Torben Liebrecht als Jan Römer
Torben Liebrecht als Jan Römer
Jan Römer, 43 Jahre alt, ist freiberuflicher Journalist und lebt in Köln. Er und seine Frau Sarah sind getrennt, der gemeinsame Sohn Lukas lebt bei der Mutter. Er hat ein Faible für Fast-Food. Zum Ausgleich trainiert er regelmäßig bei Arslan im Boxclub. Jan agiert sehr überlegt und rational, er ist ein Vollprofi in seinem Job.
Interview mit Torben Liebrecht
Was reizt Sie an der Rolle des Journalisten Jan Römer? Wie würden Sie Ihre Figur beschreiben?
Jan Römer hat das Journalistenhandwerk von der Pike auf gelernt. Er ist unaufgeregt und hintergründig, jemand, der zuhört und nicht einfach drauflos sabbelt. Ich schätze seine Integrität und sein Engagement, seinen sicheren Instinkt und seine Disziplin. Manchmal wirkt er geradezu anachronistisch, im besten Sinne. Er ist kein klassischer Ermittler, hat keine polizeilichen Befugnisse und gerät dennoch in lebensbedrohliche Situationen. Mit Arslan, Linus und vor allem Mütze hat er jedoch Verbündete an seiner Seite, auf die er sich ebenso verlassen kann wie auf seinen Riecher für gute Stories.
In "Das Lied des toten Mädchens" ist ein ganzes Dorf im Sauerland abergläubisch – sind Sie es auch?
Ich glaube fest daran, dass man nicht über ungelegte Eier sprechen sollte. Abgesehen davon bin ich zum Glück nicht abergläubisch. Ich finde, dass Aberglauben das Leben unnötig verkompliziert.
Journalist und Bestseller-Autor Linus Geschke war ja auch am Set. Hat er Ihr Spiel der Figur Jan Römer beeinflusst und wenn ja, wie?
Linus hat uns freie Hand gelassen und stand uns die ganze Zeit über mit Rat und Tat zur Seite. Es war toll zu spüren, wie sehr er uns vertraut hat, und es hat mich berührt zu sehen, wie magisch es für ihn war, all seine Figuren nun endlich leibhaftig vor sich zu sehen.
Jan Römer hält sich im Box-Ring fit – boxen Sie selbst auch?
Ich liebe den Boxsport. Egal wie weit man glaubt zu sein, er erteilt einem immer wieder Lektionen in Demut. Boxen ist eine sehr komplexe Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, den eigenen Grenzen und letztlich dem gesamten eigenen Wesen. Ich stehe da noch ziemlich am Anfang, habe in Berlin aber einen tollen Verein und ganz fantastische Trainer gefunden, die mich auch für die Rolle vorbereitet haben.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Regisseur Felix Herzogenrath und Ihrer Schauspielkollegin Lara Mandoki erlebt?
Felix hat einen entschlossenen, erzählerisch dichten und auch auf visueller Ebene herausragenden Thriller inszeniert, in dem die Figuren mit schöner Selbstverständlichkeit agieren dürfen. Die Besetzung ist absolut fantastisch und mit so starken Kolleg:innen zu drehen, beflügelt die eigene Arbeit. Als Lara zum Casting kam, hat es sofort den berühmten "Klick!" gegeben. Mit ihr zu arbeiten ist ein großes Glück. Sie ist eine großartige Spielpartnerin und auch menschlich eine Bank.
Gab es beim Dreh Situationen, die Sie als besonders herausfordernd bezeichnen würden?
Die zunehmend schwierigen Wetterbedingungen und die Abgelegenheit mancher Drehorte waren eine wirkliche Herausforderung für das gesamte Team. Ich habe Wärmepflaster und festes Schuhwerk sehr zu schätzen gelernt.
Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Journalisten beschreiben?
Ich habe absolute Hochachtung vor dem Berufsbild des Journalisten und war selbst Praktikant beim Hörfunk und in einer Presseagentur. Die Demokratie braucht engagierten und kritikfähigen Qualitätsjournalismus, der unabhängig von Klickraten sachlich informiert, unbequem hinterfragt, differenziert einordnet und Licht in die versteckten und vergessenen Ecken unserer Welt wirft. Die Presse durch "Fake News" und "Lügenpresse"-Krakeele zu diskreditieren, halte ich gesellschaftlich für brandgefährlich. Bisher hatte ich immer das Glück, auf gut vorbereitete Journalist:innen zu treffen, so dass sich neben spannenden Gesprächen auch wirklich nette Begegnungen ergeben haben.
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