Bio-/Filmografie Tomasz Thomson
Film: Snowman's Land
Kurzvita

1973 in Kattowitz geboren und in Deutschland aufgewachsen. Er absolvierte die Regieklasse der Nationalen Filmhochschule PWSFTviT in Lodz, Polen. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet. "Snowman‘s Land" ist sein zweiter Spielfilm nach "Stiller Sturm", der 2001 entstand. Er lebt und arbeitet in Köln.
Statement
Sie waren bei "Snowman’s Land" Regisseur, Autor und Cutter in einem – beste Voraussetzungen für einen sehr persönlichen "Autorenfilm". Der Film ist aber nicht zuletzt auch ein Genrefilm, oder?
Ja, es ist ein Genrefilm. Aber auch ein Autorenfilm. Es ist im Grunde das, was ich selber im Kino spannend finde: Wenn ein Genrefilm trotzdem eigenständig und besonders ist, mit einer klaren Form und Handschrift. Richtiges Indie-Kino halt. Ich finde, davon könnten wir noch mehr haben.
Es ist erfrischend zu sehen, dass Sie offenbar keine "Schere im Kopf" hatten und auch gerne mal politisch unkorrekt sind. Hatten Sie das Gefühl, ein Risiko einzugehen?
Na ja, eine schwarze Komödie lebt ja davon, politisch unkorrekt zu sein. Sogar derb und zynisch. Ihr das zu nehmen bedeutet, das Herz des Films zu verlieren. Es war also klar, dass wir etwas drehen, das nicht FSK6 wird. Ich meine, wir wollen unterhalten. Intelligent und subversiv, wie ich hoffe, aber eben unterhalten. Nicht belehren. Wir sind im Kino, nicht in der Kirche.
Das Ganze spielt ja im Osten. 2340 km weit weg im Osten, genaugenommen ...
2340 km, das darf man natürlich nicht so wörtlich nehmen. Es ist ein imaginäres Land, in das Auftragskiller Walter fährt. 2340 km im Osten soll einfach nichts anderes sein als ein Flecken Erde, an dem die meisten Zuschauer wahrscheinlich nie waren und auch nie sein werden, ein perfektes Niemandsland.
Spielen Sie nicht auch ganz bewusst mit der Angst vor dem "unbekannten Osten"?
Eigentlich nicht. Ich kenne den Osten und ich mag den Osten. Und er ist ja auch wild in vielerlei Hinsicht. Vielleicht gehe ich als gebürtiger Pole vorbehaltloser an das Thema ran. Es ist eben auch immer eine Frage der Perspektive. Mich würde es nicht wundern, wenn einige Leute, die tatsächlich irgendwo abgelegen im Osten leben, es sogar ganz gut finden, wie sie dargestellt werden: als eine widerspenstige Meute, die den West-Gangstern Feuer unterm Hintern macht. So kann man es nämlich auch sehen.
Wie ist der atmosphärische Soundtrack entstanden?
Wir haben lange nach dem richtigen Komponisten gesucht. Irgendwann kam von Martin Hossbach, der die Musikberatung gemacht hat, die Idee mit den "Born Ruffians". Den Leadsänger Luke Lalonde haben wir in Kanada kontaktiert und gefragt, ob er Lust dazu hat. Er hat ja gesagt und er hat genau den Nerv getroffen. Ein blutjunger Typ, 23 Jahre alt. Er hat das wirklich toll hingekriegt. Und dabei war das für ihn das erste Mal, dass er einen Filmsoundtrack gemacht hat.