Bio-/Filmografie Debüt Oliver Kienle

Film: Bis aufs Blut – Brüder auf Bewährung

Kurzvita

Oliver Kienle
Oliver Kienle | Bild: dpa

1982 in Dettelbach geboren. Schon als Jugendlicher schrieb er unzählige Kurzgeschichten, Dramen und Romane, zeichnete Comics und komponierte Musik. Nach dem Abitur studierte er Germanistik in Würzburg und arbeitete zunächst als Praktikant und später als freier Mitarbeiter bei der Image- und Werbefilmproduktion blick-con-takt. Im Frühjahr 2001 realisierte er seinen ersten Kurzfilm. 2004 begann er das Regiestudium an der Filmakademie Baden-Württemberg, inszenierte dort mehrere Kurzfilme verschiedener Genres und schloss dort mit seinem ersten langen Film "Bis aufs Blut – Brüder auf Bewährung" ab.

Statement

»In meiner Heimat in und um Würzburg sorgten rund 17.000 stationierte Amerikaner für viele eltern- oder zumindest vaterlose Kinder und für ein Wirrwarr aus sozialen Kontrasten. In meiner Jugend kamen immer wieder meist farbige Amerikaner in unsere Clique, die aus Gegenden stammten, welche schnell Vorbild unseres Lebensstils wurden: amerikanische Ghettos. Tatsächlich war dieses Vorbild mit ein Grund, warum einige kriminell wurden. Später war es jedoch immer wieder derselbe Faktor, weswegen viele nicht mehr auf den rechten Weg zurück fanden: Perspektivlosigkeit.

In der Jugend lernte ich, dass Freundschaften zu einer ungeahnten Größe werden können. Als ich erwachsen wurde, lernte ich, dass diese Freundschaften sehr schnell nichts mehr zählen, wenn es plötzlich um eine Sache geht, die bislang nie jemanden interessiert hatte: Zukunftsperspektiven. Der eine hat eine Chance, der andere nicht. Und um die Chance ergreifen zu können, muss man sogar bereit sein, selbst den besten Freund im Stich zu lassen.

In der Umsetzung der Geschichte war mir wichtig, dass der Film niemals wirkt, als sei er aus erwachsener Sicht oder reflektierender Distanz erzählt, sondern immer direkt aus der Mitte der Figuren, die alle um ihre Zukunft kämpfen. Noch wichtiger und essenzieller für das jugendliche Universum waren allerdings das Tempo und der Humor. Wenn man aus der Augenhöhe der Jugendlichen erzählt, muss man ihre Welt auch so zeigen, wie sie diese empfinden: laut, bunt, aggressiv und für jeden Gag zu haben.

Der Dreh mit unserer Traumbesetzung war immer wieder aufs Neue inspirierend. Ich glaube, es ist uns gelungen, ein sehr authentisches Universum und ein junges, wildes Lebensgefühl zu erzählen.«

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