Der Hauptdarsteller und seine Rolle
Mark Waschke im Interview
Hatten Sie eine besondere Herangehensweise an diese Geschichte, in der sie "solo" unterwegs sind, und zusätzlich zu den beiden persönlichen Verlusten sowohl mit einem komplexen Fall als auch mit einer schmerzhaften Vergangenheit konfrontiert werden? Gab es etwas, das für Sie von Anfang an im Zentrum stand?
Für mich war die Herangehensweise eine sehr körperliche. Im Körper sind alle unsere Verhaltensweisen, unsere Begierden und Sehnsüchte eingeschrieben, all die Widersprüchlichkeiten, die unser Leben bestimmen. Wie auch schon in "Meta" hat Erol Yesilkaya hier ein Buch geschrieben, was mich als Robert Karow an meine Grenzen und darüber hinaus bringt. Da, wo wir nicht hinschauen wollen, liegt meistens der Hase im Pfeffer. Nach dem Tod seiner Kollegin ist er auf sich selbst zurückgeworfen, und da schaut er nicht gerne hin, dass macht was mit ihm, körperlich, das wirft ihn aus der Bahn, doch er spürt intuitiv, dass auch die Lösung gleichzeitig dort verborgen liegt. Im Trauma selbst liegt auch oft irgendwo versteckt der Schlüssel, der Weg für dessen Heilung.
Auf eine sehr stimmige Weise konnten wir hier mit dem Entblättern der Geschichte, mit diesem Trip, dieser manischen Suche nach sich und dem Anderen und nach dem Anderen in sich, auch wieder zeigen, wie das Persönliche und das Gesellschaftliche stets eng ineinander verwoben sind. Private Entscheidungen haben politische Dimensionen und umgekehrt und das Schlachtfeld der Auseinandersetzungen ist hier zuallererst der Körper.
Mussten Sie die Figur Robert Karow für sich neu erarbeiten oder verändern, und was bedeutet dieser Film für den weiteren Weg von Karow und für seine Fans?
Die Figur entwickelt sich ja eh mit jeder Geschichte weiter, die Situationen, in die Robert Karow geworfen wird, machen was mit ihm, in diesem Fall hinterlassen Sie auch körperliche Spuren, so dass er buchstäblich hinterher ein anderer ist als vorher. Wie hat irgendwer mal so schön gesagt: Die einzige Kontinuität, die ich in meinem Leben ausmachen kann, ist der ständige Wandel. Insofern dehnt sich das Karow-Universum durchaus in einige Richtungen aus, von denen er vorher nicht mal was geahnt hat.
Und doch geht das Leben natürlich auch weiter, demnächst wird er gemeinsam mit einer neuen Kollegin ermitteln, und es wird sich dann zeigen, wie er sich nach der kathartischen Erfahrung im "Opfer" wieder neu zusammensetzt.
Kommentare