Programm und Videos
Zwischen Rechtsextremisten und Kanzlerkandidatur – wohin steuert die AfD? :
Am Samstag nominiert der Parteivorstand Alice Weidel als erste Kanzlerkandidatin in der Geschichte der AfD. Die Parteispitze will die AfD professionalisieren und anschlussfähiger machen. Das zeigt auch der Plan, die Jugendorganisation Junge Alternative (JA) neu zu organisieren. Die JA ist als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Die Parteispitze will bei ihrer Jugendorganisation besser durchgreifen können und den Nachwuchs stärker einbinden. Doch es regt sich starker Widerstand innerhalb der Jungen Alternative gegen diese Pläne. Wir fragen: Wohin steuert die AfD?
AUTOR: Dominic Hebestreit
Dazu zu Gast: Tino Chrupalla, Bundessprecher, AfD
- Spiel auf Zeit – die CDU im Wahlkampf
Friedrich Merz’ Auftritte sind in den vergangenen Wochen wohldosiert. Es wirkt, als ob die CDU auf Zeit spiele – jetzt bloß keine weiteren Punkte verlieren. Derweil liebäugelt Friedrich Merz mit den Grünen, was auf Widerspruch bei CSU-Chef Markus Söder stößt. Nervosität macht sich in der Partei breit, auch weil Merz bei den Beliebtheitswerten verliert.
AUTOR: Moritz Rödle
Dazu zu Gast: Daniel Günther, Ministerpräsident Schleswig-Holstein, CDU
Pflegenotstand und keine Reform in Sicht : Steigende Pflegekosten und unauffindbare Fachkräfte: Eine Pflegereform, wie sie Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in Aussicht gestellt hatte, wird nicht mehr kommen. Unser Zuschauer Jürgen Hahn hatte bereits einen persönlichen Hilferuf an den Gesundheitsminister gerichtet: Es sei ihm fast unmöglich, seiner Ehefrau die ihr nach „mehr als 53 Ehejahren versprochene Pflege bis zum letzten Atemzug“ zu leisten. Wir sind der Geschichte nachgegangen.
AUTORIN: Nadine Bader
Die geplanten Themen:
Syrien: Assad in der Defensive?
Überraschend und vor allem überraschend schnell hat am vergangenen Wochenende ein Bündnis islamistischer Milizen den Großteil von Aleppo unter seine Kontrolle gebracht. Während die einen es als eine Befreiung vom syrischen Regime empfinden und nach Aleppo zurückkehren, sind andere beunruhigt und fliehen aus der Region: Viele Kurden haben sich auf den Weg gemacht, um in den Gebieten im Nordosten von Syrien, die von Kurden beherrscht werden, Zuflucht zu suchen. Die Islamisten versuchen weiter Richtung Süden und damit nach Damaskus vorzudringen, Assad und sein Verbündeter Russland greifen Städte wie Idlib und Aleppo aus der Luft an. Wie geht es den Menschen – und wie geht es nun weiter?
Kristin Becker, ARD Kairo
Außerdem lassen wir uns die Lage vor Ort von Korrespondenten einschätzen
Georgien: „Wir kämpfen um unsere Zukunft“
Sie wollen nicht aufgeben: Tausende Demonstrierende kommen Abend für Abend auf dem Prachtboulevard der Hauptstadt Tiflis zusammen. Mit EU-Flaggen, Trillerpfeifen und Feuerwerk protestieren die Menschen gegen die aktuelle Regierungspartei „Georgischer Traum“, die für sie zum Albtraum geworden ist. Unweit der Protestmeile gibt es ein Kulturcafé, in dem sich die Demonstrierenden in der Nacht aufwärmen oder das Tränengas aus den Augen spülen. In diesem Kosmos scheint es, als sei ganz Georgien auf der Straße, um für den Beitritt in die EU zu demonstrieren. Doch auf dem Land blicken die Menschen skeptisch auf die Proteste in der Hauptstadt. Hier sind enge Kontakte zu Russland noch immer wichtig, denn zahlreiche Geschäfte werden mit dem Nachbarland abgewickelt. Und niemand hier möchte das gleiche Schicksal erleiden wie die Ukraine – ein Trauma für die Menschen in Georgien. Denn schon 2008 waren hier russische Truppen einmarschiert.
