SENDETERMIN Mo., 04.12.23 | 05:30 Uhr

Service: Langzeitbeschwerden nach Corona

mit Prof. Dr. Andreas Stallmach, Post-COVID-Zentrum Universität Jena

Service: Langzeitbeschwerden nach Corona | Video verfügbar bis 04.12.2025 | Bild: WDR

Bis zu zwei Millionen Menschen in Deutschland waren von Spätfolgen einer Corona-Infektion betroffen, denn noch Wochen und Monate nach einer COVID-19-Erkrankung können gesundheitliche Langzeitfolgen bestehen. Welche Symptome treten auf? Wer kann betroffen sein? Wie lassen sich Spätfolgen vermeiden?

Long COVID- und Post COVID-Syndrom

Nach einer überstandenen Corona-Infektion kann es zu anhaltenden Beschwerden kommen. Betroffene leiden unter dem so genannten Post COVID-Syndrom oder Long COVID- Syndrom. Dabei handelt es sich um ein neuartiges Krankheitsbild, zu dem es bisher wenig gesicherte Erkenntnisse gibt.

Die Erkrankung kann den Lebensalltag der Betroffenen stark beeinflussen. Häufige Beschwerden sind starke Erschöpfung, Müdigkeit und Schwäche (Fatigue), Konzentrationsprobleme oder Kurzatmigkeit. Auch Menschen mit einem ursprünglich leichten Verlauf einer COVID-19-Infektion können davon betroffen sein.

Was bezeichnet man als Long COVID-Syndrom?

Nach einer Infektion mit COVID-19 sind unterschiedliche Langzeitfolgen möglich, die als Long COVID bezeichnet werden. Das kann verschiedene Organe betreffen und unterschiedliche Beschwerden verursachen. Die Beschwerden können entweder nach einer Infektion weiter andauern oder in den Wochen und Monaten danach auftreten. Möglich ist auch, dass Beschwerden erst abklingen und später wiederkommen. Solche Langzeitfolgen sind auch von anderen Viruserkrankungen bekannt, zum Beispiel von der Virusgrippe oder der Epstein-Barr-Virus-Infektion.

Was ist das Post COVID-Syndrom?

Long COVID ist der Oberbegriff für Beschwerden, die vier Wochen nach einer Ansteckung mit dem Corona-Virus anhalten. Dazu gehört auch das Post COVID-Syndrom. Wenn Beschwerden nach drei Monaten noch bestehen oder wiederkehren, wird das als Post COVID-Syndrom bezeichnet. Betroffene sind oft erheblich in ihrem Alltag beeinträchtigt.

Wie wird Long COVID festgestellt?

Es ist nicht einfach, Long COVID sicher zu erkennen. Wer nach einer Ansteckung mit dem Corona-Virus längerfristige Beschwerden hat, sollte eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. In der Regel ist die Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle. Kinder mit Beschwerden sollten sich an eine Kinderarztpraxis wenden. Bei bestimmten Beschwerden kann an eine Fachärztin oder einen Facharzt überwiesen werden.
Long COVID kann auch in einer COVID-19-Schwerpunktpraxis oder einer speziellen Sprechstunde im Krankenhaus festgestellt und behandelt werden. Die Hausarztpraxis kann Betroffene dorthin überweisen, durch die hohe Nachfrage kann es dort zu langen Wartezeiten kommen.

Wie wird Long COVID behandelt?

Die Behandlung richtet sich nach den gesundheitlichen Problemen der Betroffenen. Derzeit gibt es keine Behandlung, die die Ursache von Long COVID selbst bekämpft. Das Ziel der Behandlung ist es, die Beschwerden zu lindern. Oft bessern sich die Beschwerden in vielen Fällen mit der Zeit auch von selbst. Wahrscheinlich ist eine frühzeitige Behandlung hilfreich, damit die Beschwerden nicht chronisch werden..

Mit Hilfe der Arztsuche der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) finden Sie Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen in Ihrer Nähe: https://arztsuche.116117.de/
Die Suche gibt es auch in der App "116117.app".

Bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) finden Sie Krankenhäuser, die Long COVID-Betroffene betreuen: https://dkgev.deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de/app/suche

Auf der Website der Initiative "Long COVID" des Bundesministeriums für Gesundheit finden Sie eine Liste mit Kliniken, die sich auf Long COVID spezialisiert haben:
https://www.bmg-longcovid.de/service/service-telefon

Auch Long COVID Deutschland (https://longcoviddeutschland.org) oder die Nationale Kontakt- und Informationsstelle NAKOS (https://www.nakos.de/adressen/corona-selbsthilfegruppen/) informieren über Ärztinnen und Ärzte bzw. Selbsthilfegruppen für Post-COVID-Betroffene.

Weitere Informationen

• Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Online-Informationen zu Long Covid
https://www.longcovid-info.de/

• Universität Jena, Long COVID: Besserung ist erreichbar, aber nicht bei allen Betroffenen https://www.uni-jena.de/nachrichtenuebersicht/long-covid-besserung-ist-erreichbar-aber-nicht-bei-allen-betroffenen

• WDR, Long-Covid: Wo gibt es Hilfe? Welche Behandlung wirkt?
https://www1.wdr.de/nachrichten/long-covid-behandlung-forschung-ambulanzen-100.html

• MDR, Long-Covid-Patienten warten lange auf Behandlung und Reha
https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/long-covid-post-corona-reha-symptome-100.html

Stand: 05.12.2023 06:49 Uhr