Interview mit Arved Birnbaum
Hansi ist einer von drei Dresdner Obdachlosen, die als selbsternannte "Security" das Mordopfer Hans-Martin Taubert begleitet haben. Er ist loyal und setzt sich für die Aufklärung des Mordes ein. Was hat Sie an dem Drehbuch und an der Rolle des Hansi überzeugt?
Was mich an diesem Drehbuch gereizt hat, ist das Zusammenspiel der drei Obdachlosen als Einheit. Die drei sind so unterschiedlich und in ihrem Elend allein, dennoch halten sie zusammen. Das Schöne war, dass meine beiden Kollegen und ich ein tolles Team gebildet haben. Jeder hat seine Figur gespielt und keinem in die Rolle rein geredet. Durch den wunderbar einfühlsamen Regisseur Dror Zahavi und das klasse Team hat es einen mörderischen Spaß gemacht.
Ab einem gewissen Punkt boykottieren Hansi und seine beiden Kollegen die Ermittlungen der Dresdner Mordkommission und versuchen auf eigene Faust den Mörder von Hans-Martin Taubert zu stellen. Welche Rolle spielt Gerechtigkeit für Hansi und seine Kollegen?
Ihm ist wahrscheinlich vieles widerfahren, was zahlreiche ostdeutsche Männer ab 1990 erfahren mussten: Entlassung, Orientierungslosigkeit, Hilflosigkeit und familiäres Drama. Aus dieser Situation heraus startet er sein Leben und empfindet alles, was ihm dann passiert, als ungerecht. Der Wunsch nach Gerechtigkeit ließ ihn den Weg gehen, den er gegangen ist. Gerechtigkeit spielt daher eine der wichtigsten Rollen in seinem Leben. Als kleine Führungspersönlichkeit in seinem Umfeld genießt er auch deshalb eine große Achtung.
Wie haben Ihnen die Dreharbeiten in Dresden gefallen?
Man spürt in dieser Stadt die tolle Energie der Menschen, die dort leben. Man spürt aber auch noch die Bombennächte von Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945. Ich hatte tolle Tage mit einem tollen Team und tollen Menschen, die uns begleitet haben.
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