Silke Diettrich/ Tobias Dammers, ARD Moskau
Israel: Abriss von Beduinendörfern in der Negev
Raed hat bis zuletzt gehofft, dass es nicht so weit kommen würde: Er steht neben seinem Haus, während ein Bagger die Wände einreißt. Der Vater von acht Kindern hat sich entschieden, das Zuhause der Familie in einem Beduinendorf in der Negev-Wüste selbst abreißen zu lassen – bevor die israelischen Behörden das tun und er die Kosten tragen muss. Dieses Schicksal trifft alle 400 Bewohner des Beduinendorfes Umm al-Hiran. Ihre Gebäude sind ohne Genehmigung gebaut worden, sagen die israelischen Behörden, die am Tag danach mit Bulldozern und dutzenden Polizisten anrücken und die Moschee des Dorfes abreißen. Zehn weitere solcher Dörfer in der Negev-Wüste sind vom Abriss bedroht. Menschenrechtsorganisationen sprechen von systematischer Diskriminierung gegen die arabischen Beduinen, deren Lebensraum traditionell die Wüste ist.
Sophie von der Tann, ARD Tel Aviv
Frankreich: Wiedereröffnung von Notre-Dame und Regierungsbruch
Die erste Messe nach dem Brand: An diesem Wochenende wird Notre-Dame feierlich wieder eröffnet. Mehr als 2000 Menschen haben daran mitgearbeitet, damit die Kathedrale in Paris innerhalb von nur fünf Jahren restauriert werden konnte. Der Druck war enorm, nicht nur, was den engen Zeitrahmen angeht: „Mit 15 Millionen Besuchern, die jedes Jahr erwartet werden, ist der Anspruch an die Qualität noch etwas höher als sowieso schon“, sagt Sylvain Bastiat von der kleinen Schreinerei im Südwesten Frankreichs, die die Stühle hergestellt hat. So sehr sich viele Menschen auf die Eröffnung freuen, viele Fragen sind aber noch ungeklärt: Zum Beispiel, wie der Brand überhaupt entstanden ist.
Friederike Hofmann, ARD Paris
Mit der Korrespondentin sprechen darüber hinaus über den Bruch der französischen Regierung.
Italien: LGBTQ*-Community unter Druck
Zwei Jahre ist Giorgia Meloni im Amt. Und während im Ausland erleichtert zur Kenntnis genommen wird, dass ihre Regierung international solide und zuverlässig agiert, wird im Inland ihre rechtskonservative Agenda immer konkreter, vor allem in der Familienpolitik: Homosexuelle Paare dürfen sich in den Standesämtern nicht gemeinsam als Eltern eines Kindes eintragen lassen, Leihmutterschaften stehen unter Strafe, auch dann wenn sie im Ausland durchgeführt werden: „Sie werfen uns Knüppel zwischen die Beine und sagen uns jeden Tag, dass wir keine Eltern sein dürfen“, sagt Alessia Crocini, Vorsitzende der Regenbogen-Familien in Italien. Sie kämpft mit Leidenschaft gegen die Familienpolitik der Regierung Meloni.
Der Weltspiegel trifft Marco und Paolo, ein Paar, dass ein Kind von einer Leihmutter hat austragen lassen und nun plant, nach Kanada auszuwandern.
Tilmann Kleinjung, ARD Rom
Ukraine: Der Liebeszug nach Kramatorsk
Kyjiw-Kramatorsk: Für die Soldaten heißt diese Strecke auch Kyjiw – Krieg. Aber es ist auch ein Liebeszug. Denn Frauen aus der gesamten Ukraine nehmen den Zug und fahren von Kyjiw etwa 650 Kilometer quer durch die Ukraine bis an die Front, um ihre Männer zu besuchen und wenigsten etwas Familienleben aufrecht zu erhalten. So auch die 39jährige Tetiana aus der Westukraine: Sie besucht erstmals ihren Mann und ist sehr nervös. Kramatorsk, 20 Kilometer von der Front entfernt, war früher einer der wichtigsten Industriestandorte der Ukraine. Heute ist Kramatorsk eine Garnisonstadt. Von hier lenkt die ukrainische Armee ihren Abwehrkampf im Osten, während Putins Truppen versuchen, die Stadt langfristig unter ihre Kontrolle zu bekommen - und damit den Donbas. In den Cafés der Stadt entspannen die Soldaten - bei Cupcakes und Cappuccino.
