Lena Klenke spielt Jana
Lena Klenke spielt Jana
Fragen an Lena Klenke
Für die Besetzung Ihrer Rolle Lena hat es ein umfassendes Casting gegeben. Letztendlich war der Produzent Boris Schönfelder von Ihnen besonders überzeugt, obwohl Sie nicht richtig gut reiten konnten …
Ich konnte wirklich nicht gut reiten – das ist ja auch nicht so einfach, wie es aussieht! Aber ich hatte ein sehr umfangreiches Reittraining, welches schon vier Monate vor Drehbeginn anfing. Darüber war ich sehr froh. Meine ganz tolle Reitlehrerin aus Berlin-Grunewald hat mir erst mal die Basics beigebracht. Dann, nach und nach, haben wir uns an das Rennreiten getraut. Das ist noch mal was ganz anderes als das übliche Dressurreiten. Ich hatte zweimal die Woche Training und kurz bevor wir angefangen haben zu drehen, noch mal zusätzliche Stunden mit einer Stuntkoordinatorin. Mit ihr bin ich die einzelnen Szenen durchgegangen und wir haben geprobt, was alles passieren könnte.
Im Casting sind Sie auch besonders aufgefallen, weil Sie keine Angst vor Pferden zeigten …
Ich habe sehr schnell gemerkt, dass das Tier jegliche Angst spürt und, dass das nur kontraproduktiv für die Arbeit sein wird. Also habe ich versucht, immer mit einem positiven Gefühlt an die Arbeit mit den Pferden zu gehen und mich nicht von kleinen Sachen, die schiefgehen, stressen zu lassen. Und man bekommt so viel von den Tieren zurück. Ich konnte so eine tolle Verbindung zu den Pferden aufbauen, auch durch die Arbeit mit meiner Reitlehrerin. So bin ich verspätet noch mal zur kleinen Pferdenärrin geworden.
Welche Szenen konnten Sie im Film selber reiten, bei welchen war ein Double erforderlich?
Mein Anspruch an mich selbst war, alle Szenen selber reiten zu können. Ich wollte das unbedingt. Aber es gab einfach Szenen, die durfte ich aus versicherungstechnischen Gründen nicht selber reiten. Die Rennszenen hat ein Double gemacht, und die Szene, in der ich im Wald im Renngalopp reite. Dabei wollte ich die so gern selber reiten. Da war ich echt neidisch. Einfach durch den Wald zu galoppieren, das ist schon echt toll.
„Mein wildes Herz – Alles auf Sieg“ ist eine herzergreifende Geschichte, die sehr an den Emotionen des Zuschauers rührt. Was haben Sie nach dem erstmaligen Lesen des Drehbuchs empfunden?
Ich mochte das Drehbuch sehr. Obwohl ich – wie gesagt – nie ein Pferdemädchen war, geschweige denn einen starken Bezug zu den Tieren hatte, hat mich die Geschichte total in ihren Bann gezogen. Ich konnte jede Entscheidung Janas nachvollziehen.
Sie haben schon in anderen großen Kino-Produktionen wie den FUCK JU GÖTHE-Filmen, aber auch in verschiedenen Tatorten mitgespielt. Wie anders gestalten sich Dreharbeiten, wenn ein Tier eine der Hauptrollen spielt?
Es gibt halt einfach einen anderen Mittelpunkt. Und zwar einen, den man nicht kontrollieren kann. Das bringt aber auch eine sehr konzertierte und ruhige Arbeitsatmosphäre mit sich. Pferde spüren jede kleine Veränderung und Stresssituation – also mussten wir die vermeiden. Sobald ich das Gefühl hatte, mein Pferd wird unruhig, hab‘ ich das auch gesagt, weil Sicherheit natürlich das A und O am Set war. Das kostet Zeit und Konzentration.
Gibt es eine lustige Erinnerung an Ihren Filmpartner „Rock“?
Wir hatten mehrere Pferde, die „Rock“ gespielt haben. Natürlich sahen alle nicht wirklich gleich aus. Das heißt, es gab eine extra Pferdemaskenbildnerin, die jeden Morgen die Pferde geschminkt hat, so dass sie die gleichen Blessen hatten. Das war schon sehr lustig. Die Pferde haben leider nur sehr stark geschwitzt, weil es so heiß war. Nach zwei Stunden war alles wieder weg. Manchmal hat daran keiner gedacht und dann hat irgendwann jemand festgestellt, dass der vermeintliche „Rock“ gar nicht aussieht wie der echte „Rock“ und wir mussten manche Szenen noch mal von vorne drehen.
Für Ihre Rolle geht es ums Ganze. Für Jana heißt es volles Risiko und einen plötzlichen Herztod riskieren oder in Watte gepackt und mit den starken Medikamentennebenwirkungen in den eigenen vier Wänden ausharren. Eine weitere Herz-OP lehnt die von Ihnen gespielte Figur mit allem Nachdruck ab …
Ich konnte jede von Janas Entscheidungen total nachvollziehen. Ich habe ihren Lebensmut und ihre Lebenslust sehr bewundert. Wir haben uns im Vorfeld mit Mädchen getroffen, die den gleichen Herzfehler haben. Ich habe aus den Gesprächen mit ihnen immer sehr viel mitgenommen. Das sind starke Persönlichkeiten.
Welchen Weg würden Sie persönlich gehen?
Das weiß ich nicht. Ich glaube, so etwas kann man nie sagen, wenn man nicht tatsächlich in so einer Situation ist. Aber ich hoffe, dass ich mich auch nicht unterkriegen lassen würde. Vielleicht wäre ich nicht ganz so radikal und extrem in meinen Entscheidungen – aber auch das bewundere ich bei Jana sehr. So mutig bin ich in meinem Leben nicht, mit oder ohne Herzfehler.
Mit Dieter Hallervorden in der Rolle des Rennstallbesitzers und Trainers hatten Sie einen Schauspieler mit jahrzehntelanger Berufserfahrung an Ihrer Seite. Wie war das Teamwork mit einem Vollprofi wie ihm?
Es war der Hammer. Das erste Mal habe ich ihn in seinem Berliner Kabaretttheater „Die Wühlmäuse“ getroffen. Wir hatten eine Leseprobe mit dem Regisseur. Ich war total aufgeregt. Und dann saß da dieser unheimlich lustige, charmante Mann vor mir. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden – und bereits am Ende der ersten Leseprobe hat er mir das Du angeboten. Das hat mir schon ein bisschen geschmeichelt, da ich im Laufe der Dreharbeiten gemerkt habe, dass er das nicht bei vielen Menschen macht. Ich habe die Arbeit am Set mit ihm sehr genossen. Er hat eine Professionalität an sich, von der ich viel gelernt habe.
Nach ihrem Abitur 2014 haben Sie ein Soziologie-Studium aufgenommen, parallel aber in herausragenden Produktionen wie „Babylon Berlin“ mitgespielt. Wohin soll Ihre berufliche Reise gehen?
Das Soziologie-Studium ist nicht mehr aktuell, dafür hat mir leider die Zeit gefehlt. Ich liebe das Schauspielern schon sehr. Ohne geht es auf jeden Fall nicht, das weiß ich inzwischen. Aber ich könnte mir auch noch viele andere Sachen vorstellen. Gerade schreibe ich sehr gern.
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