Programm und Videos
Rauna ist elf Jahre alt und eigentlich ein ganz normales Mädchen. Eigentlich. Hätten ihre Eltern keine Rentierfarm mitten in Lappland, würde sie nicht am Polarkreis wohnen, wo es im Winter bis zu minus 30 Grad kalt werden kann und nur vier bis fünf Stunden am Tag hell ist. Und würde sie nicht direkt um die Ecke vom Weihnachtsmann leben. Denn der hat in Rovaniemi, Raunas Heimatstadt in Finnland, sein Heim – das „Santa Claus Village“. Gemeinsam mit ihren Eltern steht Rauna zur Winter-Saisoneröffnung in diesem Jahr vor einer besonderen Aufgabe: Sie muss ein junges Rentier für ein Treffen mit dem Weihnachtsmann vorbereiten und trainieren. Schlitten ziehen, Fotos mit Touristen im Blitzlichtgewitter: Werden Rauna und das scheue Rentier diese Aufgabe meistern?
TV-Wiederholungen
- 16.12.2023 | 06:30Uhr | DasErste
Spielfilm Deutschland 2011
Nach fast 30 Ehejahren, die Johanna Welser als brave Hausfrau, Mutter und Gattin an der Seite ihres Mannes Ruprecht verbrachte, ist das Maß voll: Nicht nur vergisst der erfolgreiche Hamburger Architekt seine Frau einfach am Taxistand des Flughafens, als sie von einer gemeinsamen Urlaubsreise zurückkehren, er zeigt auch keinerlei Reue und ist nur daran interessiert, rechtzeitig zur Vergabe eines wichtigen Bauprojektes zu kommen. Johanna jedoch weigert sich, ihn zu der prestigeträchtigen Veranstaltung zu begleiten, bleibt stattdessen im Taxi sitzen und lässt sich von der verblüfften jungen Fahrerin Ellie Pietschek auf eigenes Geheiß in die Nacht entführen.
Es wird für sie die Reise in eine andere Welt: Denn die chaotische Ellie begreift schnell, dass diese Dame aus der gehobenen Gesellschaft ein wenig emotionale Unterstützung bitter nötig hat. So bietet sie Johanna vorübergehend Asyl an. Während der wütende Ruprecht daheim die Kreditkarten seiner Frau sperren lässt, erwacht diese in Ellies Wohnung: Teil eines Hafenhauses in einem ehemaligen Arbeiterviertel, wo die Taxifahrerin als alleinerziehende Mutter mit zwei heranwachsenden Kindern lebt. Johanna ist fasziniert von Ellies unkonventionellem Lebensstil und bietet spontan ihre Hilfe an, als sie erfährt, dass die Bewohner das alte Haus aufgrund einer zwielichtigen Räumungsklage noch vor den anstehenden Weihnachtsfeiertagen verlassen sollen.
Mit einem Trick gelingt es den beiden neuen Freundinnen, den geplanten Abriss zu verhindern. Doch sie haben nicht mit der durchtriebenen Immobilienspekulantin Ramona Heyer gerechnet, die alles daransetzt, auf dem Hafengelände einen modernen Gebäudekomplex zu errichten. Und bevor Johanna richtig klar wird, wer als Architekt für die Umsetzung dieser Pläne verantwortlich ist, steht man sich auch schon gegenüber: ihr Ruprecht und sie – auf gegnerischen Seiten. Na dann… fröhliche Weihnachten!
Friede, Freude und Christstollen spielen in dieser Weihnachtskomödie von Regisseur Dennis Satin eine eher untergeordnete Rolle, wenn sich ein altes Ehepaar auf seine späten Tage noch einmal so richtig in die Wolle kriegt und unterschiedliche Lebenseinstellungen aufeinanderprallen. Mit viel Wonne am kratzbürstigen Spiel gehen die beiden beliebten Schauspieler Jutta Speidel und Henry Hübchen aufeinander los und beweisen ihre Klasse. Bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt, plädiert die heitere Geschichte nicht für feiertäglichen Müßiggang, sondern für einen engagierten Gemeinsinn – egal zu welcher Jahreszeit.
