So., 11.04.10 | 17:03 Uhr
Das Erste
Faszination Erde
Der Kinofilm HOME von Yann Arthus-Bertrand zeigt eine erstaunliche Reise um die Welt. Der bekannte französische Luftbildfotograf zeigt die Schönheit, aber auch Verletzlichkeit der Natur aus der Vogelperspektive. Mit einer Spezialkamera, die die Bewegungen des Hubschraubers ausgleicht, gelangen Bertrand unvergleichliche Aufnahmen unserer Erde. Zwei Jahre lang war er dafür in mehr als 50 Ländern unterwegs.
Die Natur als Kunstwerk
Die eindrucksvollen Szenen, die Bertrand präsentiert, kommen einer Neuentdeckung unseres Planeten gleich. Bizarre Formen, leuchtende Farben und raffinierte Lichtstimmungen lassen manche Bilder wie Gemälde erscheinen: heiße Quellen im Yellowstone Nationalpark, rötliches Gestein, das aus einem Stausee in Utah aufragt, oder Korallen des Great Barrier Reef, die im smaragdgrünen Meer wachsen.
Gefährdete Artenvielfalt
Wenn die Kamera über den Regenwald gleitet, wandernde Tierherden in Afrika verfolgt oder eine Kolonie von Pelikanen beobachtet, erschließt sich die Artenvielfalt unserer Erde. Mit der ungewöhnlichen Perspektive will Bertrand aber auch darauf hinweisen, was wir aufs Spiel setzen, wenn die Zerstörung der Umwelt so rasch fortschreitet wie bisher.
Er sagt: "Die Erde von oben zu fotografieren hat mich verändert. Die Erde ist noch viel schöner, als ich sie mir vorgestellt hatte. Aber über die Jahre sah ich natürlich auch die massive Zerstörung durch den Menschen. Da oben sieht man genau, was passiert."
Ausufernde Agrarflächen
Der Mensch hat sich schon früh sesshaft gemacht und durch Viehzucht und Ackerbau das Antlitz der Erde verändert, doch noch nie so rasant wie in den letzen 50 Jahren. Siedlungen und landwirtschaftliche Flächen haben die Natur zurückgedrängt Besonders deutlich wird das in den USA, der größte Getreideproduzent weltweit. Die Agrarüberproduktion verschwendet kostbare Ressourcen an Boden und Wasser. Der größte Teil des Getreides dient der industriellen Fleischproduktion - und nicht der Ernährung der Menschen. Die Folge: Ein großer Teil der Weltbevölkerung muss hungern. Bertrand sieht das mit Sorge und meint: "Wir alle in den Industrieländern sind verantwortlich für das, was gerade geschieht."
Hunger nach Rohstoffen und Energie
Als Chronist mit der Kamera dokumentiert Bertrand auch die zügellose Ausbeutung von Rohstoffen und fossilen Energiequellen. Er zeigt die verheerenden Auswirkungen der Ölgewinnung, die schon weite Teile der Tundra in Kanada verwüstet hat. Bertrand kritisiert auch auf den stetig wachsenden Verbrauch fossiler Energiequellen und die Folgen für die Umwelt. So hat sich der einst mächtige Eispanzer der Arktis verändert. Er schmilzt und gibt das offene Meer frei. Die Tierwelt ist in Gefahr. Doch selbst das Vergängliche weiß Bertrand ästhetisch in Szene zu setzen.
Adressen & Links
Auf der offiziellen Seite des "HOME Projekts" auf Youtube ist der gesamte Film, sowie Ausschnitte der Dreharbeiten zu sehen.
www.youtube.com/user/homeprojectDE
Literatur
Yann Arthus-Bertrand
Home
Erkennen, sich informieren, fragen, verstehen, handeln
Knesebeck, München, 2009
Eine Auswahl kunstvoller Fotografien Bertrands führt in die wichtigsten Themen der Ökologie und Nachhaltigkeit ein: Landwirtschaft, Städte, Öl, Meer, Wasser, Wald und Mensch. Kompakte und faktenreiche Texte erläutern die Bedrohung der Erde durch wachsende Bevölkerung und Technisierung. Es werden aber auch Beispiele aufgezeigt, wie sich Ressourcen und Umwelt schonen lassen.
Autor: Hans J. von der Burchard (SWR)
Stand: 11.05.2012 13:06 Uhr