Statement von Eckhard Vollmar

Kommissar Georges Dupin (Pasquale Aleardi) hat keine Angst.
Kommissar Georges Dupin hat keine Angst. | Bild: ARD Degeto / Wolfgang Ennenbach

Statement von Eckhard Vollmar

Drehbuchautor

»Es ist immer wieder eine Freude, aber auch eine Herausforderung, die Erfolgsromane von Jean-Luc Banalec in ein 90-minütiges Drehbuch zu verdichten und dabei nichts von ihrer schönen, authentischen Atmosphäre zu verlieren. Ich hatte das Privileg, nun schon drei „Dupin“-Krimis zu adaptieren, und ich bin immer wieder aufs Neue überrascht, wieviel mörderische Raffinesse in diesen stolzen, etwas eigenartigen Bretonen steckt.

Natürlich hat sich die Figur des Kommissar Dupin im Laufe der letzten Jahre in den Filmen ebenso verändert wie in den Romanen. Fremdelte er, der Exil-Pariser, zu Beginn noch mit der Bretagne – was ja auch seine komischen Momente hatte – , so ist er mittlerweile in Concarneau vollständig angekommen. Dennoch ist sein Blick auf die Menschen ein besonderer geblieben. Er ist kühler, analytischer und vor allem: neugieriger. Deshalb sieht Dupin Zusammenhänge, die wir nicht sofort erkennen. Er vertraut seinem außergewöhnlichen Instinkt und er hört nie auf, die Dinge zu hinterfragen. Dupin mag vielleicht kein solcher Menschenfreund sein wie sein großes literarisches Vorbild Maigret – doch er ist ein brillianter Menschenkenner. Am Ende weiß er nicht nur, wer der Täter ist, sondern vor allem, warum die Tat begangen wurde.

Dieses „warum“ aber ist es, was bei der Drehbucharbeit den meisten Spaß macht. In die Figuren „hineinzugehen“, zu versuchen, sie so komplex und auch widersprüchlich zu machen, wie Menschen eben sein können. Und sie dann in einem mörderischen Geflecht miteinander zu verstricken, das erst mit den allerletzten Minuten in einem – hoffentlich! – spannenden und emotionalen Showdown aufgelöst wird. Übrigens: Die Schlusseinstellung in „Bretonisches Vermächtnis“ gefällt mir besonders gut. Wenn Dupin und Kadeg nachts an der Küste nebeneinander stehen und auf die glitzernden Lichter Concarneaus blicken, dann sehen sie nicht die Postkartenidylle, sondern die Fassade einer Stadt voller versteckter Keller und Katakomben und Grabkammern – in denen noch viele, viele Geschichten darauf warten, ans Licht gebracht und erzählt zu werden.«

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