Die Darsteller und ihre Rollen
Nadja Uhl ist Karin Wegemann
Nach ihrem letzten Fall ("Operation Zucker") hat sich die LKA-Kommissarin versetzen lassen. Raus aus dem aktiven Dienst. Was aussieht wie ein geordneter Rückzug, ist eigentlich eine Flucht. Vor dem Gefühl der Machtlosigkeit. Auch oder gerade im eigenen System. Auch wenn sie Stabilität gewonnen hat, gerät ihr innerer Kompass leicht ins Trudeln. Selbst dort, wo keine wirkliche Gefahr lauert, vermutet Wegemann das Böse. Als sie eines Nachts in einer wütenden Attacke einen Mann angreift, weil sie nicht begreift, dass er nur seinem blinden Sohn hilft, ist es der investigative Journalist Maik Fellner, der Wegemann auffängt. Er gibt ihrem Handeln wieder eine Richtung, indem er ihre Aufmerksamkeit auf einen Kinderhändlerring in Potsdam und die entsprechenden Verfilzungen durch alle Institutionen der Macht richtet. Gegen große äußere wie innere Widerstände nimmt Karin Wegemann die Fährte auf, getrieben von der brennenden Hoffnung, diesmal mit ihrem Handeln etwas zu bewirken.
Mišel Matičević ist Roland Krug
Ronald Krug ist Kommissar bei der Potsdamer Polizei. Zu DDR-Zeiten ist er nie auffällig gewesen, in keine Richtung. Das ist auch lange her. Neues Land, neue Mentalität ist seine Devise. Entsprechend entnervt reagiert er, wenn Kollegen aus Berlin die alten Ost-West Klischees reiten und dann noch das Gefühl haben, dem Kollegen aus der Provinz den Job erklären zu müssen. Krugs wenig umgängliche Art hilft nicht, Karin Wegemanns Misstrauen in ihren neuen Partner abzubauen. Und so ist er gezwungen, mit einer Frau zu arbeiten, die ihm aus Berlin vor die Nase gesetzt wird und die dann noch autark agiert und ihn nicht ins Vertrauen zieht. Aber trotz ihrer Unterschiede sind Wegemann und Krug letztlich aus demselben harten Holz geschnitzt. Die angestrebte "kooperative Zusammenarbeit" zwischen den beiden Kommissaren funktioniert allerdings erst, als Wegemann Krug das Ausmaß des Kinderhändlerrings klar machen kann. Menschen in Krugs nächstem Umfeld entpuppen sich als Täter. Die Sorte Täter, die kein Pardon kennen. Als Wegemann und Krug es endlich schaffen, ihre persönlichen Differenzen beiseite zu legen, wachsen sie zu einem starken Team zusammen, denn beiden ist klar, dass man als Einzelkämpfer wenig ausrichten kann in dem verzweifelten Versuch, Täter sichtbar zu machen und so Kinder zu retten.
André Szymanski ist Maik Fellner
Als investigativer Journalist des Magazins „Kohlhaas“ recherchiert Maik Fellner seit Jahren zu den Themen Kinderprostitution, Kindesmissbrauch und Kinderhandel in Deutschland. Obwohl er schon mehrere Artikel zu diesem Thema veröffentlicht hat,fühlt er sich dem Verbrechen gegenüber hilflos. Auf der einen Seite stehen seine Leser, die seine Artikel für erfunden halten, weil es so etwas nicht geben kann und darf in unserem Land. Und auf der anderen Seite rückt er durch seine präzisen Recherchen immer stärker ins Visier der Täter. Denn er ist näher an ihnen dran als er denkt. Ein normales Leben führt Fellner schon lange nicht mehr. Sein Alltag besteht aus Verstecken. Er lebt im Untergrund. Seine Wohnung ist ein verdunkelter Unterschlupf, SIM Karten werden regelmäßig ausgetauscht und laute Musik übertönt seine Angst, abgehört zu werden. Nachdem Fellner die 14-jährige Vanessa als Zeugin gewonnen und in Karin Wegemann eine Gleichgesinnte gefunden hat, wirkt er für einen Moment hoffnungsvoll, dass sie gemeinsam etwas bewirken könnten. Doch wie so viele mutige Menschen begreift er sehr spät, in welche Gefahr er sich begeben hat.
