»Frau Irmler entledigt sich ihres Mannes mit scheinbar stoischer Ruhe. Aber eigentlich ist sie nicht ruhig, das würde ja einen Willensakt, eine Bewusstheit bedeuten. Frau Irmler handelt nicht bewusst. Sie ist abgestumpft, seit Jahren schon. Einzig ihre geliebte Schildkröte schafft es, einen Lichtstrahl in ihre Seele zu schicken. Dann lächelt Frau Irmler. Als Ihr gewalttätiger Mann die Schildkröte verletzt, ist es nur folgerichtig, dass Frau Irmler ohne große Aufwallung den Aggressor, ihren Mann, tötet.
Viele Puzzleteile helfen dabei, eine solche Rolle zu spielen: zuerst der Text, dann das wunderbare Kostüm von Antje Petersen, die trostlose Wohnung des Ehepaars Irmler. Setzt man sich in dieses Filmset, ist schon die Hälfte der Arbeit getan. Im Vorfeld habe ich mich mit Regisseur Felix Herzogenrath getroffen, wir haben uns über den Gefühlszustand dieser Frau Irmler ausgetauscht. Die Arbeit an dieser Rolle hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ein bisschen Bammel hatte ich vor der Schildkröte. Wie fühlt sie sich an? Wie hält man sie? Ist sie schwer? Und warm? Schnappt sie? Am Ende der Dreharbeiten hatte ich sie sehr ins Herz geschlossen – Frau Irmler auch.
Ich sehe die Reihe "Nord bei Nordwest“ sehr gerne. Ich finde jeden einzelnen Schauspieler, der zu dem festen Ensemble gehört, großartig. Und ich wollte unbedingt wieder mit Felix Herzogenrath arbeiten. Aber vor allem liebe ich es, mit Hinnerk Schönemann zu drehen. Ich habe es schon des Öfteren getan und empfinde es jedes Mal als schön verbrachte Lebenszeit. Meine Rollen suche ich mir nach Drehbuch, Regisseur und nach Kollegen aus. Ein Aspekt muss mich erfreuen. Und natürlich spielt der Faktor Zeit eine große Rolle, denn ich bin ja viel am Theater beschäftigt.«
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