»Die deutsch-französische Grenze spielt sich fast nur noch in den Köpfen ab. Im Lebensgefühl. In der Denkart. Da gibt es noch signifikante Unterschiede, die den Spaß an jenen Figuren ausmachen, die das deutsch-französische Team dieser neuen Filmreihe bilden.
Davon abgesehen gibt es in der Straßburger Grenzregion spezifische Themen, die ein Schlaglicht auf die europäische Dimension von Kriminalität werfen. Bei unseren Recherchen sind wir auf den zunächst amüsant klingenden Aspekt gestoßen, dass Prostitution in Straßburg genau einmal im Monat so richtig aufblüht, nämlich pünktlich zur Parlamentswoche. Während sich in Frankreich Kunden von Prostituierten konsequenterweise strafbar machen, haben die Clubs auf der deutschen Seite zu diesen Zeiten so richtig Konjunktur. Hier findet Kriminalitätsdruck statt. Wir haben uns gefragt: Woher kommen die Sexarbeiterinen? Wohin verschwinden sie? Wie sehen die Handelswege der menschlichen »Ware« aus? Dabei sind wir auf beunruhigende Antworten gestoßen, die die ganze europäische Dimension von Trafficking aufzeigt.
Die menschlichen Tragödien dahinter sind ja ebenfalls Grenzen-los. Junge Menschen bewegen sich in ihrem Europa mittlerweile so selbstverständlich wie in ihrerm Heimatdorf. Die fiktive Geschwistergeschichte, die »Racheengel« auch erzählt, zeigt, dass familiäre Bindungen dabei der letzte verbliebende Kompass auf der Europakarte sind, die Windrose in der Legende einer immer größer werdenden Welt.«
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