Mi., 10.05.23 | 05:30 Uhr
Service: Vorsicht Trickbetrüger!
mit Kay P. Rodegra, Rechtsanwalt
Immer wieder haben es Betrüger auf das Geld anderer Leute abgesehen. Besonders im Visier dabei sind Senioren und Seniorinnen. Der Kontakt wird per Telefon, WhatsApp oder SMS, an der Haustür oder auch durch Werbeblätter im Briefkasten aufgenommen. Ältere Menschen werden um Hilfe gebeten und dazu verführt, an eine dritte Person Geld zu übergeben oder zu überweisen. Aber auch an der Wohnungstür und auf Kaffeefahrten fallen Senioren immer wieder auf dubiose Geschäftemacher rein.
Telefonmaschen
Gerade bei alleinstehenden Senioren und Seniorinnen werden Hilfsbereitschaft aber auch die Einsamkeit ausgenutzt, wenn sich per Telefon ein angeblicher Angehöriger meldet (Enkel, Neffe u.a.). In dem Gespräch wird nach einer kurzen persönlichen Eröffnung dann eine finanzielle Notlage geschildert. Das Betrugsopfer wird mit diesem so genannten Enkeltrick im Rahmen einer geschickten Gesprächsführung dazu gedrängt, Bargeld zur Verfügung zu stellen, dass dann von jemanden abgeholt wird oder auf ein fremdes Konto zu überweisen ist.
In den letzten Jahren kommen verstärkt sogenannte Schockanrufe hinzu. Die Betrüger geben sich am Telefon als Polizisten aus und teilen mit, dass ein Verwandter des Opfers z.B. im Ausland einen schweren Unfall verursacht hat und dringend Geld zur Verfügung gestellt werden muss, damit dem Verwandten nicht das sofortige Gefängnis droht. Man setzt das Betrugsopfer dabei zeitlich stark unter Druck. Dabei ist es sogar technisch möglich, dass als Anrufnummer die "110" im Display des Betrugsopfers erscheint. Ebenso melden sich falsche Polizisten und warnen vor vermehrten Einbrüchen in der Wohngegend und bieten an, Wertsachen und Geld abzuholen, um diese bei der Polizei in Sicherheit zu bringen.
Vermehrt werden in den letzten Jahren auch Kurznachrichtendienste dazu genutzt um Betrügereien vorzunehmen. So werden insbesondere Senioren per WhatsApp von einem angeblichen Familienangehörigen kontaktiert, der sich, wie beim Enkeltrick per Telefon, angeblich in einer finanziellen Notlage befindet. Es wird dann um die Zahlung eines Geldbetrages auf ein Konto gebeten.
Beim sogenannten Phishing schicken Straftäter E-Mails an die Opfer, um Zugangsdaten, Passdaten, PIN- oder TAN-Nummern zu erhalten, mit denen man sich dann in Kundenkontos der Opfer einloggen bzw. auch Bankgeschäfte oder Bestellungen im Namen der Opfer tätigen kann.
Haustür
Betrugsfälle an der Haustür gibt es schon ewig und leider sind Betrüger gegenüber Senioren auch immer noch oft erfolgreich. Durch irgendeinen Vorwand wird versucht, in die Wohnung des Opfers zu gelangen. Oftmals geben sich die Täter auch als Mitarbeiter der Stadtwerke, Handwerker, Polizisten o.ä. aus und zeigen gefälschte Ausweise. Oftmals werden die Bewohner an der Haustür auch in ein Gespräch verwickelt, dabei auch völlig überrumpelt und zu dubiosen Vertragsabschlüssen (Abos, Handwerkerleistungen u.a.) gedrängt.
Kaffeefahrten
Der Klassiker des Ausnutzens der besonderen Lebenssituation von älteren Mitbürgern sind weiterhin Kaffeefahrten. Der Wunsch nach Geselligkeit macht die eintägigen Busreisen bei Senioren so beliebt. Leider gibt es unter den vielen Anbietern zahlreiche schwarze Schafe, die auf eintägigen Verkaufsfahrten versuchen, völlig überteuerte, qualitativ minderwertige oder auch nutzlose Ware an Senioren zu verkaufen. Ältere Menschen werden mit schönen Zielen einer Busfahrt gelockt und finden sich dann aber in stundenlangen Verkaufsveranstaltungen wieder.
Gewinnversprechen und ähnliches
Ein angeblicher Notar, Anwalt oder auch eine Lotteriegesellschaft meldet sich und informiert über eine hohe Erbschaft oder einen Gewinn (Geld, Haus, Auto oder Reise). Das Betrugsopfer muss nur eine Verwaltungsgebühr überweisen, damit der Gewinn oder das Erbe ausgelöst werden kann.
Weitere Informationen
• NDR, Enkeltrick und Co: Wie Kriminelle Senioren betrügen
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Enkeltrick-und-Co-Wie-Kriminelle-Senioren-betruegen,betrugsmaschen100.html
• Polizei Hessen, Sicherheit für Senioren
https://www.polizei.hessen.de/
• Verbraucherzentrale, Kaffeefahren – So wehren Sie sich
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/reise-mobilitaet/urlaub-buchen/kaffeefahrten-viele-falsche-versprechen-so-wehren-sie-sich-10395
• Weißer Ring – Hilfe für Opfer von Kriminalität
https://weisser-ring.de/hilfe-fuer-opfer-0
Stand: 10.05.2023 07:17 Uhr