Birgit Virnich, ARD Kyjiw
Redaktion: Judith Schacht
Moderation: Natalie Amiri
TV / Livestream
- 08.12.2024 | 18:30 Uhr | DasErste
TV-Wiederholungen
- 08.12.2024 | 23:35Uhr | tagesschau24
- 09.12.2024 | 04:45Uhr | DasErste
Fernsehfilm Deutschland 2024
Weihnachten in Bremen: Die Ermittlerinnen Liv Moormann und Linda Selb haben Feiertagsdienst. Das passt ihnen gut. Denn beide freuen sich, nicht mit ihren Familien feiern zu müssen. Dann werden sie zu einem Tatort gerufen.
Der Kapitän Hendrik Wilkens liegt am ersten Weihnachtsfeiertag erschossen in seinem Zimmer. Er und sein Ehemann hatten einen philippinischen Matrosen über die Feiertage bei sich aufgenommen. Zusammen mit Hendriks Kindern und Enkelkindern sollte es ein besinnliches Weihnachtsfest werden. Für Liv Moormann und Linda Selb sieht es nach Raubmord aus. Doch ging es bei der Familie Wilkens wirklich so harmonisch zu, wie es wirkt?
Besetzung und Stab
Rolle | Darsteller |
---|---|
Liv Moormann | Jasna Fritzi Bauer |
Linda Selb | Luise Wolfram |
Bjarne Wilkens | Rainer Sellien |
Hendrik Wilkens | Matthias Freihof |
Fabienne Wilkens | Pia Barucki |
Marco Wilkens | Robert Höller |
Andy / Jomel Malinao | Jernih Agapito |
Nahid Wilkens | Rana Farahani |
Rechtsmedizinerin | Helen Schneider |
Marie Moormann | Luisa Böse |
Christian Spethmann | Alexander Swoboda |
Silvia Reineck | Lieke Hoppe |
Jay | Miguel Francisco Bata |
Anna | Carla Njine |
Musik: | Jessica de Rooij |
Musik: | Hendrik Nölle |
Kamera: | Christoph Krauss |
Buch: | Daniela Baumgärtl |
Buch: | Kim Zimmermann |
Regie: | Sebastian Ko |
TV / Livestream
- 08.12.2024 | 20:25 Uhr | DasErste
TV-Wiederholungen
- 08.12.2024 | 21:50Uhr | ONE
- 10.12.2024 | 01:00Uhr | DasErste
- 24.12.2024 | 21:40Uhr | NDR
Seit mehr als 1000 Tagen führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zuletzt hat der Druck an der Front deutlich zugenommen, Russland vermeldet militärische Fortschritte und greift im ganzen Land weiter die zivile Infrastruktur an. Anfang dieser Woche besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) überraschend die ukrainische Hauptstadt Kiew und verkündete Details zu einem Waffenpaket, das bis Ende des Jahres an die Ukraine geliefert werden soll.
Wie groß ist der Druck auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, jetzt in Verhandlungen einzusteigen? Ist Putin dazu überhaupt bereit und zu welchen Bedingungen? Welche Rolle wird der künftige US-Präsident Donald Trump dabei spielen? Und wäre Deutschland bereit, zur Absicherung eines möglichen Waffenstillstandes Soldaten in die Ukraine zu schicken?
Armin Laschet
Als überzeugter Europäer entwickelte sich der NRW-Ministerpräsident a. D. zunehmend zum Außenpolitiker. Seit 2023 ist der CDU-Politiker Vorsitzender des Abraham Accords Institute, welches versucht die Beziehungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn in der Region zu verbessern. Als Mitglied des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag spricht sich Laschet klar für die Unterstützung der Ukraine aus und befürwortet das außenpolitische Agieren des Bundeskanzlers: „Ich hätte manches gemacht wie er. Er hat immer darauf geachtet, Deutschland nicht in den Krieg zu ziehen.“ Mit Blick auf Verhandlungen hält Laschet einen Waffenstillstand entlang der aktuellen Frontlinie für eine „nicht unwahrscheinliche Lösung“.
