Fragen an Natalia Wörner
Ist "Mata Hari" eine Traumrolle?
Mata Hari ist eine Perle und für eine Schauspielerin ein Riesengeschenk. Sagenumwoben, irgendwie aus der Unschärfe kommend, entdeckt man bei ihr recht bald eine Unschuld, die einen auf eine unerwartete Reise mitnimmt und anrührt – so ging es mir mit ihr. Natürlich sind in dem "Sagenpaket" auch eine Menge Projektionen, historische Überhöhungen und Ängste, die sehr viel von der Zeit und dem Verhältnis der Geschlechter zueinander erzählen.
Sie haben bereits bei der Verfilmung "Der gute Göring" mit Sandra Maischbergers Produktionsfirma erfolgreich zusammengearbeitet. Damals war "Mata Hari" bereits in Planung. Wie eng waren Sie in die Entwicklung involviert?
Ich war in die Entwicklung des Buches nicht involviert. Irgendwann hat Sandra mir das Buch sehr liebevoll in die Hand gedrückt und gesagt: Entscheide Du, ob Du das spielen möchtest – ich würde mich freuen. Und natürlich habe ich mich für diese wunderbare Rolle entschieden; alles andere wäre ja auch nicht nachvollziehbar.
Welcher Wesenszug von Mata Hari ist Ihnen vertraut, welcher fremd?
Sie hat Männer zu Projektoren gemacht, und das hat zwar was mit Film zu tun (lacht), ist mir aber völlig fremd.
Würden Sie Mata Hari als emanzipierte Frau bezeichnen?
Keine unemanzipierte Frau hätte es in diese Position bringen können. Nur hat sie den höchsten Preis dafür bezahlt.
Das Dokumentarspiel vermittelt den Eindruck, Politik sei ein schmutziges Geschäft. Grundsätzlich scheint sich in der politischen Landschaft in den vergangenen 100 Jahren nichts Wesentliches verändert zu haben. Teilen Sie diese Einschätzung?
Überhaupt nicht. Gerade Europa ist ein Beispiel dafür, dass das "schmutzige Geschäft" überwunden werden kann – es ist nur sehr langwierig und zuweilen mühsam.
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