Fragen an Johannes Fabrick

Helmut Pirnat (Kamera), Matthias Koeberlin, Johannes Fabrick (Buch & Regie), Cosima Degler (Producerin), Michael Wittenborn, Friederike Becht und mit der Klappe Caroline Hellwig.
Helmut Pirnat (Kamera), Matthias Koeberlin, Johannes Fabrick (Buch & Regie), Cosima Degler (Producerin), Michael Wittenborn, Friederike Becht und mit der Klappe Caroline Hellwig. | Bild: ARD Degeto / Domagoj Kunic

Herr Fabrick, die Geschichte, die Sie geschrieben und auch inszeniert haben, beschäftigt sich mit sogenannten manipulierten Erinnerungen. Was war der Auslöser, sich damit zu befassen?

Grundsätzlich interessiert mich sehr, was Gehirnforscher und Psychologen über den Menschen herausfinden. Insofern war es nur eine Frage der Zeit, bis ich auf die Arbeit von Julia Shaw gestoßen bin. Sie hat experimentell belegt, dass man Gedächtnisinhalte manipulieren, ja, falsche Erinnerungen von Ereignissen, die sich nie zugetragen haben, einpflanzen kann. Das finde ich extrem spannend, weil unsere Existenz ja ganz auf unserem Gedächtnis beruht. Und wenn wir nicht einmal dem trauen können – was die Studien insgesamt recht deutlich zeigen – was bleibt dann noch? Die einzige Gewissheit ist die Ungewissheit! Das ist die Kernaussage des Films.

Hat Sie die existentielle Ausnahmesituation, in der sich Seeler befindet, motiviert, das Thema in eine Krimihandlung einzubinden?

Ja, für mich ist Seeler ein Mensch, der beruflich in besondere Situationen schlittert, weil er selber aufgrund seines privaten Verlustes instabil und offen ist. Er hat das "Normale", den Polizeidienst, aufgegeben, und so sind auch seine Fälle ungewöhnlich. Ich wüsste sie nicht klar in ein Genre einzuordnen. Der Mensch in seiner ungewissen existenziellen Situation steht im Mittelpunkt. Das ist spannend und dramatisch zugleich.

Was zeichnet Matthias Koeberlin für die Rolle des Hartwig Seeler aus?

Ich habe ja schon einmal einen Film mit Matthias in der Hauptrolle gedreht. Er spielte Carlos Benede in "Der Polizist, der Mord und das Kind". Dabei habe ich ihn als stillen, sehr sensiblen Menschen kennengelernt. Das sind optimale Voraussetzungen für Hartwig Seeler.

Die Schauspieler schätzen die Zusammarbeit mit Ihnen. Ging es Ihnen umgekehrt ähnlich?

Die Besetzung insgesamt war ein großer Glücksgriff. Von den ersten Begegnungen an war klar, dass sich alle Beteiligten sehr für den Stoff interessieren und sowohl intellektuell als auch emotional Kapazitäten haben, das Thema auszuloten. Ich brauche Schauspieler, die gerne in die Tiefe gehen, die einen Sinn für Zwischentöne und das schicksalhafte Innenleben ihrer Figuren haben. Für "Hartwig Seeler" habe ich sie gehabt.

Warum war es Ihnen wichtig, die Geschichte in der Natur und im Sommer spielen zu lassen?

Dieser Planet ist ein wunderschöner, fabelhafter Ort! Und dort, wo wir Menschen ihn nicht schon flächendeckend verunstaltet haben, kann man das noch deutlich sehen. In unserer Geschichte stehen wir da mit unserem Unglück und unseren Verstrickungen in einem seltsamen Kontrast zur Natur. Das soll zum Ausdruck kommen. Außerdem liebe ich das Meer, Wind, Felsen und Sterne.

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