Claudia Major
Die Politikwissenschaftlerin und Leiterin der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin konzentriert sich in ihrer Forschungs- und Beratungstätigkeit auf die Sicherheits- und Verteidigungspolitik Europas. Major äußert Zweifel, ob aktuell ein Zeitfenster für Verhandlungen im Ukraine-Krieg bestehe. Denn Frieden hieße für sie, dass Putin seine Ziele verändert hat, was weder seine öffentlichen Äußerungen noch Taten erkennen ließen. Sie plädiert für eine einheitliche europäische Strategie zur Unterstützung der Ukraine, um die europäischen Werte und Freiheiten zu verteidigen.
Moritz Gathmann
Der freie Journalist und langjährige Russland-Korrespondent berichtet seit mehr als zehn Jahren regelmäßig aus der Ukraine. Insbesondere seit Beginn des russischen Überfalls im Februar 2022 begleitet er die Geschehnisse dort mit Reportagen für den „Stern”. Gathmann sieht keine Chance mehr auf einen militärischen Sieg der Ukraine und Verhandlungen als einzigen Ausweg, um weitere Opfer zu vermeiden. Aus Gesprächen mit Ukrainern berichtet er: „Die Hoffnung darauf, dass nach knapp drei Jahren Krieg zumindest ein Einfrieren des Konflikts, ein sogenannter ‚schlechter Frieden' zustande kommt, ist groß.“ Unabhängig von einem Waffenstillstand müsse Deutschland die Ukraine weiter stark unterstützen, denn ohne westliche Hilfe sei sie laut Gathmann nicht überlebensfähig.
TV / Livestream
- 08.12.2024 | 21:55 Uhr | DasErste
TV-Wiederholungen
- 09.12.2024 | 03:25Uhr | DasErste
Hass und Vergebung:
Literarische Erinnerung an den getöteten US-Kriegsreporter James Foley
Glamouröse Priester:
Modedesigner entwirft Gewänder für Notre Dame Eröffnung
Schönheitserklärung an unseren Planeten:
Roman der Booker Preisträgerin Samantha Harvey über das Weltall
Land als Quelle des Lebens:
Kunst- und Wissenschaftsausstellung über den Erhalt gesunder Böden
Neugier als Überlebensstrategie:
Neues Album der australischen Songwriterin Kat Frankie
TV / Livestream
- 08.12.2024 | 23:20 Uhr | DasErste
TV-Wiederholungen
- 11.12.2024 | 04:00Uhr | DasErste
Seit mehr als 1000 Tagen führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zuletzt hat der Druck an der Front deutlich zugenommen, Russland vermeldet militärische Fortschritte und greift im ganzen Land weiter die zivile Infrastruktur an. Anfang dieser Woche besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) überraschend die ukrainische Hauptstadt Kiew und verkündete Details zu einem Waffenpaket, das bis Ende des Jahres an die Ukraine geliefert werden soll.
Wie groß ist der Druck auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, jetzt in Verhandlungen einzusteigen? Ist Putin dazu überhaupt bereit und zu welchen Bedingungen? Welche Rolle wird der künftige US-Präsident Donald Trump dabei spielen? Und wäre Deutschland bereit, zur Absicherung eines möglichen Waffenstillstandes Soldaten in die Ukraine zu schicken?
Armin Laschet
Als überzeugter Europäer entwickelte sich der NRW-Ministerpräsident a. D. zunehmend zum Außenpolitiker. Seit 2023 ist der CDU-Politiker Vorsitzender des Abraham Accords Institute, welches versucht die Beziehungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn in der Region zu verbessern. Als Mitglied des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag spricht sich Laschet klar für die Unterstützung der Ukraine aus und befürwortet das außenpolitische Agieren des Bundeskanzlers: „Ich hätte manches gemacht wie er. Er hat immer darauf geachtet, Deutschland nicht in den Krieg zu ziehen.“ Mit Blick auf Verhandlungen hält Laschet einen Waffenstillstand entlang der aktuellen Frontlinie für eine „nicht unwahrscheinliche Lösung“.
