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Nachgerechnet: Was kostet der Umstieg?

Klimaziel: CO2 sparen

Bild stellt den Bundestag und die CO2-Sparziele dar
Bis 2020 soll der CO2-Ausstoß deutlich zurückgehen. | Bild: SWR

Viele Jahrzehnte lang haben wir gut und üppig von den Ressourcen wie Öl oder Kohle gelebt. Energie wurde in erster Linie gespart, um den Geldbeutel zu schonen - aber nicht, um den CO2-Ausstoß zu minimieren. Doch das muss sich dringend ändern, denn wir bringen unsere Erde ganz schön ins Schwitzen. Deswegen hat die Bundesregierung ein Ziel festgesetzt: Bis 2020 soll der CO2-Ausstoß um 40 Prozent gegenüber 1990 gemindert werden. Und das ganz ohne Atomkraftwerke! Das heißt nicht nur, künftig weniger Energie zu verbrauchen, sondern auch, andere Quellen anzuzapfen: Erneuerbare Energien.

Allerdings bedeutet die Energiewende erst mal: Investieren! Vor allem im Privatbereich gibt es da viel zu tun: Veraltete Heizungen, schlecht isolierte Gebäude - Immobilienbesitzer stöhnen über die Belastungen, die da auf sie zukommen. Aber auch Mieter können aktiv werden, denn Stromschlucker und veraltete Geräte gibt es immer noch in jedem Haushalt. Auch wenn sich das nach einigen Jahren amortisiert - die alten Geräte zu ersetzen kann erst mal teuer werden. Und dann der Ausbau der erneuerbaren Energien und neuer Stromtrassen - auch das kostet und wird zum Teil über den Strompreis an uns weitergegeben.

Modell-Gemeinde: Hassloch in der Pfalz

Darstellung der möglichen Kraftwerke für erneuerbare Energie
Neue Kraftwerke für erneuerbare Energie müssen gebaut werden. | Bild: SWR

Wie die Ziele der Bundesregierung erreicht werden können und was das kostet, haben Wissenschaftler des Leipziger Institut für Energie GmbH am Beispiel einer deutschen Durchschnittsgemeinde berechnet: Hassloch in der Pfalz. Dazu haben sie erst einmal Hasslochs Energieverbrauch und die CO2-Bilanz von 1990 bis 2010 genau unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Wenn die Gemeinde so weiter macht wie bisher, wird sie das Klimaziel bis 2020 nicht erreichen.

Das bedeutet: Hassloch muss bis 2020 im Klimaschutz aufrüsten, allem voran mit erneuerbaren Energien. Möglich sind für die Gemeinde Photovoltaik und Windkraftanlagen, ein Geothermie-, ein Wasserkraft- und ein Biomasse-Heizkraftwerk. Gesamtkosten für die Energieversorger: Rund 53 Millionen Euro. Ein Teil dieser Mehrkosten für die erneuerbaren Energien wird dann als Umlage an die Verbraucher weiter gegeben.

Jeder muss mitmachen

Ein gedämmtes Haus mit Photovoltaik, neuer Heizung und neuen Elektrogeräten
In jedem Haushalt kann Energie gespart werden. | Bild: SWR

Die privaten Haushalte müssen bis 2020 konsequenter Energie sparen als bisher. Doch Energiesparmaßnahmen wie die energetische Sanierung der Häuser, Solarthermie, neue Heizanlagen und neue Elektrogeräte kosten erst mal. Die Investitionen für diese Maßnahmen haben die Wissenschaftler mit 116,3 Millionen Euro berechnet. Allerdings lassen sich dadurch insgesamt 50 Millionen Euro an Energiekosten sparen. Unterm Strich bleiben an Hasslochs Haushalten bis 2020 also 66,3 Millionen Euro für private Klimaschutzmaßnahmen hängen. Konkret heißt das: Wenn diese Kosten auf alle Anwohner Hasslochs verteilt werden, dann müsste jeder einzelne pro Jahr 132 Euro mehr zahlen als bisher. Klimaschutz kostet eben!

Autorin: Andrea Wengel (SWR)

Stand: 13.11.2015 13:51 Uhr

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