Drehbuchautor Wolfgang Stauch im Gespräch
Zwei Zeitebenen, eine Villa als Schauplatz und Schauspieler:innen, die Schauspieler:innen spielen – was ist für Sie das Besondere an diesem „Tatort“?
Für mich sind es die verschiedenen Wahrnehmungsebenen, Wahrheitsebenen, die durch die Form und die Jobs der meisten Protagonisten entstehen. Lügen, die keine sind, verschiedene Erinnerungen, Zeugen und Verdächtige, die als Profi-Schauspieler den Ermittlern alles vorspielen können. Dieses Spiel und Milieu fand ich für einen Krimi wirklich ergiebig. Gerade am Anfang ist es ja fast wie ein Traum, in dem man, so jedenfalls der Plan, dennoch die Orientierung nicht verliert. Und die Villa wird zum Traumschloss, Spukschloss.
Und ein bisschen Spielerei ist es auch, klar, auch Ballauf und Schenk sind im richtigen Leben Schauspieler, die Kommissare spielen, so wie Nina Kronjäger nun eine Schauspielerin spielt, die eine Serien-Polizistin spielt. Dass Kronjäger und Heinze nicht nur im ‚Tatort‘ ein Paar waren, sondern auch im richtigen Leben, setzt vielleicht nochmal eins drauf.
Die beiden Kommissare ermitteln selten zusammen in diesem Fall – welche unterschiedlichen Spuren verfolgen sie, was treibt sie an?
Im ‚Tod der Anderen‘, unserem ersten Kölner ‚Tatort‘, der mit dem gleichen Team entstanden ist, wollten wir Ballauf und Schenk schon nicht wie ein altes Ehepaar durch den Film laufen lassen. Das war, zumindest unseres Erachtens, aufgegangen. Wobei es nicht ganz einfach ist, spoilerfrei zu verraten, was genau sie hier auseinanderbringt: Man könnte es Pflichterfüllung versus schlechtes Gewissen, Schuldgefühl, nennen. Die Weigerung Schenks und der Versuch Ballaufs, Schuld anzuerkennen, wieder gutzumachen, was die Sache am Ende aber womöglich nicht besser macht, im Gegenteil.
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