SENDETERMIN Mi., 03.01.24 | 05:30 Uhr | Das Erste

Service: Steigende Kosten fürs Haushaltsbudget

mit Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur Finanztip

Service: Steigende Kosten fürs Haushaltsbudget | Video verfügbar bis 03.01.2026 | Bild: WDR

Eine Reihe von Entscheidungen der Bundesregierung sorgt dafür, dass Energie 2024 deutlich teurer wird. So steigt der CO2-Preis auf 45 Euro pro Tonne. Heizen und Tanken werden dadurch bis 2027 jedes Jahr teurer. Gezahlt werden muss für klimaschädliche Brenn- und Kraftstoffe wie Erdgas, Heizöl, Benzin oder Diesel. Holz ist von der Abgabe ausgenommen. Bei Mietern muss der Vermieter einen Teil der CO2-Kosten übernehmen.

Ein weiterer Preistreiber ist der Wegfall der Strom- und Gaspreisbreme. Hinzukommt, dass die reduzierte Mehrwertsteuer für Gas nicht mehr gelten soll. Gut und hilfreich ist es immer, möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Schnelle Abhilfe schafft aber vor allem ein Wechsel zu einem günstigeren Anbieter von Strom, Gas oder Heizöl. Ein Vergleich kann sich daher lohnen.

Kosten sparen beim Strom

Durch den Wegfall der Strompreisbremse im Januar, die den Strompreis für große Teil des Verbrauchs auf maximal 40 Cent gedeckelt hatte und den Wegfall von 5,5 Milliarden Euro Subventionen für die Netzentgelte wird Strom 2024 teurer. Obendrauf kommt noch für die Hälfte des Stroms, der aus Braunkohle, Steinkohle oder Gas erzeugt wird, die gestiegene CO2-Abgabe. Lag der Preis für eine Tonne CO2 bisher bei 30 Euro, beträgt er jetzt 45 Euro pro Tonne. Ein Wechsel zu einem anderen Stromanbieter kann sich daher lohnen.

Wer in Plauen im Vogtland 2024 rund 3.000 kWh Strom verbrauchen wird, zahlt beim Grundversorger dafür rund 1.350 Euro. Bei den Stadtwerken Flensburg muss für denselben Stromverbrauch nur 970 Euro bezahlt werden. Und wer nach Anbietern sucht, die einen Neukundenbonus bieten, kann den gleichen Strom für rund 800 Euro kaufen. Einsparungen lassen sich auch in westdeutschen Kommunen erreichen. In Kleve am Niederrhein lassen sich durch den Wechsel vom Grundversorger zu Lidl-Strom rund 200 Euro sparen. In Fulda sind es beim günstigen Anbieter ohne Fußangeln 250 Euro.

Kosten sparen beim Gas

Auch beim Gas fällt die Preisbremse weg. Bislang musste für den Hauptteil des Gases wegen der Preisbremse maximal 12 Cent pro Kilowattstunde (kWh) bezahlt werden. Die Anbieter rechneten aber häufig 15 oder 18 Cent ab, den Rest bezahlte der Steuerzahler. Die Preisbremse endet zum 1. Januar und gleichzeitig soll im Frühjahr die Mehrwertsteuer für Gas wieder von 7 auf 19 Prozent steigen, was das Gas noch einmal mindestens 11 Prozent teurer macht. Hinzu kommt die Erhöhung der CO2-Abgabe, was etwa einen halben Cent pro kWh ausmacht.

Auch hier hilft es am meisten, den Anbieter zu wechseln. Denn es gibt Stadtwerke und andere Gasanbieter, die das Gas deutlich preiswerter anbieten. So kann ein Haushalt in Plauen mit einem Gasverbrauch von 15.000 kWh aktuell gegenüber dem Grundversorger fast 800 Euro sparen. Im hessischen Fulda liegt die Ersparnis bei 550 bis 600 Euro. Bei RheinPower, einer Tochter der Stadtwerke Duisburg, sind sogar mit Neukundenbonus 640 Euro Ersparnis gegenüber dem Grundversorger drin.

