Fragen an Nora Waldstätten

Dr. Elsbeth Schragmüller (Nora Waldstätten)
Nora Waldstätten in ihrer Rolle als Dr. Elsbeth Schragmüller. | Bild: NDR/Beate Wätzel / vincent tv

Was hat Sie als Schauspielerin gereizt, die Rolle der Dr. Elsbeth Schragmüller, genannt "Fräulein Doktor", zu übernehmen?

Alles! Sie war zu ihrer Zeit eine absolut außergewöhnliche Frauenfigur und eine der ersten studierten Frauen in Deutschland. Sie hat ihr Studium der Nationalökonomie 1913 magna cum laude absolviert. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, wollte sie sich nützlich machen, mit all ihren Fähigkeiten: Sie sprach mehrere Sprachen, unter anderem französisch und englisch. Nachdem sie im besetzten Brüssel beschlagnahmte Briefe von belgischen Soldaten sehr klug auswertete, wurde man rasch auf sie aufmerksam, und ab 1915 leitete sie die Kriegsnachrichtenstelle Antwerpen. Ihr Doktortitel und die hohe Position brachten ihr bald den Spitznamen "Fräulein Doktor" ein. Bei den Gegnern wurde aus diesem "Fräulein Doktor" die sagenumwobene "Mademoiselle Docteur". Eine Frau, vor der der Gegner sich fürchtete.

Was ist Elsbeth Schragmüller für eine Frau? War Sie Ihnen bekannt, bevor Sie die Rolle angeboten bekamen?

Nein, sie war mir kein Begriff. Aber kaum, dass ich von ihr hörte, war ich direkt interessiert. Ich bin dann im Zuge meiner Recherchen zu dem Haus gefahren, dass sie in ihren Berliner Jahren bewohnt hat, und habe mich auf ihre Spuren begeben. Sie hat sich völlig der geistigen Welt verschrieben. Nachdem ihr Verlobter im Krieg gefallen war, ist sie nie mehr eine neue Verbindung eingegangen. Sie hat eine Stellung im Ersten Weltkrieg innegehabt, die für eine Frau sehr außergewöhnlich war. Sie war zuständig für die Spionage gegen Frankreich. Im Zuge dessen hat sie Mata Hari als Spionin rekrutiert und ausgebildet.

Was war schauspielerisch die schwierigste Szene?

Es gibt eine Szene, in der Elsbeth einen Wutausbruch hat. Nach dem letzten Take war ich mir nicht sicher, ob ich mir dabei die Hand gebrochen habe. Es ist aber alles gut gegangen.

Elsbeth Schragmüller macht Karriere in einer von Männern geprägten Epoche und in einem von Männern dominierten Berufszweig, der Armee. Welche Eigenschaften muss man mitbringen, um trotzdem erfolgreich zu sein?

Sie hat sich durch ihre Akribie und ihren genauen Blick sehr schnell unentbehrlich gemacht. Sie hat sich per Intelligenz und Willenskraft diese Position erarbeitet und mit neuen Taktiken wie den Deserteur-Spionen einen festen Platz in der Spionagegeschichte gesichert.

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