Bastian von Bömches im Interview
"Carsten ist ein Lebenskünstler."
Carsten hat dieses ausführliche Wissen über Davids Vergangenheit. Es scheint, als habe er das Ganze lange, präzise geplant. Das wiederum lässt ihn sehr böse wirken. Was für ein Typ ist Carsten denn?
Sich als jemand anderes auszugeben, um das Erbe zu erschleichen, ist selbstverständlich eine kriminelle Tat. Aber die Frage ist eher, was ihn antreibt, das zu tun und scheinbar so viel aufs Spiel zu setzen. Diese letzte Chance zu nutzen, motiviert ihn, an Grenzen zu gehen. Das hat mich interessiert zu erfahren und zu spielen.
Und was genau ist seine Motivation?
Primär geht es ihm darum, an das Erbe von Davids Mutter zu kommen. Das sieht Carsten als seine große Chance, es im Leben zu etwas zu bringen. Er hat bei einem Autounfall seine Frau, seine Kinder verloren und hat nichts mehr, was das Leben für ihn wichtig erscheinen lässt. Mit Kleinbetrügereien hält er sich in Guatemala über Wasser. So lernt er auch David kennen und erfährt von dessen Geschichte. Carsten weiß: "Das ist jetzt meine Chance! Ich setze alles auf diese Karte. Ich brauche einen Pass und ein Haar, das seine Identität bestätigen soll und dann läuft es." Carsten hat kein Unrechtsbewusstsein, er denkt wirklich, das Geld stehe ihm zu.
Das klingt aber schon sehr böse...
Das ist aber nur eine Seite von ihm. Gleichzeitig ist Carsten ein Lebenskünstler. Er liebt das Risiko und begibt sich mit einem klaren Plan auf die Reise – doch das ist alles andere als einfach, wie sich zeigt. Innerhalb der Zeit entwickelt er auch eine gewisse Empathie. Als er Tina sieht, würde er am liebsten bleiben, alles vergessen und bei ihr ein Zuhause finden. Er ist eben nicht nur böse. Er hat Sehnsucht nach Geborgenheit und Zweisamkeit – nach einer Familie.
Gab es trotz des ernsten Themas witzige Anekdoten vom Dreh?
Oh ja... An meinem ersten Drehtag habe ich mich im Studio auf der Suche nach dem Ausgang erstmal schön verlaufen. Ist ja auch riesig. Zum Glück hat mich dann eine Ausstatterin aufgegriffen und mich sicher wieder zur Garderobe gebracht. Aber auch sonst war es tatsächlich immer recht witzig. Christin und ich haben viel gelacht, wir haben einen ähnlichen Humor. Louisa und ich haben uns beispielsweise im Taxi oder per Telefon Text abgefragt, um den nächsten Tag vorzubereiten. Auch das war ganz schön unterhaltsam.
Aktuell bist du ja noch beim Sturm zu sehen. Was hast du davor gemacht?
Zuletzt habe ich für die zweite Staffel von Matthias Schweighöfers Serie "You Are Wanted" gedreht, die im Mai dieses Jahr auf Amazon Prime erscheint. Hier spiele ich eine durchgehende Nebenrolle – das war eine tolle Arbeit und jetzt freue mich auf die Ausstrahlung.
Und was steht jetzt bei dir an?
Beruflich habe ich ein paar neue Projekte, über die ich aber leider noch nicht sprechen darf. Privat steht bei mir auf der To-Do-Liste, dieses Jahr ein unbedingt mehr von der Welt zu sehen. Ich reise gerne und liebe die Natur. Mal schauen, was da so kommt. Vielleicht ja Guatemala – auf den Spuren von David und Carsten, das wär's! (lacht)
Gibt es eine Traumrolle, die du gerne spielen würdest?
So schillernde Figuren zu spielen, wie auch Carsten einer ist, macht Spaß. Aber da ich eine Frohnatur bin, liegen mir auch die komödiantischen Rollen sehr. Doch eigentlich will ich ja alles spielen und unbedingt immer ausprobieren – so gesehen wird dann jede Rolle eine Traumrolle.
Du bist nicht nur Schauspieler, sondern auch Sänger. Wie sehen da die Zukunftspläne aus?
Vor meiner Schauspielausbildung habe ich Gesangunterricht genommen. Da waren einige unterschiedliche Stücke dabei – vom klassischen Gesang bis zum Musical. Ich arbeite zwar aktuell nicht professionell in diesem Bereich, aber ich singe total gerne.
Das Interview mit Bastian von Bömches für DasErste.de führte Daniela Westermayer.
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