Besetzung und Stab
Rolle | Darsteller |
---|---|
Johanna Welser | Jutta Speidel |
Ruprecht Welser | Henry Hübchen |
Ellie Pietschek | Gesine Cukrowski |
Ramona Heyer | Angela Roy |
Leo Welser | Stephan Kampwirth |
Opa Friedrich | Edgar Bessen |
Frau Basinski | Renate Delfs |
Marion | Katja Danowski |
Marcel | Dominic Boeer |
Richy | Lasse Schiddrigkeit |
Jenny | Muriel Bielenberg |
Nick | Jann Piet Puddu |
Egon Schiefer | Stephan Schwartz |
Peter Bamm | Rainer Piwek |
Musik: | Helmut Zerlett |
Musik: | Christoph Zirngibl |
Kamera: | Sven Kirsten |
Buch: | Thomas O. Walendy |
Buch: | Nikola Bock |
Buch: | Gabriele Kreis |
Regie: | Dennis Satin |
TV-Wiederholungen
- 24.12.2018 | 18:30Uhr | DasErste
- 21.12.2022 | 20:15Uhr | 3SAT
- 22.12.2022 | 03:15Uhr | 3SAT
Wie weiter nach dem Machtwechsel in Syrien?:
Nach dem Sturz des Assad-Regimes ist in Syrien vieles offen und dennoch fordern einige deutsche Politiker wie der CDU-Fraktionsvize Spahn, syrische Geflüchtete schnellstmöglich zur Rückkehr in ihr Land zu bewegen. Wie blicken Syrer in Deutschland auf diese Forderungen? Was würde das für den deutschen Arbeitsmarkt bedeuten? Und inwieweit sind die neuen Machthaber in Damaskus verlässliche Partner, um über die Rückführung von Geflüchteten zu sprechen?
AUTOREN: Helene Fröhmcke, Iris Sayram, Frank Jahn
Was passiert nach der Bundestagswahl?: Die Parteien sind bereits im Wahlkampfmodus. Eines der wichtigsten Themen: die strauchelende Wirtschaft. Sowohl Union als auch SPD haben in den vergangenen Jahrzehnten die Wirtschaftspolitik maßgeblich mitgestaltet. Nun versprechen sie im Wahlkampf eine Wirtschaftswende. Was planen die Parteien und wie glaubwürdig ist das?
AUTOR: Jan-Peter Bartels
Wie geht es weiter nach der Vertrauensfrage?: Nach Montag werden die Karten neu gemischt, die Regierung wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auflösen. Was geht dann eigentlich noch bis zu den Neuwahlen? Welche Vorhaben lassen sich noch umsetzen?
AUTORIN: Tina Handel
Gesprächsgäste sind der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz und der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil
Syrien: Suche nach Alltag und unklare Zukunft der russischen Militärbasen
Knapp eine Woche nach dem Ende der Assad-Herrschaft in Syrien suchen die Menschen dort nach einem Alltag ohne Diktatur. Die Minderheiten im Land hoffen auf möglichst viel Unabhängigkeit. Die zahlreichen Milizen verteidigen ihre Territorien und versuchen, ihren Einfluss auszubauen. Unklar ist die Zukunft der russischen Truppen in Syrien. Vor allem die beiden großen Militärbasen im Westen sind derzeit offenbar von der Außenwelt abgeschnitten. Satellitenaufnahmen legen nahe, dass die ersten russischen Kriegsschiffe die Marinebasis in Tartus am Mittelmeer verlassen haben. Wie es für die russischen Truppen in Syrien weitergeht, ist unklar. Bis vor einer Woche hatten sie das Assad-Regime militärisch unterstützt und immer wieder Ziele bombardiert, die sie mit der Opposition in Verbindung gebracht hatten. In einer Reportage aus dem Land berichtet der „Weltspiegel“ über die aktuellen Entwicklungen in Syrien.
(Autor: Matthias Ebert, ARD-Studio Kairo)
Russland – Geopolitik: Welche Optionen hat der Kreml?
