Sorben – Eine nationale Minderheit zu Hause in der Lausitz
Die Lausitz ist auch die Heimat der Sorben. Während der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert kamen einige slawische Stämme in die Region zwischen Saale und Neiße. Zu ihnen gehörten auch die Sorben, die sich in der Lausitz ansiedelten. Ein eigenständiger sorbischer Staat entstand dabei jedoch nie; stets war ihr Siedlungsgebiet deutscher Obrigkeit unterworfen. Trotzdem entwickelten die Sorben eine eigene nationale Identität, die vor allem von der sorbischen Sprache und den zahlreichen kulturellen Bräuchen geprägt ist.
Im Laufe der Zeit gab es immer wieder Versuche, das sorbische Volk mittels repressiver Maßnahmen zur vollständigen Anpassung zu zwingen: Zu Kaiserreichszeiten durfte an Lausitzer Schulen kein Sorbisch mehr gesprochen und gelehrt werden, im Dritten Reich wurden alle sorbischen Vereinigungen verboten. In der DDR folgte dann 1968 die Anerkennung als nationale Minderheit, zudem wurden der sorbische Schulunterricht und die zweisprachige Beschriftung von öffentlichen Einrichtungen und Straßenschildern im deutsch-sorbischen Gebiet einge- führt. Wenngleich die Zahl der Sorben in der jüngeren Vergangenheit stark zurückging, sind neben dem Fortbestand der Sprache auch viele traditionelle Bräuche weiterhin fester Bestandteil des sorbischen Alltags. Dazu zählen zum Beispiel die Vogelhochzeit, das Zampern, das Osterreiten, das Hexenbrennen oder das Maibaumwerfen. Außerdem tragen vor allem in den katholischen Gegenden der Lausitz ältere Frauen noch täglich die sorbische Tracht, jüngere nur zu großen Feiertagen.
Heute leben in Deutschland insgesamt noch rund 60.000 Sorben – davon rund 40.000 Obersorben in der sächsi- schen Oberlausitz und etwa 20.000 Niedersorben in der brandenburgischen Niederlausitz. Ihre kulturellen Zentren liegen in Bautzen (zu sorbisch "Budyšin") und Cottbus ("Chóśebuz").
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