Claudia Major
Die Politikwissenschaftlerin und Leiterin der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin konzentriert sich in ihrer Forschungs- und Beratungstätigkeit auf die Sicherheits- und Verteidigungspolitik Europas. Major äußert Zweifel, ob aktuell ein Zeitfenster für Verhandlungen im Ukraine-Krieg bestehe. Denn Frieden hieße für sie, dass Putin seine Ziele verändert hat, was weder seine öffentlichen Äußerungen noch Taten erkennen ließen. Sie plädiert für eine einheitliche europäische Strategie zur Unterstützung der Ukraine, um die europäischen Werte und Freiheiten zu verteidigen.
Moritz Gathmann
Der freie Journalist und langjährige Russland-Korrespondent berichtet seit mehr als zehn Jahren regelmäßig aus der Ukraine. Insbesondere seit Beginn des russischen Überfalls im Februar 2022 begleitet er die Geschehnisse dort mit Reportagen für den „Stern”. Gathmann sieht keine Chance mehr auf einen militärischen Sieg der Ukraine und Verhandlungen als einzigen Ausweg, um weitere Opfer zu vermeiden. Aus Gesprächen mit Ukrainern berichtet er: „Die Hoffnung darauf, dass nach knapp drei Jahren Krieg zumindest ein Einfrieren des Konflikts, ein sogenannter ‚schlechter Frieden' zustande kommt, ist groß.“ Unabhängig von einem Waffenstillstand müsse Deutschland die Ukraine weiter stark unterstützen, denn ohne westliche Hilfe sei sie laut Gathmann nicht überlebensfähig.
TV / Livestream
- 08.12.2024 | 21:55 Uhr | DasErste
TV-Wiederholungen
- 09.12.2024 | 03:25Uhr | DasErste
Die geplanten Themen:
Syrien: Assad in der Defensive?
Überraschend und vor allem überraschend schnell hat am vergangenen Wochenende ein Bündnis islamistischer Milizen den Großteil von Aleppo unter seine Kontrolle gebracht. Während die einen es als eine Befreiung vom syrischen Regime empfinden und nach Aleppo zurückkehren, sind andere beunruhigt und fliehen aus der Region: Viele Kurden haben sich auf den Weg gemacht, um in den Gebieten im Nordosten von Syrien, die von Kurden beherrscht werden, Zuflucht zu suchen. Die Islamisten versuchen weiter Richtung Süden und damit nach Damaskus vorzudringen, Assad und sein Verbündeter Russland greifen Städte wie Idlib und Aleppo aus der Luft an. Wie geht es den Menschen – und wie geht es nun weiter?
Kristin Becker, ARD Kairo
Außerdem lassen wir uns die Lage vor Ort von Korrespondenten einschätzen
Georgien: „Wir kämpfen um unsere Zukunft“
Sie wollen nicht aufgeben: Tausende Demonstrierende kommen Abend für Abend auf dem Prachtboulevard der Hauptstadt Tiflis zusammen. Mit EU-Flaggen, Trillerpfeifen und Feuerwerk protestieren die Menschen gegen die aktuelle Regierungspartei „Georgischer Traum“, die für sie zum Albtraum geworden ist. Unweit der Protestmeile gibt es ein Kulturcafé, in dem sich die Demonstrierenden in der Nacht aufwärmen oder das Tränengas aus den Augen spülen. In diesem Kosmos scheint es, als sei ganz Georgien auf der Straße, um für den Beitritt in die EU zu demonstrieren. Doch auf dem Land blicken die Menschen skeptisch auf die Proteste in der Hauptstadt. Hier sind enge Kontakte zu Russland noch immer wichtig, denn zahlreiche Geschäfte werden mit dem Nachbarland abgewickelt. Und niemand hier möchte das gleiche Schicksal erleiden wie die Ukraine – ein Trauma für die Menschen in Georgien. Denn schon 2008 waren hier russische Truppen einmarschiert.