Die geopolitischen Ambitionen Russlands haben durch das Ende des Assad-Regimes in Syrien einen gewaltigen Rückschlag erlitten. Über den Hafen Tartus und den Militärflughafen in Hmeimim versorgt das russische Militär seine Truppen in Afrika. Die beiden Stützpunkte sichern der Regierung in Moskau militärischen Einfluss im Mittelmeer. Was wird sich für Putins Pläne zukünftig ändern? Wird er seine Einheiten zurückziehen müssen? Wird er die Truppen im Krieg gegen die Ukraine einsetzen? Wie stark ist die selbsternannte „Achse des Widerstandes“ noch? Der „Weltspiegel“ analysiert die geopolitischen Veränderungen nach der Flucht von Baschar al-Assad.
(Autorin: Ina Ruck, ARD-Studio Moskau)
Finnland: aufrüsten für mehr Sicherheit
Die Bedrohung durch Russland - an wenigen Orten in Europa ist sie so spürbar wie in Finnland. Wachsamkeit liege in der finnischen DNA, sagt Außenministerin Elina Valtonen. “Wir wissen einfach, dass die Welt ganz anders aussieht, wenn man über die Grenze geht.” Deshalb ist kaum ein Land so gut auf einen Krieg vorbereitet. Und nicht nur das Militär. Überall im Land lernen ganz normale Menschen, wie sie sich verteidigen können. In Kajaani im Herzen Finnlands lernen Frauen, die noch nie in ihrem Leben eine Waffe in der Hand gehalten haben, jetzt schießen und üben das. Währenddessen trainieren hoch oben in Lappland finnische Wehrpflichtige in extremer Kälte mit anderen NATO-Soldaten in der Artillerie. An der Küste versucht die Marine, im Schneesturm die Ostsee im Blick zu behalten, während sich hybride Angriffe häufen. “Es ist gut, im Schnee zu trainieren, weil es uns wachsamer macht - für den Ernstfall”, sagt der 21-jährige Mathias. “Hoffentlich tritt er nicht ein. Aber wenn er es tut, sind wir bereit.”
(Autorin: Julia Wäschenbach, ARD-Studio Stockholm)
Südkorea: Wer hat Angst vor Nordkorea?
Auch an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea ist die zunehmende geopolitische Eskalation in diesen Wochen zu spüren. Die Dörfer südlich der Grenze werden durch nordkoreanische Propaganda-Lautsprecher beschallt. „Gespensterlaute“ nennen die Einwohner den Krach, der sie nicht schlafen lässt. Das Regime von Machthaber Kim tritt immer aggressiver auf, seit es gegenseitige Unterstützungsabkommen mit Russland abgeschlossen hat. Denn im Gegenzug für die Lieferung von Waffen und der Bereitstellung von nordkoreanischen Truppen erhält Kim Yong wirtschaftliche und politische Unterstützung aus Moskau. Dass die südkoreanischen Innenpolitiker sich seit Wochen gegenseitig blockieren und das Land lähmen, verschärft die Situation an der Grenze. Der „Weltspiegel“ berichtet über eine Eskalation, die für Südkorea zur Unzeit kommt.
(Autoren: Ulrich Mendgen, Thorsten Iffland, ARD-Studio Tokio)
Australien: indigene Buschfeuer-Bekämpfung
Seit Jahren wüten immense Buschfeuer in den trockenen Steppen Australiens. Trockenheit und immer höhere Temperaturen als Folge des Klimawandels haben große Schäden angerichtet. Vor fünf Jahren gingen die Bilder von Koalabären mit verkohlten Tatzen um die Welt. Damals waren die Flammen über Monate nicht einzudämmen. Die Feuerwehr war machtlos angesichts der Flammenhölle. Nun wollen die Behörden mehr tun, bevor es erneut zur Katastrophe kommt. Dabei besinnen sich die australischen Behörden auf das Wissen der indigenen Bevölkerung. Brandschutz wie sie es vor Tausenden Jahren schon getan haben: mit kontrolliertem Feuerlegen.
