Fragen an Jennifer Ulrich
Wie sehen Sie ihre Figur und in welcher Beziehung steht sie zu den Familienmitgliedern?
Steffi möchte es gerne allen recht machen. Nach dem Tod ihrer Mutter ist sie mit ins Familienunternehmen eingestiegen, um für ihren Vater in dieser schweren Zeit voll und ganz da zu sein. Sie haben dadurch ein sehr enges, fast schon ehepaarähnliches Verhältnis zueinander entwickelt. Leider gehen Steffis eigentliche Träume und Wünsche aber zwischen ihrer selbst gewählten Vaterverantwortung und der Angst, den Vater mit ihren eigenen Plänen erneut zu verletzen, total unter. Noch dazu kommt sie nie zu Wort in ihrer Familie. Da staut sich natürlich einiges an Frustration an, allen Familienmitgliedern gegenüber.
Welcher Konflikt der Wöhlers hat Sie besonders berührt?
Der Vater-Sohn Konflikt von Steffis Vater und ihrem Bruder. Die Wöhlers haben leider nie gelernt, sich wirklich zuzuhören und den anderen ihren Raum zu lassen, was zu permanenter Frustration zwischen den Familienmitgliedern führt. Zu begreifen, wie viel man vom Leben des anderen verpasst, nur weil man zu stur ist, einander zuzuhören, kann sehr schmerzhaft sein.
Ist ein Familienstreit besonders schmerzhaft und wie unterscheidet er sich von einem Krach unter Freunden?
Familie kann man sich nun mal nicht aussuchen. Man ist gezwungen einen Weg zu finden, miteinander auszukommen, den anderen zu akzeptieren und sich selbst dabei nicht zu verlieren. Das macht es manchmal natürlich auch besonders schwer und schmerzhaft, wenn man da an seine persönlichen Grenzen stößt.
Glauben Sie, dass so ein erzwungener gemeinsamer Wanderweg (oder ähnliche Situationen) wirklich etwas ändern kann?
Das ist schwierig zu sagen und kommt ganz auf die einzelnen Charaktere und ihren Willen an, aufeinander zuzugehen. Aber oft meiden wir Situationen, die Unmut schaffen oder Probleme ansprechen, deshalb kann es ein Weg sein, sich zu zwingen in den Konflikt zu treten. Normalerweise sollte es eigentlich ausreichen, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und ganz ehrlich und offen über Dinge zu sprechen. Das tun die Wöhlers aber seit Jahren nicht und daher scheint die Wanderung für den Opa der einzige Weg zu sein, alle zusammen zubekommen.
Stefanie findet nicht den richtigen Zeitpunkt ihrer Familie mitzuteilen, dass sie das Familienunternehmen verlassen will. Können Sie ihr Handeln nachvollziehen?
Ja und nein. Einerseits verstehe ich, dass Steffi versucht ihren Vater nicht zu verletzen, vor allem nach dem Tod der Mutter. Andererseits muss man sich ganz klar den Raum nehmen, um für seine eigenen Wünsche und Träume einzustehen. Wie so oft ist der Schlüssel die Kommunikation. Es bringt nichts, der Familientradition nachzukommen, wenn es die betreffende Person nicht glücklich macht.
Was war für Sie das Besondere an den Dreharbeiten auf Mallorca?
Die Landschaft, das Team und die Kollegen. Wenn man im Ausland oder generell weg von zu Hause dreht, ist es immer ein bisschen wie zusammen auf Klassenfahrt zu gehen. Das erzeugt ein tolles Gemeinschafts- und Gruppengefühl, das die Arbeit miteinander oft leichtfüßiger macht. Wir haben auch außerhalb der Drehzeit viel Zeit miteinander verbracht und die wundervolle Landschaft und das warme Klima gemeinsam genossen und daher ein starkes Teamgefühl entwickelt.
Sind Sie selbst schon mal einen ähnlichen Weg gewandert?
Ich war im Dezember/Januar 2018 in Kolumbien und habe dort einen 4-Tage-Treck im Dschungel zur "Ciudad Perdida", der "verlorenen Stadt", gemacht. Das sind alte Ruinen von indigenen Stämmen der Tayronen in den Bergwipfeln der Sierra Nevada, die man ausschließlich zu Fuß erreichen kann. Das war ein harter, aber sehr bereichernder Trip, auf dem ich viele tolle Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen durfte und wo ich verschiedenen indigenen Völkern sehr nah kommen konnte. Es war eine Herausforderung, die ich froh bin, angenommen zu haben.
Wussten Sie, dass es so eine gewaltige Natur wie das Tramuntana Gebirge auf Mallorca gibt?
Ich muss gestehen, ich war vorher noch nie auf Mallorca. Mich hat das Image des Ballermanns immer etwas abgeschreckt. Deshalb war ich vollkommen überwältigt von der vielfältigen und wirklich wunderschönen Natur, die diese Insel zu bieten hat. Ich kannte das Tramuntana Gebirge vorher also nicht und bin jeden Tag mit großen Augen ans Set gefahren und habe die Natur dort sehr genossen.
Im Alter baut sich Helmut ein neues Leben auf Mallorca auf. Haben Sie selbst schon mal darüber nachgedacht auszuwandern?
Ich habe ja noch einige Jahre bis ich "ins Alter" komme, daher ist das bisher kein konkreter Plan oder Wunsch. Da meine große Leidenschaft das Reisen ist, kommt natürlich öfter mal der Gedanke auf, meinen späteren Lebensabend woanders zu verbringen. Ich liebe den Strand, das Meer, die Sonne. Da kann Berlin, so sehr ich es liebe, leider nicht mithalten. Mal sehen wohin mich die Zeit irgendwann verschlägt.
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