So., 25.04.10 | 17:03 Uhr
Das Erste
Die spektakulärsten Vulkane
Auf der Erde gibt es etwa 1.500 aktive Vulkane. Rund 50 von ihnen brechen jedes Jahr aus, die anderen "schlafen". Das heißt nicht, dass sie inaktiv sind. Wissenschaftler können auch bei diesen Vulkanen Aktivitäten wie Erdbeben oder Bodenverformungen feststellen. Die Ruhephasen dieser Vulkane können Hunderte oder Tausende von Jahren dauern. Das Bedrohliche daran: Je länger der Schlaf dauert, desto gewaltiger ist das Erwachen. Solche Vulkanausbrüche können dann zu Katastrophen führen, wenn besonders viele Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung leben.
Mont Pelée, Martinique
Auf der französischen Karibikinsel kam der Ausbruch des Mont Pelée im Jahr 1902 für die Inselbewohner völlig überraschend. Die Vorzeichen des Vulkans wurden ignoriert. Die sieben Kilometer entfernt liegende Inselhauptstadt Saint-Pierre, das "Paris der Karibik", wurde bei dem Ausbruch in kürzester Zeit vollständig vernichtet. Bei der gewaltigen Explosion starben 29.000 Menschen. Der Ausbruch forderte die meisten Todesopfer im 20. Jahrhundert durch einen Vulkanausbruch.
Pinatubo, Philippinen
Im Juni 1991 kam es zu einem der heftigsten Vulkanausbrüche des 20. Jahrhunderts - nach einer 611-jährigen Ruhezeit. Insgesamt wurde durch die Eruption ungefähr zehn Kubikkilometer Material ausgeworfen. Die Gefahr wurde aber frühzeitig erkannt: Etwa 60.000 Menschen konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Trotzdem starben Hunderte. Der Vulkan hinterließ eine Spur der Verwüstung. Unzählige Menschen verloren durch den Ausbruch ihre Lebensgrundlage.
Ätna, Stromboli, Vesuv - der Feuerring, Italien
Der Ätna auf Sizilien reagiert in den vergangenen Jahren immer wieder mit feurigen Eruptionen. Die herab fließende Lava hat Häuser zerstört und Straßen verschüttet. Doch Menschen waren selten in Gefahr.
Der Stromboli ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. Er wird auch der Leuchtturm des Mittelmeers genannt. Seit 2.000 Jahren ist der Vulkan kontinuierlich aktiv. Mehrfach in der Stunde spuckt der Vulkan heiße Lava nach außen. Der Stromboli ist eine Attraktion und die Gefahr auf der Touristeninsel ist kalkulierbar. Das letzte Todesopfer gab es 1986: Ein Biologe wurde am Kraterrand von einer vulkanischen Bombe, einem herausgeschleuderten Lavafetzen, getötet.
Im Jahr 79 nach Christus kam es zu dem berühmten Ausbruch des Vesuvs, bei dem die Städte Pompeji und Herculaneum vollkommen zerstört wurden. Davor im Jahre 1775 vor Christus richtete die sogenannte Avellino-Eruption eine noch größere Zerstörung an. Auch die späteren heftigen Ausbrüche nach Christus forderten immer wieder Tausende von Menschenleben. Seit 1944 schläft der Vulkan. Doch das Gebiet rund um den Vesuv gehört zu den am dichtesten besiedelten Vulkangebieten. In der Gefahrenzone leben und arbeiten rund drei Millionen Menschen. Genau das macht den Vesuv heute zu einem der gefährlichsten Vulkane der Erde - nirgendwo sonst leben mehr Menschen in der Todeszone.
Autor: Carsten Binsack (WDR)
Stand: 04.11.2015 12:09 Uhr