EINE FRAGE AN PATRICK BRUNKEN
Der Drehbuchautor
Die Handlung von "Das Haus" spielt im Jahr 2029. Unsere Protagonisten leben in einem Smart Home, das sie auf Schritt und Tritt überwacht und sie sogar - bei Fehlverhalten - zu manipulieren scheint. Sind die Weichen für solch ein Szenario jetzt schon gestellt? Wenn ja, woran kann man sie erkennen?
„Wir zeigen in ‚Das Haus‘ ja eine sehr realistische und aktuelle Version der KI (Künstlichen Intelligenz), die zurzeit immer noch viel ‚dümmer‘ ist als die Visionen in klassischen SciFi-Dystopien aus den 60ern oder noch davor: keine gefährlich manipulative, dem Menschen überlegene, sich selbst bewusste Intelligenz wie ‚HAL‘ in Kubricks 2001, sondern eine, die nur so gut ist wie die Daten, die sie von uns bekommt. Und diese Daten sind das Problem. Sie bergen ein Restrisiko für fatale Fehlentscheidungen und Unfälle – die es ja auch schon gegeben hat. Im April 2021, also während der Fertigstellung von ‚Das Haus‘, hat die EU immerhin einen ‚Rechtsrahmen für vertrauenswürdige KI‘ verabschiedet. Da geht es unter anderem um die Transparenz der Daten und die Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen der KI – damit die keine Black Box ist. Dabei können normalsterbliche User ja schon den Datenstrom ihrer Handys nicht mehr wirklich durchschauen. Und den ihres Tesla schon gar nicht.
In ‚Das Haus‘ zeigen wir eine Premium-Variante, die es ja heute schon gibt: Sicherheit kostet. Einige Wenige werden sich die totale Personalisierung der KI und maximale Sicherheit leisten können: mit geschützten Daten, isoliert von der Außenwelt, sozusagen kurzgeschlossen mit der eigenen Filterblase, ganz konzentriert auf die eigenen Bedürfnisse, aber eben auch – und das ist die Kehrseite – auf die eigenen Ängste und Charakterfehler. Ein narzisstisches Szenario, in dem die KI die inneren Dämonen spiegelt, die man dann in Aktion sehen kann.
Sind wir bereit für eine KI, die angeblich besser weiß, was wir wollen, die unsere tiefsten Wünsche und Ängste angeblich besser kennt als wir selbst?
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