(Autorin: Christiane Justus, ARD-Studio Singapur)
China: Frauen feiern Scheidungspartys
In China sinkt die Zahl der Eheschließungen, aber die Zahl der Scheidungen steigt seit Jahren. Vor allem Frauen haben früher an Ehen festgehalten, um Sicherheit und sozialen Status zu erhalten. „Heutzutage denken immer mehr Frauen, dass die Ehe nicht so wichtig ist, weil wir gar nicht finden, was wir wollen“, sagt Qian Jin, die sich nach sechs Jahren voller Gewalt und Misstrauen von ihrem Mann hat scheiden lassen. Das Ende der häufig arrangierten Ehe als Befreiung in einem System, das politischen Feminismus verbietet. Vor allem die gut verdienenden Mittelschichtfrauen entscheiden sich für eine Trennung. Und immer häufiger feiern sie sich dafür. Scheidungspartys gehören vor allem in den großen Städten immer öfter zum Ende einer Ehe, werden immer populärer. Die junge Generation in China sucht ihr individuelles Glück abseits von überkommenden Werten und Normen.
(Autorin: Tamara Anthony, ARD-Studio Peking)
Brasilien: der Truck der Freude
In Primavera do Leste passiert nicht viel. 90.000 Menschen leben in der Stadt tief im Westen Brasiliens. Aber wenn der „Truck der Freude“ in die Stadt kommt, dann fühlt es sich an, als würde Karneval und Weihnachten auf einmal stattfinden. Ein bunter Lkw mit lauter Musik an Bord, der eine Woche lang jeden Abend durch die Stadt fährt. Eine mobile Partydisco, bei der jeder, der zusteigt, Eintritt zahlt und dann mitfeiern kann. Der Clou sind die Tänzer auf den „Trucks der Freude“. Verkleidet in Masken bekannter Comic-Helden animieren die Tänzer zum Mitfeiern. Die Kids in den abgelegenen Städten und Dörfern sind begeistert. Inzwischen sind über 200 der bunten Partytrucks in Brasilien unterwegs und sorgen an Orten für gute Stimmung, an denen sonst das ganze Jahr über nicht so viel passiert.
(Autorin: Xenia Böttcher, ARD-Studio Rio de Janeiro)
TV / Livestream
- 15.12.2024 | 18:30 Uhr | DasErste
TV-Wiederholungen
- 15.12.2024 | 23:35Uhr | tagesschau24
- 16.12.2024 | 04:45Uhr | DasErste
Wenn Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag für seine Vertrauensfrage im Bundestag aller Voraussicht nach keine Mehrheit bekommen wird, ist die zerstrittene Ampel-Koalition Geschichte und der Weg für die vorgezogenen Neuwahlen im Februar frei. Das zerbrochene Regierungsbündnis mit erstmals drei Koalitionspartnern im Bund hat bei vielen Menschen Zweifel wachsen lassen, ob Politik noch in der Lage ist, Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Welche Lehren lassen sich aus dem Scheitern der Ampel-Koalition ziehen? Welche Fehler sollte die nächste Regierung unbedingt vermeiden? Und wie gewinnt Politik Vertrauen zurück?
Peer Steinbrück
Der ehemalige Kanzlerkandidat der SPD war Bundesfinanzminister (2005-2009) und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (2002-2005). Die von ihm mitgegründete „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“ soll den Sozialstaat, die Demokratie sowie den Wirtschaftsstandort Deutschland sichern. Die Ursachen für den derzeitigen Zustand des Landes seien laut Steinbrück nicht ausschließlich auf die Regierungszeit der Ampel-Koalition zurückzuführen. Seiner Meinung nach wäre eine Große Koalition aus Union und SPD momentan die „beste Variante“ für eine neue Regierung. Steinbrück plädiert grundsätzlich dafür, dass Politik mutiger sein müsse: Aus Angst, die Wählerinnen und Wähler zu verschrecken, Ihnen Zumutungen aufzuerlegen, werde versäumt, elementare Realitäten anzusprechen.
Ricarda Lang
Seit ihrem Rücktritt als Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen blickt Ricarda Lang mit Abstand und Selbstreflexion auf die Mechanismen und Herausforderungen der Spitzenpolitik. „Ich habe am eigenen Leib erfahren, was der politische Betrieb mit Menschen macht. Ich finde, er macht uns zu schlechteren Politikerinnen, als wir eigentlich sind oder sein könnten.” Als Parteivorsitzende habe sie sich oft zu sehr auf ihr Auftreten konzentriert: „Vielleicht habe ich mich dabei etwas verloren”. Lang betont, dass es nicht nur darum gehe, politische Entscheidungen besser zu erklären, sondern Politik tatsächlich besser zu gestalten. Sie fordert eine Veränderung der politischen Kultur und einen stärkeren Fokus auf Authentizität. Lang spricht auch die Notwendigkeit einer starken politischen Führung in schwierigen Koalitionen an.
