»Es war für mich ein großes Geschenk, das Heldentrio Frederike, Mia und Zankl zu übernehmen und ihre Geschichte weitererzählen zu dürfen. Die Liebe zu den Figuren und die daraus gewonnene Spielfreude, mit der Marie, Nadja und Michael ihre Rollen ausgefüllt haben, hat sich sehr positiv auf alle Gewerke im Team übertragen. Dazu kam das große Interesse und die damit verbundene Hilfsbereitschaft der Passauer während der Dreharbeiten. Bei einer Motivbesichtigung habe ich zufällig die Büste von Emerenz Meier entdeckt. Die Heimatdichterin war 1906 nach Chicago ausgewandert. In „Der Fluss ist sein Grab“ checkt nun eine gewisse Frau Emerenz O’Brian aus den USA mit Ehemann und Sohn in eine kleine Pension ein, die sich, nur wenige Meter von der Büste entfernt, am Donaukai befindet. Diese kurze Hommage und viele andere ortsspezifische Kleinigkeiten waren mir wichtig, um die eigene Identität des Krimis aus Passau zusätzlich zu betonen. Möglichst viele Szenen sollten an wiedererkennbaren Orten spielen. Ich wollte damit vermeiden, dass die Stadt nur mit Hilfe von schönen Drohnenbildern erzählt wird. Aber natürlich gibt es die auch. Die besondere Herausforderung in der Umsetzung der Drehbücher ergab sich aus der Frage, wie sich die Hauptfiguren weiterentwickeln, jetzt, wo die große Bedrohung durch den „Bahdari Clan“ aus der Welt geschafft zu sein scheint. Auf jeden Fall war es Zeit, ein wenig mehr Leichtigkeit in die Handlung zu integrieren. Ein Österreicher trifft in Niederbayern auf zwei „Piefke“ Frauen aus Berlin. Das ist von Anfang an schon mal ein culture clash, der unglaublich viel Potential für humorige Situationen und Dialoge bietet. Der Moment, in dem die drei erfahren, dass die Schrecken der Vergangenheit noch lange nicht besiegt sind, bekommt für die Charaktere dadurch eine sehr große Fallhöhe. Eine weitere Schwierigkeit für meine Arbeit bestand auch in der Aufgabe, zwei filmische Gegensätze zu vereinen. Am Ende des dritten Teils erzählen wir einen Genrewechsel, angekündigt durch einen veritablen cliff hanger, der den Übergang von einem klassischen Krimi zu einem Thriller markiert. Die seelische Verfassung und die Haltungen der Hauptfiguren müssen sich aber, in eben zwei sehr unterschiedlichen Filmen, über 180 Minuten stringent und nachvollziehbar entwickeln. Wenn dann noch, aus produktionstechnischen Gründen unvermeidbar, Szenen aus beiden Teilen nicht chronologisch und oft vollkommen durcheinander gedreht werden müssen, kann man schon mal ins Zweifeln geraten, ob denn dann im Schneideraum alles wie aus einem Guss zusammenpassen wird. «