Sabine Timoteo und Lena Urzendowsky im Interview

Mutter/Tochter: Béatrice Radek (Sabine Timoteo, li.) mit Tochter Carla Radek (Lena Urzendowsky).
Mutter/Tochter: Béatrice Radek mit Tochter Carla Radek. | Bild: SR / Iris Maria Maurer

Was hat Sie am Drehbuch und an Ihrer Rolle interessiert?

Lena Urzendowsky: Ich habe mich sehr gefreut, mal in einem deutschen Format französisch sprechen zu können, außerdem ist es ein großes Geschenk, mit Sabine zu spielen. Das war schon lange ein Traum von mir. Carla, die junge Frau, die ich spiele, ist eine tief verletzte und kaputte Seele, zugleich aber auch eine unberechenbare Frau. Diese Ambivalenz interessiert mich.

Sabine Timoteo: Wir hatten ein Zoom-Meeting, bei dem Regisseurin, Autorin, Lena und ich teilgenommen haben. Wir sind zusammen den ganzen Mutter-Tochter-Geschichtsstrang durchgegangen und haben zusammen daran gefeilt. Ich schätze diese Art und Weise zu arbeiten sehr. Im gegebenen Rahmen, gemeinsam den ehrlichsten und stimmigsten Weg zu finden, um die Geschichte zu erzählen, die erzählt werden will.

Wie würden Sie aus Ihrer jeweiligen Rollensicht das Verhältnis von Mutter zur Tochter beziehungsweise Tochter zur Mutter beschreiben?

Lena Urzendowsky: Carla wartet seit zehn Jahren darauf, ihre Eltern wiederzusehen. Sie ist der festen Überzeugung, dass die beiden sie damals zurückgelassen haben, weil Carla etwas falsch gemacht hat, sie nicht liebenswert genug war. Carla trägt also ein Kindheitstrauma in sich. In ihren Träumen hat sie sich immer vorgestellt, dass sich der ganze Schmerz löst, sobald sie ihre Mutter endlich wiedersieht. Aber natürlich kommt es in der Realität nie so, wie man es sich erträumt hat …

Sabine Timtoeo: Béatrice ist eine Frau, die zwar technisch gesehen Mutter ist, aber ihr Kind bislang bloß als Nebegeräusch wahrgenommen hat. Hauptsächlich war sie mit ihrem Partner, Carlas Vater, das VorzeigeVerbrecherpaar. Nach dem Tod ihrer zweiten Hälfte macht sie sich zur Aufgabe, ihre Tochter „aus der Scheiße holen zu müssen“

Sie beide spielen im SR-„Tatort“ Französinnen und sprechen dabei auch im Film Französisch. Zudem wurde zum Teil auch im benachbarten Frankreich gedreht. Wie haben Sie die Drehzeit im Saarland und knapp hinter der Grenze erlebt?

Lena Urzendowsky: In einer anderen Sprache zu drehen, macht immer Spaß. Jede Sprache hat ihren eigenen Klang und mit ihm verändert sich auch die eigene Person ein wenig. Das bringt eine zusätzliche Dimension ins Schauspiel. Da ich sehr frankophil bin, empfinde ich Drehen in Frankreich immer als Freude!

Sabine Timoteo: Französisch zu sprechen, ist für mich nicht fremd, da ich bilingual aufgewachsen bin. In diesem „Tatort“ empfand ich das Französisch jedoch als äußerst intim, da es einerseits für die Mutter-Tochter-Vergangenheit steht und andererseits für den Versuch, das gähnende Loch der Entfremdung zu überwinden und sich einander tastend zu nähern.

Für Sie beide ist dies nicht der erste „Tatort“, in dem Sie mitwirken. Was macht für Sie das Besondere an einem „Tatort“ aus?

Lena Urzendowsky: Krimi ist einfach ein Evergreen. Die Mischung aus Spannung und Emotionalität verpackt in ein gesellschaftlich relevantes Thema ist und bleibt ein unschlagbares Gesamtpaket. Und wenn dann auch noch das Kommissar-Team so charmant ist wie im Saarland …

Sabine Timoteo: Ich kann mich da Lena nur anschließen. Ich bin immer wieder verblüfft, wie viele Menschen diese Reihe regelmäßig schauen. „Tatort“ hat schon was Ikonisches, schon allein der Vorspann ist Kult.

…und das Besondere am Saar-„Tatort?

Lena Urzendowsky: Ich finde die Nähe zu Frankreich spannend, und ich denke, europäische Geschichten bereichern die deutsche Filmlandschaft. Außerdem bin ich ja langsam eine halbe Saarbrückerin: Seit drei Jahren in Folge durfte ich Premieren auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis im Januar im Winter feiern. Umso schöner, mal im Sommer hier zu sein!

Sabine Timoteo: Für mich ist jeder „Tatort“ einzigartig, ansonsten würde es nicht so viele davon geben. Aber abgesehen von Mord und Totschlag war ich täglich an der wunderbaren Saar spazieren, bin bei Regen und Sonne durch Saarbrücken geschlendert und oft gut essen gegangen, auch genießen kann man in Saarbrücken hervorragend.

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