Rainer Bock ist Staatsanwalt Mack
Er arbeitet für den Brandenburger Innenminister. Ein klarer, scharfdenkender Mann, der von den Ermittlungen, die Karin Wegemann gegen honorige Potsdamer Bürger führen will, zunächst nichts wissen will. Und so begrüßt er den Plan, dass Krug Wegemann zunächst nicht hilft, sondern ihr an den Fersen klebt. Doch auch er muss umdenken, als Maik Fellner plötzlich ermordet wird. Und er muss sich entscheiden, auf welcher Seite er stehen will: bei denen, die nicht hinter die Fassaden schauen wollen und dürfen, oder denen, die sich täglich der Gefahr aussetzen, dass man sie bedroht oder kaltstellt. Mack hat keine Karriereabsichten mehr, aber er weiß auch, dass er im Angesicht dieser Verbrechen nicht mehr die Augen verschließen darf. Und er wird zum engen Verbündeten der zwei Ermittler.
Rick Okon ist Victor
Victor kennt nur die Straße. Von klein auf musste er sich alleine durchschlagen. Sein Leben dreht sich ums Überleben. Er hat früh gelernt, dass er niemandem trauen kann, außer seinem loyalen Hund Gogol. Das war zumindest so, bis er Laura getroffen hat. Sie versteht ihn. Sie kommt aus seiner Welt. Gemeinsam haben sie sich in einer leerstehenden Baracke etwas Eigenes aufgebaut. Ein kleines Stückchen Normalität, das ihnen keiner mehr wegnehmen kann. Den Blick nach vorne gerichtet, arbeitet Victor als Putzkraft in einem Berliner Feinkostladen. Geld zu verdienen, ist ein Schritt in Richtung Freiheit. Nur so sieht er eine Chance, dass Laura dem Täterring entkommen kann, denn mit Gegenwehr hat Victor bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht. Doch dann tritt Karin Wegemann wieder in sein Leben. Sie haben eine gemeinsame Vorgeschichte, die es Victor anfangs schwer macht, der Polizistin Glauben zu schenken. Doch als die Kommissarin ihm zu verstehen gibt, dass Laura und er ohne ihre Hilfe noch geringere Chancen haben, gibt er nach und tut etwas, was er sonst nur bei Laura und seinem Hund tut: Victor beginnt zu vertrauen.
Mathilde Bundschuh ist Laura
Laura ist endlich volljährig. 18 ist das Alter, das sie erreichen möchte, seit sie als Kind ein Leben auf der Straße führen musste. Denn volljährig sein bedeutet frei sein. Zumindest wollte sie das glauben. Doch was bereits mit 13 begann, hört nicht mit 18 auf. Nichts in Lauras Leben ist normal. Sie ist ein Kind, das den Schatten eines Erwachsenen wirft. Obwohl sie inzwischen mit Victor gemeinsam in einer leeren Baracke am Berliner Hafen versteckt haust, wird ihr Leben weiterhin von Angst regiert. Die Angst ist eine Konditionierung, die sie davon abhält wegzulaufen. Sie lebt ein Leben an der vermeintlich langen Leine, denn rufen ihre Peiniger an, funktioniert sie. Sie verwandelt sich von der jungen Frau in eineKindfrau, und der Kreislauf des jahrelangen Missbrauchs setzt sich fort. Man muss sie nicht holen, sie weiß, wann sie wo zu erscheinen hat. Ohne Widerrede, denn dass die Folgen von Widerstand tödlich sein können, musste Laura schon früh mit ansehen. Für die jüngeren Mädchen hat Laura eine Art Mutterrolle übernommen. Doch immer wieder flackert sie auf, die Hoffnung, ihn doch noch zu schaffen, den Weg in die Freiheit. Nicht nur für sie selbst.
Sebastian Hülk ist Kai Voss
Der Bauunternehmer Kai Voss ist einer der stabilsten Arbeitgeber der Region. Er und seine Frau Helen führen ein Vorzeigeleben vermeintlicher Normalität in der Mitte der Gesellschaft. Doch hinter der freundlichen Kulisse verbirgt sich eine Realität, die selbst Karin Wegemann nicht antizipieren kann. Direkt unter den Augen der Potsdamer Behörden agiert Kai Voss als Kurier des Täterringes, den Wegemann, Krug und Fellner ins Visier genommen haben. Gemeinsam mit seiner Frau kümmert er sich um die Mädchen, die bei ihnen leben, getarnt als Töchter oder enge Verwandte. Helen Voss, eine frühere Kinderprostituierte, unterstützt ihren Mann. Sie kümmert sich um 'ihre Kinder', schminkt und kleidet sie nach den Vorlieben der Täter. Die Angst, die den Mädchen von jung auf wie ein Chip implantiert wurde, nutzt Helen Voss. Sie baut sich eine Art Ersatzfamilie, denn sie glaubt an das, was sie tut. Wer keine andere Realität kennt, kann sich leicht einreden, einer der Guten zu sein.