Robin Alexander
Der stellvertretende Chefredakteur der WELT analysiert und berichtet seit 2010 über das Kanzleramt und das politische Geschehen in Berlin. Er ist der Ansicht, die zentralen Themen unserer Zeit seien vor der Bildung von Koalitionen zu entscheiden, um sie anschließend konsequent anzugehen. Je mehr Zulauf AfD und BSW bekommen, desto deutlicher müsse laut Alexander die Migrationsfrage aus der Mitte der demokratischen Parteien heraus beantwortet werden. Zudem betont er die Wichtigkeit eines Wirtschaftsaufschwungs, durch den Vertrauen der Bevölkerung zurückgewonnen und Populisten klein gehalten werden könnten. Alexander benennt als Hauptursache für das aktuell geringe Vertrauen in die Politik nicht nur die Ampel-Parteien, sondern auch schwerwiegende Versäumnisse der Großen Koalition seit 2017.
Robbie Williams über „Better Man“
Die Verfilmung seines Lebens mit einem ungewöhnlichen Hauptdarsteller
Richard Powers‘ gefeierter Roman „Das große Spiel“ – Weltliteratur!
Kunststar Hans Haacke in der „SCHIRN“
Unerschrocken im Angesicht der Macht
Nach 17 Jahren und über 800 Sendungen verabschiedet sich Max Moor als Moderator von „ttt – titel thesen temperamente“
Mit seiner charismatischen Präsenz und seinem scharfsinnigen Humor hat Max Moor die deutsche Kulturlandschaft geprägt. Seine Moderationen luden ein, ganz neu über kulturelle Phänomene, gesellschaftliche Zusammenhänge oder auch nur skurrile Beobachtungen des Alltags nachzudenken. Vor allem aber hat Max Moor eines gezeigt: Kultur ist überall und Kultur macht Spaß. Seine satirische Rubrik „Schluss mit Moor“ wurde zum Kult.
Das ARD-Kulturmagazin "ttt – titel thesen temperamente" berichtet wöchentlich am Sonntagabend über das Wichtigste aus der aktuellen Kulturszene – und das seit 1967. Max Moor moderierte die Sendung seit 2006, seit April 2021 gemeinsam mit Siham El-Maimouni.
Christoph Ransmayr: "Egal wohin, Baby. Mikroromane"
Einer der großen Romanciers erprobt die kleine Form. "Mikroromane" nennt Christoph Ransmayr die 70 Prosastücke, die er in seinem neuen Buch versammelt: beiläufige Alltagsbeobachtungen und Ausflüge in die literarische Phantasie, keiner dieser "Romane" ist länger als drei Seiten. Was ihm, wie er schreibt, "im Vorübergehen" auffiel, das hat Ransmayr in Schnappschüssen festgehalten – ob in der heimischen Fußgängerzone oder in fernen Ländern. Zu jedem Foto ist eine Geschichte entstanden; eine fiktive Figur taucht in allen 70 Mikroromanen auf und verbindet die Miniaturen miteinander, die, so der Autor, "ausschließlich Tatsachen und Fragmente meines Lebens" enthalten. Aber es sind eben Fragmente eines Schriftstellerlebens. Und wenn Christoph Ransmayr an einer Bahnhofswand das Graffito "Egal wohin, Baby" entdeckt, dann schreit das förmlich nach einer Geschichte. Manchmal entsteht schon aus drei Worten ein ganzer Roman.
