Jeannine Michèle Wacker im Interview

"Anderen mit meiner Arbeit helfen zu können, ist ein echtes Geschenk."

Adrian (Max Alberti) macht Clara (Jeannine Wacker) einen Heiratsantrag.
Adrian macht Clara einen Heiratsantrag. | Bild: ARD / Christof Arnold

Was war das Schönste daran, die Traumfrau zu spielen?

Das Schönste war, eine Rolle zu verkörpern, deren Geschichte so im Fokus steht und zu wissen, dass es am Ende für diese Rolle gut endet. Dazwischen all diese Hindernisse zu spielen, hat auch viel Spaß gemacht. Man kriegt einfach so viel Unterschiedliches geboten.

Und was war die größte Schwierigkeit in dieser Zeit?

Schwierig war zum Beispiel, dass man in dieser Zeit aufgrund des hohen Pensums mehr Wachstunden als Rolle anstatt als Privatperson verbracht hat. Es ist einfach immer schwierig, nicht man selbst zu sein. Und gerade diese Traumfrau-Rolle hat gewisse Parameter, die sie erfüllen muss und wo man nach einem Dreivierteljahr diese innere Rebellion spürt: "Aber ich will doch in zerfetzten Jeans herumlaufen und nicht so prinzessinnenhaft dasitzen." Das ist schon eine große Herausforderung.

Hast du noch Kontakt zu den anderen Stürmern?

Mit Max habe ich aktuell leider nur sporadisch Kontakt, da ich in Hamburg arbeite und er in Köln dreht. Aber dafür mit Melanie Wiegmann umso mehr, wir verstehen uns sehr gut. Sie war auch schon in Hamburg zu Besuch bei mir, gemeinsam mit Bojana Golenac und Christin Balogh. Louisa von Spies habe ich selbst schon mehrfach in Berlin besucht. Wie man sieht, habe ich vor allem mit den Mädels noch sehr guten Kontakt. Das ist echt schön. Eine kleine Clique, die geblieben ist.

Max Alberti und du wart ein sehr beliebtes Traumpaar. Was waren für dich die schönsten Fan-Begegnungen beim Sturm?

Sturm der Liebe Fantag 2016 Spezialtourentag 16.07.2016 Jeannine Michèle Wacker und Bojana Golenac mit Baby
Jeannine Michèle Wacker und Bojana Golenac bei ihrem ersten großen Autogrammeinsatz mit ihrem vielleicht jüngsten Fan. | Bild: ARD

Da gab es so viele und ich fand es auch wirklich schön, diese Begegnungen zu haben. Anders als auf der Bühne hat man beim Drehen ja keinen direkten Kontakt zum Publikum. Ich war immer wieder total baff, wie viel Hingabe und Liebe einem da entgegenschlägt auf Fan-Events. Wenn dir jemand sagt, dass ihn deine Geschichte, bzw. natürlich die der Rolle, während einer schlimmen Krankheit begleitet und gestützt hat, ist das schon etwas ganz Besonderes. Oder ganz junge Fans, die in der Schule Probleme haben und dann aber durch Clara motiviert sind, weil Clara auch immer wieder Niederschläge hat und es schafft. Das ist schön. Ich denke, jeder Mensch sucht nach Sinn. Und wenn wir das Gefühl haben, dass wir anderen mit unserer Arbeit helfen oder etwas geben können, ist das natürlich etwas sehr Sinnerfülltes. So etwas machen zu dürfen, ist ein echtes Geschenk.

Du bist sehr aktiv in den sozialen Netzwerken. Wie kamst du dazu und wie gehst du damit um?

Es ist schon lustig – vor "Sturm der Liebe" hatte ich zum Beispiel keinen Instagram-Account. Ich dachte, ich probiere es mal aus und die Plattform hat mir gleich sehr gut gefallen, weil sie so visuell ist. Das war dann ein Prozess à la "learning by doing" und ich habe gemerkt, was funktioniert, was nicht. Ich habe auch Louisa von Spies geholfen, die App herunterzuladen. Wir hatten anfangs noch diesen Joke "Die Omi checkt es nicht". Später haben wir immer mal wieder etwas zusammen aufgenommen und den Hashtag #frenemies benutzt. Das hat wirklich Spaß gemacht! Für mich ist das etwas sehr Spielerisches. Als ich allerdings irgendwann gemerkt habe, dass mir 10.000 Leute folgen, wurde mir bewusst: Ich kann jetzt nicht mehr nur irgendetwas posten. Ähnlich wie bei den Fan-Begegnungen wurde mir klar, dass es gewissen Leuten echt etwas geben kann, wenn ich einen schönen Gruß aufnehme oder in irgendeiner Art etwas Positives veröffentliche. Ich bin kreativer geworden und mit der Zeit habe ich gemerkt, wie viel Spaß es beispielsweise macht, kleine Videos zu schneiden.

Aktuell spielst du die Erstbesetzung Lauren im Musical "Kinky Boots" in Hamburg. Du kommst ursprünglich aus diesem Bereich. Soll es zukünftig wieder mehr auf die Bühne gehen? 

Jein. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es die Abwechslung. Auch wenn mich Leute fragen, ob ich lieber drehe oder auf der Bühne stehe, kann ich es wirklich nicht beantworten. Ich mache beides unglaublich gerne. Ich schätze mich sehr glücklich, dass ich bisher beides machen durfte. Das wäre auch mein Wunsch für die Zukunft.

Wo wir gerade von der Zukunft sprechen: Was steht 2018 noch alles bei dir an?

Ich spiele bis September bei "Kinky Boots". Da das acht Shows pro Woche sind, wird nebenbei nicht viel zusätzlich möglich sein. Aber es gibt ein, zwei Castings, die noch offen sind. Dann kommt hoffentlich der Film "Singularity" in Deutschland heraus, in dem ich mitgespielt habe und der letztes Jahr schon in den amerikanischen Kinos lief. Ansonsten mache ich weiterhin meine eigenen Sachen, schreibe Songs und habe auch noch ein neues Projekt mit Interviews im Kopf, das ich gerne umsetzen möchte.   

Das Interview für DasErste.de führte Daniela Westermayer.

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