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Aktuelle Lage in Haiti

Kinder in Haiti
Kinder in Port-au-Prince | Bild: SWR

Mehr als drei Wochen nach dem schweren Erdbeben in Haiti leben die Menschen dort in riesigen, vor Dreck starrenden Zeltlagern. Es gibt wenig Trinkwasser. In ihrer Not trinken Menschen aus schmutzigen Pfützen und waschen sich mit Wasser, das auf der Straße steht. Sie brauchen Hilfe und vor allem sauberes Wasser.

Hilfe nach dem Erdbeben durch das THW

Wasseraufbereitung durch den THW
Wasseraufbereitung durch den THW | Bild: SWR

Zwei Tage nach dem Beben erreicht das Technische Hilfswerk (THW) die Hauptstadt von Haiti, Port-au-Prince. Im Gepäck haben sie mobile Labore und eine Trinkwasseraufbereitungsanlage, die mit 6.000 Litern pro Stunde bis zu 30.000 Menschen versorgen kann. Das sogenannte SEEWA-Camp (Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland) entsteht innerhalb eines Tages in der Nähe des Flughafens. Von dort aus wird das Wasser auf Tanklastwagen verladen und an mehreren Ausgabestellen und Waisenhäuser in der Stadt verteilt. Die Haitianer können auch direkt am Camp Wasser holen.

Weitere Einsatzkräfte und eine zweite Aufbereitungsanlage folgen. Die Vereinten Nationen teilen dem THW den Stadtteil Carrefour für die Versorgung mit Wasser zu. Zwei Aufbereitungsanlagen laufen im Dauerbetrieb und versorgen jetzt 50.000 Menschen.

Erst zwei Wochen nach dem Beben werden THW-Helferinnen und Helfer auch in die besonders betroffene Stadt Léogâne im Umland von Port-au-Prince geschickt. Dort sollen jetzt zwei weiteren Trinkwasseraufbereitungsanlagen installiert werden. Das Wasser wird dringend benötigt.

Die Technik

Die Qualität des Wasser wird ständig überprüft
Die Qualität des Wasser wird ständig überprüft | Bild: SWR

Wasser ist in Haiti reichlich vorhanden – aber es ist verschmutzt. Um es zu Trinkwasser aufzubereiten, wird es zunächst mit Aktivkohlefiltern von Fäkalien und Bakterien gesäubert. Trübungen werden chemisch ausgeflockt. Das Trinkwasser wird im mitgeführten Labor ständig auf seine Qualität geprüft, um zu erfahren, wie intensiv die Reinigung gerade sein muss. Das fertige Wasser entspricht dann der deutschen Trinkwasserverordnung. Gespeichert wird es in großen Plastikblasen, die mit 10.000 Litern gefüllt aussehen wie riesige Kissen.

Schwierigkeiten

Wasser fließt in Tanklaster
Wasser ist genug vorhanden | Bild: SWR

Das ausreichend vorhandene Schmutzwasser zu reinigen, ist also nicht das größte Problem. Nach wie vor schwierig ist die Verteilung des Wassers, das die Menschen durch die zerstörte Infrastruktur nur sehr schwer erreicht.
Zahlreiche Organisationen, zum Beispiel die International Water Aid Organization (IWAO), schicken Chlortabletten nach Haiti. Diese brauchen keine Technik, sind leicht zu transportieren und außerdem billig. Eine Tablette kostet zwei Cent und genügt um 20 Liter Wasser von Krankheitserregern zu befreien. Allerdings können sie gegen Trübstoffe nichts ausrichten und manche Keime nicht abtöten. Außerdem entstehen Nebenprodukte, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Daher sind Chlortabletten zur Trinkwasseraufbereitung langfristig nur bedingt eine Lösung.
Beim THW rechnet man dagegen damit, dass der Einsatz in Haiti noch lange dauern wird. Denn bis die völlig zerstörten Städte wieder selbst sauberes Wasser haben, wird es wohl noch lange dauern.

Stand: 28.07.2015 11:41 Uhr

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