Darryl Pinckney: "Black Deutschland"
Auf nach West-Berlin! Das dachten sich in den 1980er Jahren viele Amerikanerinnen und Amerikaner. Vor allem die queere Szene erhoffte sich hier ein Echo der 20er Jahre, in den Köpfen schwirrten Klischees von Freiheit und Dekadenz. Darryl Pinckney kam aus Chicago hierher, er war jung, schwul und schwarz – und er erlebte tatsächlich Momente von Toleranz und Freiheit, wie er sie zuhause nicht kannte, mit Abenteuern und mit Abstürzen. Pinckneys Roman erzählt von der Stadt hinter der Mauer, die im Rausch der 80er nicht merkt, dass das Ende ihrer Sonderrolle bevorsteht. Im Gespräch mit Denis Scheck sagt Darryl Pinckney mit einem melancholischen Lächeln, wie anders ihm die Stadt Berlin heute vorkommt – er hat sich, wenn er nach der Wende zurückkam, mehr als einmal dort verlaufen.
Denis Scheck empfiehlt "Dieses Buch gehört dem König 2.0"
Ein Gedichtband, inspiriert vom König, vom King, von Elvis Presley. In ihrem Lyrikdebüt denkt Doris Vogel über Presleys kompliziertes Leben und über den bis heute lebendigen Mythos nach. Und findet Perspektiven, die jede Biografie betreffen, stellt Fragen, die in jedem Leben unbeantwortet bleiben. Der Titel zitiert Bettina von Arnims Streitschrift "Dies Buch gehört dem König", mit dem sie 1843 Friedrich Wilhelm IV. die Wahrheit über die Zustände in Preußen unter die Nase gerieben hat. Der König des 20. Jahrhunderts hatte kein Land, aber womöglich mehr Macht.
Top Ten
Und wie immer die kritische Revue der meistverkauften Bücher in Deutschland, diesmal die SPIEGEL-Bestsellerliste Belletristik.
Spielfilm USA 1959
Zweiter Weltkrieg: Captain Sherman, Kommandant des amerikanischen Unterseebootes "USS Sea Tiger", hat wirklich Pech: Erst schießen ihm japanische Bomber sein vor Manila ankerndes Boot beinahe schrottreif. Dann verweigern sture Vorgesetzte der Marine-Bürokratie die zur Reparatur dringend benötigten Ersatzteile. Und zu allem Überfluss wird ihm nun auch noch statt der erhofften Verstärkung nur Lt. Nick Holden zugeteilt, ein gelackter Operettenoffizier, der bislang nur als persönlicher Adjutant des Admirals tätig war.
Von der Seefahrt versteht Holden rein gar nichts, aber als "Versorgungsoffizier" entwickelt er ungeahnte, wenn auch ziemlich kriminelle Talente. Mit Hilfe eines philippinischen Gauners "organisiert" Holden so ziemlich alles, was das U-Boot und seine Besatzung brauchen. Endlich läuft die notdürftig zusammengeflickte "Sea Tiger" aus, doch als Holden im nächsten Hafen fünf schiffbrüchige Krankenschwestern der US-Armee an Bord holt, steigt beim folgenden Tauchgang die gefühlte Temperatur in der Enge des U-Bootes erheblich an.
Damit hat Captain Sherman aber noch nicht den Tiefpunkt seiner militärischen Karriere erreicht. Mangels geeigneter Rostschutzfarbe musste das Boot inzwischen rosarot angepinselt werden.
Und als die "Sea Tiger" schließlich eine Gruppe hochschwangerer Frauen rettet, wird das U-Boot zwangsweise zur schwimmenden Entbindungsstation umfunktioniert.
Mehr zum Film
Blake Edwards' erster großer Kinoerfolg ist eine pointiert inszenierte U-Boot-Komödie mit intelligentem Witz und buchstäblichem Tiefgang. Neben Tony Curtis brilliert Cary Grant in der Rolle des leidgeprüften Kommandanten eines rosaroten Unterseebootes, das unter "freundliches Feuer" gerät und mit Büstenhaltern statt mit Torpedos zurückschießt: Make Love, not War!
