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Fischzählung: Wo Rußnase und Streber leben

Eine Rußnase
Einer der seltenen Donaufische: eine Rußnase | Bild: BR

Sie heißen Schrätzer, Streber, Zingel oder Sterlet. Kaum einer kennt sie, dabei sind diese Fische typische Bewohner der Donau. Besser gesagt, sie waren es, denn durch die Errichtung von Staustufen und Kraftwerken, sowie durch die Zerstörung von Auen und wertvollen Kiesbänken sind diese Fischarten vom Aussterben bedroht. Eine Ursache: An Staustufen wird die Fließgeschwindigkeit herabgesetzt. Durch die Stauung kommt kein neues Geschiebe nach – das Gewässerbett verschlammt. Ein Todesurteil für die Kieslaichenden Fischarten.

Lebensraum frei fließende Donau

Elektroangler bei der Arbeit
Die Mitarbeiter des Landesfischereiverbandes halten sich bereit, betäubte Fische einzufangen | Bild: BR

Um sich ein Bild vom Zustand der Fischfauna zu machen, führt der Landesfischereiverband Bayern Elektrobefischungen durch. Dabei werden die Fische durch ein elektrisches Feld kurzzeitig betäubt, mit einem Kescher gefangen, gezählt und vermessen.

Das Ergebnis: Alleine im letzten frei fließenden Donauabschnitt in Deutschland zwischen Straubing und Vilshofen finden noch rund 50 Fischarten einen Lebensraum. Denn hier gibt es noch Auen und Flachwasserzonen, auf die die meist Kieslaichenden Donaufische angewiesen sind.

Grundlagenforschung an der Kiesbank

Versuchsanordnung in Kiesbank
Welche Auswirkung hat Schlamm auf Fischlaich? | Bild: BR

Wie wichtig ein sauberes Kiesbett für die Donaufischarten ist – das untersuchen die Fischbiologen am Wissenschaftszentrum der TU München in Weihenstephan. In verschiedenen Versuchen konnten die Wissenschaftler nachweisen: Je kiesiger das Flussbett ist, desto besser kann das Wasser verwirbeln, an den Eiern vorbeiströmen und sie so mit Sauerstoff versorgen. In verschlammten Bereichen dagegen, wie sie am Boden von Stauseen entstehen, sterben die Fischeier ab, die Schlupfrate sinkt.

Damit ist der Nachweis erbracht, dass nur ein natürlicher Flusslauf eine entsprechende Vielfalt unter Wasser garantieren kann. Jeder Ausbau führt unweigerlich zum Artensterben der teilweise ohnehin schon sehr rar gewordenen Donaubewohner.

Kontakte Interviewpartner

Johannes Schnell, Referat Arten- und Gewässerschutz beim Landesfischereiverband Bayern
Tel.: (089) 64 27 26 – 27
E-Mail: johannes.schnell(at)lfvbayern.de
Internet: www.lfvbayern.de

Prof. Dr. Jürgen Geist
Juniorprofessur für Funktionelle Aquatische Ökologie und Fischbiologie
Mühlenweg 22
85454 Freising
Tel.: (08161) 71 3767
E-Mail: geist(at)wzw.tum.de
Internet: www.wzw.tum.de/fisch

Autorin: Kirsten Zesewitz (BR)

Stand: 24.09.2015 14:07 Uhr

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