Der Wald im Trockenstress

Eine repräsentative Umfrage des SWR ergab im vergangenen Jahr: 73 Prozent der Deutschen sorgen sich um den Wald. Zu Recht, sagen Wissenschaftler, denn der Wald ist im Trockenstress - aber was ist das überhaupt?

Trockener Waldboden

Ist von unterirdischem Wasser die Rede, so denken viele zunächst an das Grundwasser. Dieses stellt jedoch nur die unterste Schicht des Bodenwassers dar. Bodenwasser in seiner Gesamtheit umfasst auch das näher an der Oberfläche liegende Wasser. Und gerade das sei für den Wald wichtig, erläutert #unserWasser-Experte Dr. Hans Jürgen Hahn: „Bäume sind vor allem auf das Bodenwasser angewiesen. Hier machen sich Dürren deutlicher bemerkbar, als bei den Grundwasserständen.“

Dürremonitor
Oberboden | Bild: UFZ

Wie es um die dürregeplagten Böden steht, ermittelt das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ) in Leipzig. Auf seiner Website zeigen die Forscher den Dürremonitor Deutschland. Das UFZ stellt tagesaktuell zwei Karten zur Verfügung. Auf der Karte „Dürre Gesamtboden" wird jeweils die Bodenfeuchte bis zu einer Tiefe von etwa 1,80 Meter dargestellt. Hier sieht man eine der Karten, die Dürre im Oberboden darstellt. Diese geht bis 25 cm Tiefe. Die Momentaufnahme ist aus dem Januar 2022. Rot bedeutet extreme Dürre, dunkelrot heißt außergewöhnliche Dürre.

So reagiert der Wald auf den Wassermangel

Im Boden fehlt das Wasser und die Bäume reagieren auf diesen Mangel. Eichen beispielsweise schützen sich durch das Abwerfen von Blättern und verbrauchen somit weniger Wasser. Das führte vielerorts zu lichten Baumkronen. Ist die Dürre vorbei, bildet der Baum neues Feinreisig. Auch wenn sich 2021 der Kronenzustand der Bäume gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert hat, ist eine Entwarnung - laut Waldzustandsbericht 2021 - nicht absehbar. Denn der Anteil aller Bäume mit einem dichten Blätterdach, liegt bei etwa 21 Prozent.

Welche Rolle spielen Regen und Hitze

Zwei Einflussgrößen führen zu Trockenstress im Wald: Hohe Temperaturen und fehlender Niederschalg. Dr. Hans Jürgen Hahn, Hydrologe an Universität Koblenz-Landau, sieht den Grund für die Trockenheit im fehlenden Regen. Aber nicht nur die Menge, sondern auch die Verteilung über das Jahr, sei das Problem. Und es gibt noch einen entscheidenden Faktor: „Die Wärme spielt eine große Rolle, denn dadurch haben wir eine verlängerte Vegetationszeit. Im Sommer entsteht kaum Grundwasserneubildung, weil die Bäume viel Wasser verdunsten. Und durch die längere Vegetationszeit und den größeren Verbrauch an Wasser ist der Zeitraum, in dem Grundwasser entstehen kann, kürzer.“ Auch die Starkregenfälle im Sommer nutzten da wenig. Fällt zu viel Regen in kurzer Zeit, kann der Boden ihn nicht so schnell aufnehmen.

Kaufunger Wald
Kaufunger Wald  | Bild: hr

Wie den Wald retten?

Wie sieht sie aus die Zukunft des Waldes? Welche Bäume werden den heißen Temperaturen und den trockenen Perioden trotzen können?