So., 09.08.09 | 17:03 Uhr
Das Erste
Richtig sonnen!
Summer of 69? Spätfolgen jetzt sichtbar
"Wir sehen jetzt die Schäden, die vor 20, 30 Jahren gesetzt worden sind. Und das ist zum einen, dass man sich vermehrt der Sonne ausgesetzt hat, und zum anderen, dass es noch nicht genügend gute Sonnenschutz- Präparate auf dem Markt gab und die auch noch nicht propagiert wurden," erklärt Carola Berking, Dermatologin an der Universitäts-Hautklinik in München.
Gefährliche Hautveränderungen
Sie untersucht täglich rund 30 Patienten mit sogenannten lichtbedingten Hautschäden. Das können starke Sonnenbrände sein, aber auch Hautverfärbungen und bräunliche Sonnenflecken, die nicht mehr zurückgehen. Viele sind harmlos. Etliche Veränderungen sind aber Vorstufen des sogenannten hellen Hautkrebses. Der wird von vielen Patienten lange Zeit nicht erkannt, weil er - im Gegensatz zum bekannteren schwarzen Hautkrebs - nur als kleiner heller Fleck oder als leichte Rötung daherkommt, ähnlich wie ein Mückenstich.
Die Gefahr dabei: Dieser Hautkrebs nimmt jedes Jahr um fünf Prozent zu.
Schutz für alle Hautschichten
Was kann man dagegen tun? Jetzt greift eine neue EU-Empfehlung. Sie verlangt: In allen Sonnencremes oder Lotionen muss der UV-A-Schutz mindestens 30 Prozent des angegebenen UV-B-Schutzfaktors (LSF) betragen. Früher galt das Augenmerk der Hersteller vor allem dem Schutz vor Sonnenbrand. Der wird durch kurzwellige UV-B-Strahlen ausgelöst, die auf die oberste Hautschicht auftreffen, der Epidermis.
Ganz anders agiert die UV-A-Strahlung des Sonnenlichts: Sie dringt tiefer in die Haut ein, verursacht dabei aber keinen Sonnenbrand, also kein Warnsignal. In der mittleren Hautschicht, der Dermis, schädigt sie nachhaltig die elastischen Collagenfasern. Die Folge: Die Haut schrumpft und es bilden sich Falten. Zusätzlich beschädigen diese langwelligen Strahlen die Zellmembranen.
Über Jahre hinweg wird so das Abwehrsystem der Haut angegriffen und geschwächt. Dann kann zwischen Dermis und Epidermis der helle Hautkrebs entstehen. Bevorzugt tritt er im Gesicht, am Kopf und an den Handrücken auf – an den Stellen, die ständig der Sonne ausgesetzt sind. Rechtzeitig erkannt, kann er aber gut behandelt werden.
Die Grundforderung der Dermatologen bleibt aber: Maßvoll mit der Sonne umgehen, auch bei dem jetzt verbesserten UV-A-Schutz. Denn letztlich kann keine Sonnencreme einen vollkommenen Strahlenschutz bieten.
Adressen & Links
Die Krebshilfe e.V. bietet auf ihrer Internetseite umfangreiches Material zum Thema Sonne und Hautkrebs an.
www.krebshilfe.de
Literatur
Den "Ratgeber Sonnenschutz" der Gesellschaft für Dermopharmazie e.V. gibt es als PDF-Download auf deren Internetseite:
www.gd-online.de
Autorin: Dorothee Stromberg (BR)
Stand: 29.07.2013 10:45 Uhr