigen auf, die angeblich zu viel Getreide vertilgen. Zum Krieg gegen den Spatz! 600 Millionen Chinesen müssen gegen den gefiederten Volksfeind antreten. Sie veranstalten einen infernalischen Lärm, um die sensiblen Vögel so zu ängstigen, dass sie so lange in der Luft umherschwirren bis sie schließlich erschöpft oder tot zu Boden fallen. Am Ende haben die Chinesen an die zwei Milliarden Tiere erschlagen.
Ernteausfälle und Hungernöte
Aber Maos Spatzenkrieg gerät zum Desaster: Die Ernteausfälle steigen dramatisch an, eine große Hungersnot beginnt. Kein Wunder: Fressen doch Spatzen sehr gerne Getreideschädlinge! China muss nun Spatzen importieren – ausgerechnet vom ungeliebten Nachbarn Russland. Für Mao eine Riesen-Blamage. Bis heute aber ist der Spatz in China rar geblieben.
Adressen & Links
Auf ihrer Website informiert die Bundeszentrale für politische Bildung über die Geschichte Chinas in der Ära Mao Zedongs.
www.bpb.de
Informationen zum Spatz auf der Internetseite des Naturschutzbundes Deutschland (NABU).
www.nabu.de/
Autorin: Angelika Vogel (BR)
Stand: 11.05.2012 13:06 Uhr