Caroline Hartig als Tori Wader
Frau Hartig, inwiefern hat es Ihr Spiel beeinflusst, dass Sie ein blindes Mädchen darstellen?
Es war beeindruckend zu sehen, wie sich die eigene Haltung durch die Blindheit verändert. Ich habe eindeutig mehr auf die Worte der Kollegen geachtet und mich darauf fokussiert, wirklich alles zu ertasten und alles um mich herum auszublenden.
Wie haben Sie sich auf diese besondere Rolle vorbereitet?
Mir wurde sehr viel Unterstützung zur Seite gestellt. Zum einen hatte ich eine Blindentrainerin, die mit mir in Berlin am Alexanderplatz mit verbundenen Augen herumgelaufen ist und mir gezeigt hat, wie man sich in öffentlichen Bereichen verhält, aber auch wie ich als Blinde Treppen steige, meinen Stock richtig benutze oder Türen öffne. Zum anderen hatte ich tolle Gespräche mit blinden Personen, die mir sehr weitergeholfen haben. Im Blindeninternat durfte ich mit einer jungen Frau in meinen Alter sprechen und Blindensport mitmachen. Neben Toris Blindheit habe ich natürlich auch an ihrer Persönlichkeit und ihren Beziehungen zu den anderen Familienmitgliedern gearbeitet. Besonders bewegend war die Beziehung zu ihrem verschwundenen Vater.
Welche Herausforderungen mussten Sie bei der Erarbeitung dieser Rolle meistern?
Die größte Herausforderung für mich war wirklich, mein Augenlicht abzuschalten und auf meine anderen Sinne zu vertrauen. Dazu kam aber auch das Erlernen des Gitarrenspiels, der Umgang mit einem Blindenhund und darüber hinaus das Zurückempfinden in Toris Alter. Mit 16 handelt sie in vielen Situationen anders als ich es heute selbst tun würde.
Was mochten Sie besonders an der Figur?
Tori ist eine sehr lebendige, starke Persönlichkeit, die sich durch nichts und niemanden ihre Lebensfreude nehmen lassen würde. Ich mag ihre Unbefangenheit und dass sie sagt, was sie denkt. Am meisten bewundere ich Tori aber für ihre Einstellung zum Leben, da sie trotz ihrer Behinderung versucht, das Beste aus jeder Situation zu machen. Insgesamt habe ich durch die Rolle eine tiefe Dankbarkeit zu meinem Augenlicht und der Intensität der Farben gewonnen. Gesund zu sein und sehen zu können, ist wirklich ein Geschenk – und trotzdem zeigt Tori einem nur zu gut, dass es auch ohne geht und man sich nicht entmutigen lassen sollte.
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