Fragen an Anke Retzlaff
Wie empfanden Sie die Dreharbeiten zwischen zwei so prägnanten Schauspielern wie Thomas Sarbacher und Philippe Caroit? Mussten Sie sich da behaupten?
Es ist natürlich toll, mit so erfahrenen Kollegen, wie die beiden es sind, zusammenarbeiten zu können. Aber das Gefühl, mich deshalb anders behaupten zu müssen, hatte ich nicht. Ich versuche immer mein Bestes zu geben, egal mit welchen Kollegen. Und im ersten Teil spielen wir ja z. B. fast gar nicht miteinander. Aber da hatte ich tatsächlich auch das große Glück gemeinsam mit ganz fantastischen Kollegen besetzt worden zu sein. Sebastian Hülk und Rick Okon waren großartige Partner. Das ist natürlich sehr viel wert!
Können Sie sich vorstellen, mit einem Elternteil zusammen zu arbeiten? Bedarf es da spezieller Abgrenzungen?
Hahahahahaha, ehrlich gesagt kann ich mir das nur vorstellen, wenn ich die Chefin bin :=) Ich weiß nicht, wie es wäre wenn meine Eltern in einem ähnlichen Bereich arbeiten würden wie ich, dann könnte ich mir das vielleicht eher vorstellen, aber auf die Weise wie Leni es tut (mein Vater ist wirklich bei der Polizei, also wäre das gar nicht so abwegig), wäre das vermutlich keine so gute Idee für mich. Es wundert mich gar nicht, dass Leni mit den Entscheidungen ihres Vaters bzw. Chefs oft nicht einverstanden ist und sich dagegen auflehnt. Auch glaube ich, dass es vorprogrammiert ist, dass die bei- den sich immer wieder gegenseitig enttäuschen müssen. Es muss unheimlich schwer sein, in einem solchen Verhältnis, das Berufliche und Private voneinander zu trennen. Erst recht in einer Beziehung, die so eng ist, wie die der beiden. Leni wohnt ja sogar noch zu Hause. Auseinanderzuhalten, wann sprechen Vater und Tochter miteinander und wann spricht der Chef mit einer Angestellten, muss unfassbar schwierig sein. Wenn das überhaupt zu trennen möglich ist. Ich stelle das in Frage. Aber das eben macht es für mich auch so reizvoll, diese Rolle zu spielen.
Was glauben Sie, wie sich Leni in ihrem Beruf als Polizistin und Ermittlerin weiter entwickeln wird?
Ich denke, dass sie weiter impulsive und polizeilich fragwürdige Entscheidungen treffen wird. Sie ist eine Kämpferin. Das kann sie weit bringen. Oder den Job kosten. Ich denke, dass sie immer mit vollstem Einsatz und Herz bei der Sache sein wird. Sie hat am eigenen Leib erlebt, was ein kleiner Fehler, eine falsche Entscheidung eines Kollegen, bedeuten kann und wird vermutlich bei aller Lernbereitschaft, ihrem eigenen Instinkt immer stärker vertrauen, als dem eines Vorgesetzten.
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