Fragen an Christian Kohlund
Herr Kohlund, es scheint, als sei Thomas Borchert in den beiden neuen Filmen ein bisschen angekommen – in seiner alten Heimat und auch bei sich selbst. Ist das so?
Er ist wirklich auf dem Weg, bei sich anzukommen. Das hat aber etwas damit zu tun, dass es tatsächlich in einem Schauspielerleben Momente gibt, wo man zur richtigen Zeit die richtige Rolle angeboten bekommt und wo auch das Umfeld dazu – sprich Regie, Bücher und vor allem auch die Kollegen – stimmen. Das ist für mich ein Glücksfall. Und somit findet nicht nur Thomas Borchert, sondern auch Christian Kohlund seinen Weg zu sich selbst.
Sie sind gebürtiger Schweizer, der "Zürich-Krimi" spielt in der Stadt, die Sie wie Ihre Westentasche kennen. Was denken Sie: Warum kann diese Reihe nur hier spielen und sonst nirgendwo?
Zürich ist eine internationale Stadt – immer gewesen –, in der viele Kulturen und Sprachen zusammenkommen. Die Schweiz ist auf der einen Seite ein hochmodernes, innovatives und auch in höchster Qualität produzierendes Land, aber immer auch unter einem Mantel von Tradition und konservativem Denken. Die Großzügigkeit, den anderen so sein zu lassen, wie er ist – aber nicht aus Großzügigkeit und Überzeugung, sondern aus Selbstschutz –, diese Konstellation macht die Fälle in Zürich natürlich besonders spannend.
Sie haben Thomas Borchert bereits zum vierten Mal gespielt. Wie vertraut ist er Ihnen inzwischen?
Er wird mir so vertraut, dass ich immer mehr in mir selber von ihm entdecke. Verfehlungen im Leben sind auch mir nicht fremd …
Wie hat sich das Verhältnis von Borchert zu Dominique entwickelt?
Dominique und Borchert bilden für mich eine Schicksalsgemeinschaft. Sie braucht ihn wegen seiner Erfahrung, und er sieht in ihr den Idealismus, den er leider seit langer Zeit verloren hat und den er für sich wiederfinden möchte.
Wenn Sie Ihrem Alter Ego Borchert einen guten Rat geben könnten: Wie würde der lauten?
Im Moment: Bitte, Borchert, bleib so, wie du bist!
Dreharbeiten in der Schweiz, Dreharbeiten in Deutschland? Wo liegen die größten Unterschiede?
Wir kochen alle mit Wasser, nur ist das Wasser in der Schweiz sehr viel teurer.
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