Besetzung und Stab
Rolle | Darsteller |
---|---|
Kapitän Matt Sherman | Cary Grant |
Lieutenant Nick Holden | Tony Curtis |
Lieutenant Dolores Crandall | Joan O'Brien |
Lieutenant Barbara Dugan | Dina Merrill |
Molumphrey | Gene Evans |
Fähnrich Stovall | Dick Sargent |
Major Edna Heywood | Virginia Gregg |
Captain J. B. Henderson | Robert F. Simon |
Lieutenant Watson | Robert Gist |
Ernest Hunkle | Gavin MacLeod |
Der Prophet | George Dunn |
Harmon | Dick Crockett |
Lieutenant Reid | Madlyn Rhue |
Lieutenant Colfax | Marion Ross |
Sergeant Ramon Gillardo | Clarence Lung |
Apotheker Mate Dooley | Frankie Darro |
Fox | Tony Pastor jr. |
Musik: | David Rose |
Kamera: | Russell Harlan |
Buch: | Stanley Shapiro |
Buch: | Maurice Richlin |
Regie: | Blake Edwards |
Syrien: Suche nach Alltag und unklare Zukunft der russischen Militärbasen
Knapp eine Woche nach dem Ende der Assad-Herrschaft in Syrien suchen die Menschen dort nach einem Alltag ohne Diktatur. Die Minderheiten im Land hoffen auf möglichst viel Unabhängigkeit. Die zahlreichen Milizen verteidigen ihre Territorien und versuchen, ihren Einfluss auszubauen. Unklar ist die Zukunft der russischen Truppen in Syrien. Vor allem die beiden großen Militärbasen im Westen sind derzeit offenbar von der Außenwelt abgeschnitten. Satellitenaufnahmen legen nahe, dass die ersten russischen Kriegsschiffe die Marinebasis in Tartus am Mittelmeer verlassen haben. Wie es für die russischen Truppen in Syrien weitergeht, ist unklar. Bis vor einer Woche hatten sie das Assad-Regime militärisch unterstützt und immer wieder Ziele bombardiert, die sie mit der Opposition in Verbindung gebracht hatten. In einer Reportage aus dem Land berichtet der „Weltspiegel“ über die aktuellen Entwicklungen in Syrien.
(Autor: Matthias Ebert, ARD-Studio Kairo)
Russland – Geopolitik: Welche Optionen hat der Kreml?
Die geopolitischen Ambitionen Russlands haben durch das Ende des Assad-Regimes in Syrien einen gewaltigen Rückschlag erlitten. Über den Hafen Tartus und den Militärflughafen in Hmeimim versorgt das russische Militär seine Truppen in Afrika. Die beiden Stützpunkte sichern der Regierung in Moskau militärischen Einfluss im Mittelmeer. Was wird sich für Putins Pläne zukünftig ändern? Wird er seine Einheiten zurückziehen müssen? Wird er die Truppen im Krieg gegen die Ukraine einsetzen? Wie stark ist die selbsternannte „Achse des Widerstandes“ noch? Der „Weltspiegel“ analysiert die geopolitischen Veränderungen nach der Flucht von Baschar al-Assad.
(Autorin: Ina Ruck, ARD-Studio Moskau)
Finnland: aufrüsten für mehr Sicherheit
Die Bedrohung durch Russland - an wenigen Orten in Europa ist sie so spürbar wie in Finnland. Wachsamkeit liege in der finnischen DNA, sagt Außenministerin Elina Valtonen. “Wir wissen einfach, dass die Welt ganz anders aussieht, wenn man über die Grenze geht.” Deshalb ist kaum ein Land so gut auf einen Krieg vorbereitet. Und nicht nur das Militär. Überall im Land lernen ganz normale Menschen, wie sie sich verteidigen können. In Kajaani im Herzen Finnlands lernen Frauen, die noch nie in ihrem Leben eine Waffe in der Hand gehalten haben, jetzt schießen und üben das. Währenddessen trainieren hoch oben in Lappland finnische Wehrpflichtige in extremer Kälte mit anderen NATO-Soldaten in der Artillerie. An der Küste versucht die Marine, im Schneesturm die Ostsee im Blick zu behalten, während sich hybride Angriffe häufen. “Es ist gut, im Schnee zu trainieren, weil es uns wachsamer macht - für den Ernstfall”, sagt der 21-jährige Mathias. “Hoffentlich tritt er nicht ein. Aber wenn er es tut, sind wir bereit.”
(Autorin: Julia Wäschenbach, ARD-Studio Stockholm)
Südkorea: Wer hat Angst vor Nordkorea?
