SENDETERMIN So., 19.04.09 | 17:03 Uhr | Das Erste

Tierfilmer aus Leidenschaft

Auf der Jagd nach Bildern

Bären sind die Spezialität des Tierfilmers Andreas Kieling – am liebsten sind ihm die mächtigen Grizzlys Nordamerikas. Aber Kieling hat schon die ganze Welt bereist, immer auf der Jagd nach spektakulären Bildern, und der Suche nach seltenen Tierarten wie dem Schneeleoparden.
Manchmal kommt er ihnen gefährlich nahe, denn nicht immer erkennen die Tiere seine friedliche Absicht. Dann ist der beschleunigte Rückzug angesagt. Doch stets sind bei seiner Arbeit spannende Dokumentarfilme mit ganz eigener Handschrift entstanden. Mit Leidenschaft und Ausdauer durchstreift Andreas Kieling aber auch die heimische Eifel. Zum Beispiel auf der Suche nach den extrem scheuen und seltenen Schwarzstörchen. Manchmal liegt er tagelang auf der Lauer, um die Tiere vor die Linse zu bekommen. Ein Filmprojekt, das viel Zeit und Geduld erfordert.

Vorbild aus dem Fernsehen

Andreas Kieling
Andreas Kieling | Bild: NDR / Morris Mac Matzen

Als kleiner Junge wollte der gebürtige Thüringer Tierfänger werden. Dann hat er heimlich das in der ehemaligen DDR verbotene Westfernsehen geschaut und Bernard Grzimeks legendäre Sendung "Ein Platz für Tiere" gesehen – das hat ihn tief beeindruckt. "Für mich ist Bernhard Grzimek immer noch das ganz große Vorbild", schwärmt Kieling. "Er hat vor über 40 Jahren schon das gemacht, was wir heute noch immer im modernen Tierfilm tun: diese Mischung aus Tierfilm und Experiment. Er selbst geht heute noch einen Schritt weiter, ist noch näher an den Tieren dran. In seinen Filmen spricht oft direkt in die Kamera, um seine Botschaft noch persönlicher und intensiver an die Zuschauer zu bringen. So sind seine Filme gleichzeitig ein "Making Off" des Films. Meistens ist eine zweite Kamera dabei, die den Tierfilmer in Aktion zeigt.

Herausforderungen beim Dreh

Tarnen und Täuschen gehört zum Geschäft. Stundenlang in einem winzigen Tarnzelt zu hocken ist nicht gerade angenehm. Aber Wildtiere sind schließlich keine Models, die auf Kommando posieren. Man braucht viel Geduld um zum Beispiel Bilder von einem jagenden Uhu zu schießen. Gerne würde Andreas Kieling all die weißen Flecken aufsuchen, die er noch nicht gesehen hat. Doch in Afrika, auch Grzimeks große Leidenschaft, kommen ihm noch ganz andere Wünsche in den Sinn. "Mammuts würde ich einmal gerne filmen. Eine Zeitreise antreten. Mich zehn, 15.000 Jahre zurück versetzen, in eine Periode als der Mensch noch nicht so alles beherrschend und dominant war.", davon träumt Kieling.

Ein Leben für die Tiere

Als erster Deutscher hat er für seine Arbeit den "Panda-Award" gewonnen – der renommierte Preis der BBC gilt international als Tierfilm-Oscar.
Der Job mit wilden Tieren ist natürlich nicht ungefährlich. Die bislang einzige Begegnung mit schlimmen Folgen hatte Andreas Kieling aber nicht mit einem exotischen Tier, sondern mit heimischen Wildschweinen. Vor einigen Jahren hat ihn ein Keiler angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Doch die Lust auf neue Abenteuer war auch danach ungebrochen.
Der Abenteurer hat noch viele Sehnsüchte und Projekte, die in seinem Kopf herum schwirren. Sein Beruf, so sagt er, ist ja nicht irgendein Beruf sondern auch und vor allem Leidenschaft – er ist sein Leben. Wenn es irgendwie geht, möchte er noch möglichst viele charismatische und vom Aussterben bedrohte Tierarten mit seiner Kamera einfangen.

Adressen & Links

Auf der privaten Internetseite des Tierfilmers gibt es weitere Informationen zu seiner Arbeit.
www.andreaskieling.de

Autor: Harald Brenner

Stand: 17.02.2013 23:34 Uhr

Sendetermin

So., 19.04.09 | 17:03 Uhr
Das Erste

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