Max von Pufendorf als Matthias Wader
Herr von Pufendorf, was für ein Typ Mensch ist Annes Bruder Matthias?
Matthias ist eher ein emotionaler Mensch, würde ich sagen, was er von sich selbst vermutlich nicht behaupten würde. Nach außen strahlend, gepaart mit einer großen Portion Lebenslust, gelingt es ihm immer wieder, einen wesentlichen Teil seiner Emotionen zu verbergen. Gerade im ersten Film ist Matthias vor allem ein Getriebener, der zwischen Existenzängsten – der Angst vor dem Scheitern seiner Ehe, der Angst, den Kontakt zu seinem Sohn zu verlieren und der Angst, beim Erbe benachteiligt zu werden – vor allem darum kämpft, die Oberhand über sein Leben zu behalten. Der Tod des Vaters, das fehlende Testament und seine Geldnot locken den Wesenszug in Matthias hervor, vor dem er sich so sehr gewünscht hatte, weglaufen zu können: das ungeliebte, tief verunsicherte Kind. Er sehnt sich insgeheim nach Anerkennung und Liebe, die er auch angesichts der Sprunghaftigkeit seines Wesens und des daraus entstehenden Chaos von niemandem erfährt, nicht von seiner Frau, nicht von seiner Schwester Anne, auch nicht von seiner Mutter und am wenigsten von sich selbst.
Welcher Aspekt gefällt Ihnen an Ihrer Rolle besonders?
Ich fand es spannend herauszuarbeiten, was mit jemandem passiert, dem Schritt für Schritt das Leben entgleitet und alle Instanzen, die einem im Leben Halt zu geben scheinen, wegbrechen. Matthias sucht Halt in seinem Elternhaus. Mich berührt das – dieses Festhalten an der Hoffnung, sich nach so vielen Jahren immer noch zu sagen: "Eines Tages wird mir Gerechtigkeit widerfahren." Das ist zutiefst kindlich. Auf der anderen Seite, und das betrifft eher den zweiten Film, kann der Zusammenbruch einer solchen Hoffnung auch eine große Chance sein. Ein Mensch kann daran wachsen. Mir bietet diese Figur eine breite Palette an Handlungsspielraum.
Was hat Sie an "Weingut Wader" interessiert?
Mich reizen Familiengeschichten, dieser Kosmos, der so sehr unser aller Verhalten prägt. Er bietet viel Sprengstoff und auch Möglichkeiten zur Versöhnung. Er erzählt so viel über uns. Abgesehen davon bin ich ein großer Weinliebhaber. Ich wollte immer schon mal mehr Zeit auf einem Weingut verbringen. Jetzt werde ich dafür auch noch bezahlt. Herrlich!
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