Silke Diettrich/ Tobias Dammers, ARD Moskau
Israel: Abriss von Beduinendörfern in der Negev
Raed hat bis zuletzt gehofft, dass es nicht so weit kommen würde: Er steht neben seinem Haus, während ein Bagger die Wände einreißt. Der Vater von acht Kindern hat sich entschieden, das Zuhause der Familie in einem Beduinendorf in der Negev-Wüste selbst abreißen zu lassen – bevor die israelischen Behörden das tun und er die Kosten tragen muss. Dieses Schicksal trifft alle 400 Bewohner des Beduinendorfes Umm al-Hiran. Ihre Gebäude sind ohne Genehmigung gebaut worden, sagen die israelischen Behörden, die am Tag danach mit Bulldozern und dutzenden Polizisten anrücken und die Moschee des Dorfes abreißen. Zehn weitere solcher Dörfer in der Negev-Wüste sind vom Abriss bedroht. Menschenrechtsorganisationen sprechen von systematischer Diskriminierung gegen die arabischen Beduinen, deren Lebensraum traditionell die Wüste ist.
Sophie von der Tann, ARD Tel Aviv
Frankreich: Wiedereröffnung von Notre-Dame und Regierungsbruch
Die erste Messe nach dem Brand: An diesem Wochenende wird Notre-Dame feierlich wieder eröffnet. Mehr als 2000 Menschen haben daran mitgearbeitet, damit die Kathedrale in Paris innerhalb von nur fünf Jahren restauriert werden konnte. Der Druck war enorm, nicht nur, was den engen Zeitrahmen angeht: „Mit 15 Millionen Besuchern, die jedes Jahr erwartet werden, ist der Anspruch an die Qualität noch etwas höher als sowieso schon“, sagt Sylvain Bastiat von der kleinen Schreinerei im Südwesten Frankreichs, die die Stühle hergestellt hat. So sehr sich viele Menschen auf die Eröffnung freuen, viele Fragen sind aber noch ungeklärt: Zum Beispiel, wie der Brand überhaupt entstanden ist.
Friederike Hofmann, ARD Paris
Mit der Korrespondentin sprechen darüber hinaus über den Bruch der französischen Regierung.
Italien: LGBTQ*-Community unter Druck
Zwei Jahre ist Giorgia Meloni im Amt. Und während im Ausland erleichtert zur Kenntnis genommen wird, dass ihre Regierung international solide und zuverlässig agiert, wird im Inland ihre rechtskonservative Agenda immer konkreter, vor allem in der Familienpolitik: Homosexuelle Paare dürfen sich in den Standesämtern nicht gemeinsam als Eltern eines Kindes eintragen lassen, Leihmutterschaften stehen unter Strafe, auch dann wenn sie im Ausland durchgeführt werden: „Sie werfen uns Knüppel zwischen die Beine und sagen uns jeden Tag, dass wir keine Eltern sein dürfen“, sagt Alessia Crocini, Vorsitzende der Regenbogen-Familien in Italien. Sie kämpft mit Leidenschaft gegen die Familienpolitik der Regierung Meloni.
Der Weltspiegel trifft Marco und Paolo, ein Paar, dass ein Kind von einer Leihmutter hat austragen lassen und nun plant, nach Kanada auszuwandern.
Tilmann Kleinjung, ARD Rom
Ukraine: Der Liebeszug nach Kramatorsk
Kyjiw-Kramatorsk: Für die Soldaten heißt diese Strecke auch Kyjiw – Krieg. Aber es ist auch ein Liebeszug. Denn Frauen aus der gesamten Ukraine nehmen den Zug und fahren von Kyjiw etwa 650 Kilometer quer durch die Ukraine bis an die Front, um ihre Männer zu besuchen und wenigsten etwas Familienleben aufrecht zu erhalten. So auch die 39jährige Tetiana aus der Westukraine: Sie besucht erstmals ihren Mann und ist sehr nervös. Kramatorsk, 20 Kilometer von der Front entfernt, war früher einer der wichtigsten Industriestandorte der Ukraine. Heute ist Kramatorsk eine Garnisonstadt. Von hier lenkt die ukrainische Armee ihren Abwehrkampf im Osten, während Putins Truppen versuchen, die Stadt langfristig unter ihre Kontrolle zu bekommen - und damit den Donbas. In den Cafés der Stadt entspannen die Soldaten - bei Cupcakes und Cappuccino.
Birgit Virnich, ARD Kyjiw
Redaktion: Judith Schacht
Moderation: Natalie Amiri
TV / Livestream
- 08.12.2024 | 18:30 Uhr | DasErste
TV-Wiederholungen
- 08.12.2024 | 23:35Uhr | tagesschau24
- 09.12.2024 | 04:45Uhr | DasErste