Statement des Regisseurs Dror Zahavi
Über Dror Zahavi
1959 in Tel Aviv geboren, kam Dror Zahavi 1982 mit einem Stipendium nach Potsdam-Babelsberg, um an der Hochschule für Film und Fernsehen Regie zu studieren. Sein Abschlussfilm "Alexander Penn – ich will sein in allem", ein Portrait über einen israelischen Dichter, wurde 1988 für den Studenten-Oscar nominiert.
Zahavi realisierte mehrere Folgen der Krimiserie "Doppelter Einsatz" (1997 - 2006) und erhielt 1999 für die Folge "Die Todfreundin" den Deutschen und den Bayerischen Fernsehpreis. Mit seinem Film "Alles für meinen Vater" feierte Zahavi 2008 sein Kinodebüt. Der Film wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Publikumspreis des 30. Internationalen Filmfestival Moskau, dem Best Film Award auf dem Asian Film Festival Mumbai und dem Grand Prix in Sofia und Almaty.
2008 verfilmte Zahavi die Biografie "Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki". Eine weitere erfolgreiche TV-Produktion ist "Zivilcourage" (2010), die für den Deutschen Fernsehpreis 2010 in der Kategorie Bester Fernsehfilm nominiert war, die Goldene Kamera und den Publikumspreis der Marler Gruppe bei der Verleihung des Grimme-Preises gewann.
Darüberhinaus drehte er "Der Uranberg" (2010), "Die Luftbrücke" (2005), für die er 2006 mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet wurde, "Kehrtwende" (2011), "München 72 – Das Attentat" (2012), "Und alle haben geschwiegen" (2012) sowie die Episode "Bloch – Labyrinth" (2013) und diverse Folgen für den "Tatort".
Statement des Regisseurs
»Die besondere Herausforderung bei der Inszenierung der zweiten Folge des Dresdner Tatorts bestand für mich nicht unbedingt in der Neuheit des Formats, sondern vielmehr in der Realisierung eines Drehbuchs, welches mit verschiedenen Genres jongliert.
Dieser Film ist gleichzeitig Krimi sowie Komödie, genauer gesagt sogar eine gesellschaftliche Satire. Am meisten haben mich die Aktualität der Geschichte und auch ihre ganz besonderen Figuren interessiert. Es ist die Geschichte von drei Obdachlosen, die auf eine spezielle Art und Weise versuchen mit Würde und Moral durch ein Leben zu gehen, welches für diese Werte normalerweise nicht viel übrig hat.
Diese Männer sind als gesellschaftliche Verlierer von vornherein mit wenigen Chancen ausgestattet. Wenn sie nun noch korrupten Politikern und Managern ("Schlipsträgern", wie sie von den Obdachlosen genannt werden) in die Quere geraten, nimmt ihr Schicksal den tragischen Verlauf, der für solche "Loser" vorgesehen ist. Die Handlung entfaltet sich in diesem Fall über zahlreiche Rückblenden. Das Besondere daran ist, dass sie keine Rückblenden im klassischen Sinne darstellen, sondern bestimmte Situationen aus verschiedenen Perspektiven erzählen. Dabei kommt es zu unterschiedlichen und oftmals konträren Aussagen.
Das schafft eine besondere Spannung und lässt den Zuschauer bis zum Schluss im Dunkeln tappen. Hinzu kommt, dass ich Dresden vor Beginn der Dreharbeiten nur flüchtig kannte. Dadurch war die Stadt für mich filmisch gesehen noch ziemlich jungfräulich und optisch sehr interessant.«
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