Gespräch mit Anneke Kim Sarnau

Ernüchtert: Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Alexander Bukow (Charly Hübner)
Ernüchtert: Katrin König und Alexander Bukow. | Bild: NDR / Christine Schroeder

Im letzten Fall hat Katrin König den Rahmen des Gesetzes verlassen, was bis dahin undenkbar schien. Wie würden Sie die derzeitige Verfassung der Figur beschreiben?

Sie fühlt sich die ganze Zeit wie in einer Wolke gefangen, aber die ist nicht aus Watte, sondern eher aus Stahlwolle. Natürlich weiß Katrin König, was sie getan hat, und findet es auch nach wie vor richtig, dass Guido Wachs jetzt hinter Gittern sitzt, aber auf einer anderen Ebene hat diese Sache sie sehr mitgenommen.

Sie hat sich auf einer Dating-Plattform angemeldet und trifft sich mit einem Mann, der erstaunliche Ähnlichkeit mit Sascha Bukow hat. Was sucht sie?

Sie sucht Ablenkung. Diese ganze Geschichte hat ihre Bewusstseinsebene noch nicht wirklich erreicht, sie befindet sich in so einer Art Zwischenstadium. Und was die Ähnlichkeit angeht – das war, denke ich, gar keine bewusste Entscheidung von ihr.

König beobachtet Bukows Sohn Samuel nachts bei einer Straftat und informiert den Kollegen. Warum ist sie anschließend sauer, als sie erfährt, dass Bukow ihm eine Lektion erteilt hat?

Sie findet Bukows Verhalten total old school und überholt, und sie hat Mitleid mit Sami. Der Sohn wird ja nicht gesehen; er hat kein so leichtes Leben mit diesem Vater, mit der Trennung der Eltern. Katrin König fände es wichtiger, dass Sohn und Vater eine Verbindung aufbauen, dass Sascha Bukow sich seinem Sohn öffnet und etwas von sich preisgibt, aber das kann er eben nicht.

Der Mord an Stig Virchow wirft die Frage auf, ob in seiner Einrichtung für Jugendliche alles mit rechten Dingen zuging. König war als Kind selbst kurz im Heim; wie nimmt sie wahr, was sie dort jetzt erlebt?

Für sie ist es frustrierend zu erleben, dass auf diesem Gebiet wenig Fortschritte gemacht wurden. Dass zum Beispiel der Bedarf an Betreuern gar nicht gedeckt ist. Besonders entsetzt ist sie, als sie erfährt, dass es Leute gibt, die aus der kompletten Hilflosigkeit dieser Kinder auch noch Geld rausschlagen und sich in dem Bereich ein ganzer Wirtschaftszweig etabliert hat.

Bukow ist darauf angewiesen, dass die Kollegin ihn in die Ermittlungen einbezieht. Freundlich ist er trotzdem nicht …

Sie versteht, dass Bukows Schroffheit auch Ausdruck von Verzweiflung ist, dass sich darin seine Hilflosigkeit äußert. Den beiden fällt die persönliche Kommunikation ja von Anfang an eher schwer. Bukow ist nicht in der Lage zu sagen, wie sehr ihn das alles schmerzt und lähmt. Aber Katrin König ist selbst auch zu sehr in ihren eigenen Problemen gefangen, um ihm da rauszuhelfen.

(Das Interview wurde geführt von Birgit Schmitz.)

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