»Jeder Mensch soll auf seine Weise glücklich werden – aber leider ist das nicht immer so einfach. Vor allem, wenn es die Familie so richtig gut mit einem meint. Denn gut gemeint ist manchmal sehr falsch… Das müssen Leonhard und Beate, meine Protagonisten, mühsam lernen. Diese beiden beeinträchtigten und sehr besonderen Menschen wollen nicht mehr und nicht weniger als das, was die meisten Menschen wollen: Familie, ein Kind, ein eigenes Leben.
Ein ziemlich ernstes Thema: Dürfen Behinderte Kinder kriegen? Warum also als Komödie? Für mich und meine Ideengeberin Sylvia Leuker war das keine Frage, denn Leonhard und Beate fordern durch ihr „Anderssein“ ihre Umwelt auf ihre ganz eigene und eben sehr komische Weise heraus.
„Behindert und Kind ist furchtbar kompliziert“, sagt Beates Mutter Hanna und hat Recht. Denn sehr viel muss drum herum stimmen, damit das auch klappt und für alle gut ist, auch für das Kind. Und irgendwer zahlt dafür den Preis. Meist sind das die Mütter und darum hadert Hanna mit dem Glück ihrer Tochter, weil sie fürchtet, sich nochmal ein halbes Leben um ein Kind kümmern zu müssen. Aber kann man Leonhard und Beate deshalb das Glück verwehren? Wieviel Mühe sind uns unsere Mitmenschen wert? Auf wieviel Glück haben wir selbst ein Anrecht? Das sind die wirklichen Fragen des Lebens, denn Glück ist keins, wenn es auf Kosten anderer geht.
„Eine Almhütte für Zwei“ ist auch eine sehr persönliche Geschichte. Für Leonhard und Beate gibt es echte Vorbilder. Die beiden sind sich zwar nie begegnet, aber diese Geschichte hätte sich ganz bestimmt so abgespielt. Das war jedenfalls die Idee von Sylvia Leuker, die sie mir für diesen wunderbaren Film geschenkt hat. Ach ja, die Geschichte mit der Stute und ihrem Fohlen, die haben wir beide gemeinsam erlebt. Sie ist nur leider nicht gut ausgegangen. Aber das ist das tolle am Film, dass man darin der Wirklichkeit ein Schnippchen schlagen und die Sache ganz anders ausgehen lassen kann.
„Eine Almhütte für Zwei“ verdichtet sehr brisante Themen: Sexualität von Behinderten, Mobbing und unterbliebene Förderung, das Recht auf ein eigenes Leben und auf Freiheit und Glück. Die Würde aller Figuren zu wahren, war mir sehr wichtig. Darum musste es eine Komödie werden: Auch Behinderte haben ein Recht darauf, dass wir mit ihnen lachen und zwar über die gleichen Pannen und Schwächen, die auch wir nicht beeinträchtigte Menschen haben.
Inklusion ist eben, wenn das Miteinander selbstverständlich ist. Bis dahin ist noch ein weiter Weg, aber der kann ja auch Freude machen …«
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