Auch an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea ist die zunehmende geopolitische Eskalation in diesen Wochen zu spüren. Die Dörfer südlich der Grenze werden durch nordkoreanische Propaganda-Lautsprecher beschallt. „Gespensterlaute“ nennen die Einwohner den Krach, der sie nicht schlafen lässt. Das Regime von Machthaber Kim tritt immer aggressiver auf, seit es gegenseitige Unterstützungsabkommen mit Russland abgeschlossen hat. Denn im Gegenzug für die Lieferung von Waffen und der Bereitstellung von nordkoreanischen Truppen erhält Kim Yong wirtschaftliche und politische Unterstützung aus Moskau. Dass die südkoreanischen Innenpolitiker sich seit Wochen gegenseitig blockieren und das Land lähmen, verschärft die Situation an der Grenze. Der „Weltspiegel“ berichtet über eine Eskalation, die für Südkorea zur Unzeit kommt.
(Autoren: Ulrich Mendgen, Thorsten Iffland, ARD-Studio Tokio)
Australien: indigene Buschfeuer-Bekämpfung
Seit Jahren wüten immense Buschfeuer in den trockenen Steppen Australiens. Trockenheit und immer höhere Temperaturen als Folge des Klimawandels haben große Schäden angerichtet. Vor fünf Jahren gingen die Bilder von Koalabären mit verkohlten Tatzen um die Welt. Damals waren die Flammen über Monate nicht einzudämmen. Die Feuerwehr war machtlos angesichts der Flammenhölle. Nun wollen die Behörden mehr tun, bevor es erneut zur Katastrophe kommt. Dabei besinnen sich die australischen Behörden auf das Wissen der indigenen Bevölkerung. Brandschutz wie sie es vor Tausenden Jahren schon getan haben: mit kontrolliertem Feuerlegen.
(Autorin: Christiane Justus, ARD-Studio Singapur)
China: Frauen feiern Scheidungspartys
In China sinkt die Zahl der Eheschließungen, aber die Zahl der Scheidungen steigt seit Jahren. Vor allem Frauen haben früher an Ehen festgehalten, um Sicherheit und sozialen Status zu erhalten. „Heutzutage denken immer mehr Frauen, dass die Ehe nicht so wichtig ist, weil wir gar nicht finden, was wir wollen“, sagt Qian Jin, die sich nach sechs Jahren voller Gewalt und Misstrauen von ihrem Mann hat scheiden lassen. Das Ende der häufig arrangierten Ehe als Befreiung in einem System, das politischen Feminismus verbietet. Vor allem die gut verdienenden Mittelschichtfrauen entscheiden sich für eine Trennung. Und immer häufiger feiern sie sich dafür. Scheidungspartys gehören vor allem in den großen Städten immer öfter zum Ende einer Ehe, werden immer populärer. Die junge Generation in China sucht ihr individuelles Glück abseits von überkommenden Werten und Normen.
(Autorin: Tamara Anthony, ARD-Studio Peking)
Brasilien: der Truck der Freude
In Primavera do Leste passiert nicht viel. 90.000 Menschen leben in der Stadt tief im Westen Brasiliens. Aber wenn der „Truck der Freude“ in die Stadt kommt, dann fühlt es sich an, als würde Karneval und Weihnachten auf einmal stattfinden. Ein bunter Lkw mit lauter Musik an Bord, der eine Woche lang jeden Abend durch die Stadt fährt. Eine mobile Partydisco, bei der jeder, der zusteigt, Eintritt zahlt und dann mitfeiern kann. Der Clou sind die Tänzer auf den „Trucks der Freude“. Verkleidet in Masken bekannter Comic-Helden animieren die Tänzer zum Mitfeiern. Die Kids in den abgelegenen Städten und Dörfern sind begeistert. Inzwischen sind über 200 der bunten Partytrucks in Brasilien unterwegs und sorgen an Orten für gute Stimmung, an denen sonst das ganze Jahr über nicht so viel passiert.
(Autorin: Xenia Böttcher, ARD-Studio Rio de Janeiro)
TV / Livestream
- 15.12.2024 | 18:30 Uhr | DasErste
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- 15.12.2024 | 23:35Uhr | tagesschau24
- 16.12.2024 | 04:45Uhr | DasErste