Sonderfall Fernwärme

Viel größer ist die Herausforderung für Fernwärme-Kunden. Auch bei ihnen werden die Preise deutlich steigen. Zum einen, weil auch hier die Preisbremse wegfällt. Sie lag bei 9,5 Cent pro kWh und hat für viele Kunden die Heizkosten fast halbiert. Ab Januar entfällt diese Ersparnis. Hinzu kommen auch bei der Fernwärme Preiserhöhungen durch die höhere CO2-Abgabe und die Erhöhung der Mehrwertsteuer beim Gas. Ein großer Teil der Fernwärme wird nämlich durch die Verbrennung von Gas erzeugt. Allerdings können Fernwärmekunden den Anbieter nicht wechseln, er hat ein Monopol und das müssen sie jetzt womöglich teuer bezahlen. Ihnen bleibt im Zweifel nur die Heizung ein Grad runterzudrehen.

Tipp: Einmal im Jahr können Fernwärmekunden die Anschlussleistung aus Ihrem Vertrag anpassen. Viele Kunden haben viel zu hohe Anschlussleistungen gebucht. Prüfen Sie diese mit ihrem Klempner oder Schornsteinfeger und reduzieren Sie ihre Anschlussleistung entsprechend. Sie macht bei Fernwärmekunden rund 25 Prozent der gesamten Heizkosten aus. Mieter können ihren Vermieter auffordern, die Anschlussleistung zu überprüfen. Nach erfolgter Korrektur sparen Mieter in der Regel 50 bis 100 Euro im Jahr.

Heizöl kostengünstig einkaufen

Haushalte, die mit Heizöl das Haus warmhalten, sind 2024 nur von der höheren C02-Abgabe betroffen. Diese treibt den Preis für Heizöl um ca. 4,5 Cent pro Liter nach oben. 2.000 Liter Heizöl werden so rund 90 Euro teurer. Auch hier lohnt dein Vergleich. Für jede Tankfüllung können Sie sich den günstigsten Anbieter in Ihrer Region suchen. Anbieterportale wie Esyoil oder Heizöl24 helfen den günstigsten Händler zu finden.

Tipp: Wenn Sie dem Händler keine Vorgaben machen, wann er in den kommenden Wochen liefern soll, können Sie zu günstigeren Preisen abschließen, als wenn die Lieferung gleich in der kommenden Woche erfolgen muss. Eilige Lieferungen kosten schnell 10 Cent pro Liter mehr - und das sind bei 2.000 Litern gleich 200 Euro zusätzlich.

Entlastung für Mieter

Durch das Kohlendioxidkostenaufteilungsgesetzes (CO2KostAufG) sollen Vermieter ab dem 01.01.2023 an den CO2-Kosten beteiligt werden. Prüfen Sie daher in der Heizkostenabrechnung für 2023, ob ihre Vermieterin einen Teil der CO2-Kosten bezahlt. Wer als Mieter einen eigenen Gasvertrag hat oder Heizöl selbst einkauft, muss den Vermieteranteil eigenständig einfordern.
In Wohngebäuden soll die Aufteilung zwischen Mieter und Vermieter in einem zehnstufigen Modell anhand des tatsächlichen, durch Verbrauch entstandenen CO2-Ausstoßes erfolgen. Auf der Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz lässt sich die Aufteilung der Kohlendioxidkosten zwischen Mieter und Vermieter berechnen: https://co2kostenaufteilung.bmwk.de/schritt1

Weitere Informationen

• finanztip, Wechsel des Stromanbieters
https://www.finanztip.de/stromvergleich/strompreis/

• finanztip, Wechsel des Gasanbieters
https://www.finanztip.de/gaspreisvergleich/

• finanztip, Fernwärme: Anschlussleistung anpassen
https://www.finanztip.de/blog/fernwaerme-geld-sparen-durch-geringere-anschlussleistung/

• finanztip, Heizöl Preisvergleiche
https://www.finanztip.de/heizoel/heizoel-preisvergleiche/

• Tagesschau:: Was ändert sich bei den Strom- und Gaspreisen?
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/strompreise-gaspreise-100.html

• Bundeswirtschaftsministerium: CO2-Kostenaufteilung Mieter/Vermieter
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/CO2Kostenaufteilung/co2kostenaufteilung.html

• Energiewechsel.de: Heizungswegweiser
https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Redaktion/DE/Module/Entscheidungsfinder/heizungswegweiser.html

Stand: 03.01.2024 09:24 Uhr